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Einfach nur Mensch sein

23.3.2024

Jürgen Werth - Musiker, Autor, Prediger und gebürtiger Lüdenscheider - war zu Gast in seiner alten Heimat. Mit einem vielschichtigen Programm gestaltete er einen Abend in der Evangelischen Kirche in Brüninghausen (Foto: Kannenberg)
Jürgen Werth - Musiker, Autor, Prediger und gebürtiger Lüdenscheider - war zu Gast in seiner alten Heimat. Mit einem vielschichtigen Programm gestaltete er einen Abend in der Evangelischen Kirche in Brüninghausen (Foto: Kannenberg)

Von Iris Kannenberg

 

LÜDENSCHEID + Der bekannte Musiker, Autor und Prediger Jürgen Werth war zu Gast in der Evangelischen Kirche zu Brüninghausen. Der Anlass: Die Vereinigung der zwei Gemeinden Kreuzkirche und Brüninghausen unter dem gemeinsamen Label „ERLebt“. Dieser Zusammenschluss wurde am Wochenende des 15. bis 17. März gebührend gefeiert. Den Einstieg in das Festwochenende machte Jürgen Werth mit einem Konzert. Für den gebürtigen Lüdenscheider, der heute in Wetzlar lebt, quasi ein Heimspiel.

 

Sein Auftritt war erwartungsgemäß gut besucht. Schließlich ist er einer der erfolgreichsten christlichen Liedermacher, die Deutschland zu bieten hat. Wer kennt seine Lieder „Du bist Du“ oder „Wie ein Fest nach langer Trauer“ nicht? An diesem Abend bewies er zudem sein großes Talent als Entertainer, der es versteht, Musik, Lesung, Humoriges und Nachdenkliches gekonnt miteinander zu verbinden. Auf den Punkt genau präsentierte er sein Repertoire an Songs, immer verpackt in ganz persönliche Geschichten, mit denen man sich als Zuhörer mühelos identifizieren konnte. „Ich möchte noch mehr lernen, nicht so viel in der Zukunft zu leben und jeden Tag zu nehmen, als wäre es der Einzige. Achtsamer zu leben und ein Mensch zu sein, wie Gott ihn sich vorgestellt hat. Ein Engel für andere zu sein. Aber auch schwächeln zu dürfen. Nicht perfekt sein zu müssen. Ihr seid als Lüdenscheider Heimat und Heim für mich. Daher bin ich mir bei euch gewiss: Unter euch darf ich einfach nur Mensch sein,“ erklärte er seinem Publikum zu Beginn. Es wurde dann auch sehr persönlich, nah und vertrauensvoll. Gleich mehrere Gründe dafür, dass sich in den darauffolgenden Liedern und Erzählungen dem Zuhörer an diesem Abend mühelos die Vielfalt Gottes in seinen Menschen erschloss.

 

Jürgen Werth las zudem aus seinem Buch „Gute Tage will ich haben,“ in dem er sich mit dem Buch Kohelet (Prediger) befasst und lies sein Publikum teilhaben an Begegnungen mit Freunden und Bekannten, die es schafften, ihn nicht nur als Menschen, sondern auch als Christen zu beeindrucken. Richtig berührend wurde es, als er seine eigene Lebensgeschichte erzählte. Die Kindheit und Jugend mit dem schwer alkoholabhängigen Vater, den Gott dennoch nicht verließ und der mit der Gewissheit, ein Kind Gottes zu sein bereits mit 52 Jahren an Krebs verstarb. Bei dieser Geschichte wurde es still im Auditorium. Jürgen Werths Fazit: Gott geht manchmal andere Wege mit geliebten Menschen, als man es sich persönlich wünscht. Und dennoch ist es Gottes so ganz eigener Weg der Rettung, immer einzigartig und individuell. So, wie es genau dieser Mensch braucht. Der Künstler wird seinen Vater eines Tages im Himmel wiedersehen und lebt in der Gewissheit, dass dieser nach langem Leid angekommen ist bei dem, der als einziger wahren Frieden und das ewige Leben zu schenken vermag. Ein großer Trost.

 

Der Abend mit dem sympathischen Ausnahmekünstler aus Lüdenscheid war gelungen. Die Zeit mit ihm kurzweilig und atmosphärisch dicht. Gott schien die kleine Kirche in Brüninghausen mit Licht zu erfüllen. Gerade Jürgen Werth als Eröffnungsakt zu der Vereinigