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Aus zwei mach eins – Feier zur Vereinigung zweier Lüdenscheider Gemeinden zur Evangelischen Kirchengemeinde „ERlebt“ Lüdenscheid

21.3.2024

Stefan Pogorzelski, der Pfarrer der neuen Kirchengemeinde „ERlebt“ Lüdenscheid, ging im Festgottesdienst über eine Brücke aus Holz, die im Altarraum aufgebaut wurde. Die Brücke hielt und war so stabil, dass der Pfarrer unter großem Beifall der Anwesenden darüber gehen konnte (Foto: Kannenberg)
Stefan Pogorzelski, der Pfarrer der neuen Kirchengemeinde „ERlebt“ Lüdenscheid, ging im Festgottesdienst über eine Brücke aus Holz, die im Altarraum aufgebaut wurde. Die Brücke hielt und war so stabil, dass der Pfarrer unter großem Beifall der Anwesenden darüber gehen konnte (Foto: Kannenberg)

Von Iris Kannenberg

 

LÜDENSCHEID + Am 1. Januar 2024 war es so weit: Aus den evangelischen Kirchengemeinden Lüdenscheid Brüninghausen und der Kreuzkirchengemeinde wurde die Evangelische „ERlebt“ Kirchengemeinde Lüdenscheid. Aus zwei wurde eins. „Geschafft,“ wie der Pastor der neuen Gemeinde Steffen Pogorzelski erleichtert sagt. Er ergänzt: „Es schwingt gerade beides mit: Dank, Freude und Erleichterung über das bisher Erreichte einerseits, andererseits aber auch die Anstrengung, die hinter uns liegt. Drei Jahre voller Arbeit, gemeinsamer Überlegungen, vielen, vielen Presbyteriums-Sitzungen, Neuorganisation und „Zusammenraufen“. Nun ist es geschafft. Und wir merken, dass das eine die Vereinigung auf dem Papier und das andere die Herausforderung ist, nun als Gemeinde zusammen leben lernen zu müssen.“

 

Nun, sie scheinen das gut hinzubekommen. Am 17. März feierte die neue Gemeinde in der Kreuzkirche ihr „Vereinigungsfest“ mit einem ganzen Tag voller Angebote für Gemeindemitglieder und Gäste. Gottesdienst, Kindergottesdienst, Büffet, Modenschau und vieles mehr lockte gleich mehrere hundert Menschen in die Kirche. Wer bereits am Gottesdienst teilnahm, durfte sich z.B. an dem extra für diesen Tag gegründeten Projektchor „ERklingt“ unter der Leitung von Stefan Baumann freuen.

 

Pfarrer Stefan Pogorzelski berichtete anschaulich über die vergangenen drei Jahre, ehrte die Mitglieder der beiden Presbyterien und bedankte sich im Namen aller bei den vielen Helfern und Helferinnen, den Gebeten und tatkräftigen Unterstützungen, die die neue Gemeinde von allen Seiten erfahren durfte.

 

„ERlebt“, besser könnte man die Erfahrungen der letzten Jahre wohl nicht zusammenfassen. Ohne Gottes Hilfe wäre sicher vieles nicht so ohne weiteres möglich gewesen. Und auch nicht ohne die Bereitschafft, als Gemeinden gemeinsam vor Gott zu treten, um Hilfe zu bitten und sich gegenseitig letztendlich auch immer wieder von Herzen zu vergeben, wenn gerade mal wieder etwas „aus dem Ruder“ zu laufen schien. Denn eines darf man nicht vergessen: Hier mussten sich Menschen miteinander auseinandersetzen, neue Strukturen geschaffen und auch Kompromisse eingegangen werden, um letztendlich erfolgreich zu sein.

 

An diesem Sonntag war vor allem Freude und Erleichterung unter Leitung und Besuchern zu spüren. Geschafft! Sicher, man hatte nicht den letzten Skeptiker von dieser Fusion überzeugt, aber man hatte einen gemeinsamen Weg gefunden, der garantiert, dass beide Kirchenstandorte nach wie vor erhalten bleiben. Diese Freude zog sich durch den gesamten Gottesdienst, manifestierte sich in den Gesichtern der Anwesenden, den Songs des gemeinsamen Chores und nicht zuletzt auch bei Presbyterium und Pfarrer. Praktisch wurde dies anhand eines Beispiels. Gemeindemitglied Johannes Seidel baute mit tatkräftiger Hilfe in Windeseile eine Brücke aus Holz im Altarraum auf, die so stabil war, dass der Pfarrer unter großem Beifall über diese Brücke gehen konnte. Sie hielt.

 

Wie Bürgermeister Sebastian Wagemeyer in seinem Grußwort an die Gemeinde später so treffend sagte: „Ich werde diese Brückenkonstruktion entsprechend weitergeben. Vielleicht bringt das ja unseren Lüdenscheider Brückenbau auf der A45 voran.“

 

Ohne Grußworte wäre so ein Fest nicht das, was es eben auch war: Feierlich, offiziell und wichtig für Stadt und Kirche. So durfte man sich über einen strahlenden Superintendenten Dr. Christof Grote ebenso freuen wie über einen spürbar inspirierten Bürgermeister. Den Schluss der Grußwortrunde bildete Andreas Donath, der die beiden Gemeinden als Trainer und Mentor bei ihrer Fusion unterstützend begleitet hatte.

 

Dr. Grote eröffnete die Runde mit den Worten: „Liebe Festgemeinde, ein langer Prozess hat ein gutes Ende gefunden. Ich freue mich mit Ihnen und bringe die Grüße und Glückwünsche des gesamten Kirchenkreises mit. Hier passt etwas zusammen und wir dürfen spüren: Das, was wir hier erleben, ist mehr als nur die Verbindung zweier Kirchen aus der Not schwindender Kirchenmitglieder und klammer Kassen heraus. Wir feiern heute, weil etwas Neues auf dem Fundament Christi entstanden ist. Wir feiern einen Aufbruch mit großen Chancen und vor allem mit der besten Botschaft der Welt: Jesus lebt und wird sich zu seinen Kindern stellen. Egal, was auf uns zukommen mag. Er ist ein Gott, der uns begegnet, der für uns starb und auferstand. Diese Botschaft ist das Zentrum der christlichen Botschaft. Mit der Vereinigung der beiden Gemeinden ging diese Botschaft nicht verloren, sondern wurde noch einmal ganz neu ins Zentrum gestellt. Jesus steht für uns ein. Er steht für die neue Gemeinde ein. Und begleitet Sie mit seinem Schutz und Segen. Das dies nie aufhört, wünsche ich Ihnen von Herzen. “

 

Bürgermeister Sebastian Wagemeyer ergänzte: „Ich bringe Ihnen herzliche Grüße vom Lüdenscheider Stadtrat mit. Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut. Das ganze Programm war sehr bewegend. Die Botschaft, die heute von Ihnen ausging, ist eine, die wir ganz dringend brauchen. Von Ihnen geht Mut, Zuversicht und Hoffnung raus. Alles Dinge, die uns ein wenig verloren gegangen sind. Ich weiß natürlich, dass ein solcher Prozess, den Sie durchlaufen haben, anstrengend ist. Ich glaube aber, dass dies an dieser Stelle ein Zeichen dafür ist, dass aus solch einer Situation etwas Großes entstehen kann. Sie haben gezeigt, dass man sie positiv bewältigen kann.

 

Auch das ist etwas, was uns in diesen Zeiten immer mehr verloren geht. Dass man sich darauf zurückbesinnen muss, dass wir Herausforderungen annehmen sollten. Diese Herausforderungen haben wir derzeit gesamtgesellschaftlich. Durch Sie ist mir heute ganz neu klar geworden, dass wir sie nur zusammen bewältigen können. Eben nicht gegeneinander. Eben nicht, indem man mit dem Finger auf andere zeigt, sondern nur, mit Zusammenhalt und Solidarität, mit Hoffnung, mit Mut, Zuversicht und Vertrauen.

 

Bei Ihnen ist es dieses zusätzliche Vertrauen in den Glauben lebendig, der unsere Gesellschaft und Kirche, überhaupt erst durch diese schweren Zeiten gehen lässt. Ich bin unendlich dankbar für Menschen wie Sie, da Sie beweisen, dass wir gemeinsam vieles bewegen können. Bleiben Sie so, wie Sie sind und nehmen Sie diese Zuversicht mit nach draußen in unsere Stadt, dann habe ich die Hoffnung, dass wir die Herausforderungen der kommenden Jahre bewältigen werden.“

 

Berater Andreas Donath bildete mit seinem Grußwort den Abschluss: „Habt ihr schon einmal beobachtet, wie zwei Teenies ein „Techtechmechtel“ eingehen? So kamen mir die ersten Schritte in diesem Vereinigungsprozess vor. Es war zu beobachten: Da tat sich etwas… Ich durfte ein wenig an diesem Techtelmechtel teilnehmen und beobachten, wie eine Verlobung und eine „Standesamtliche Hochzeit“ daraus wurde. Heute feiern wir tatsächlich die „Kirchliche Heirat“. Euch zu begleiten hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich gesehen habe, dass dies nicht nur eine Vernunftheirat, sondern eine Liebesheirat geworden ist. Da ist so viel Herz dabei und es war schön, mit dabei zu sein.“

 

Ein beeindruckender Vormittag, an dem Gott sich gewaltig offenbarte. ER lebt und steht ganz offensichtlich zu der neuen Gemeindeform, die mit so viel Herzblut und Glauben geschlossen wurde. Weiter ging es an diesem Tag mit viel Gemeinschaft, gutem Essen, einem abwechslungsreichen Programm und gemeinsamen Gesprächen. Man darf der neuen Gemeinde Glück wünschen und Gottes Segen. Dass man den Weg weiter zusammen geht und wie der Bürgermeister so treffend sagte, „Hoffnung und Zuversicht in die Stadt und das Land bringt.“ Gott ist gefühlt ganz vorne mit dabei. Denn: ER lebt! Für ewig. Ganz ohne Zweifel…

Bildimpressionen vom Festgottesdienst (alle Fotos: Kannenberg)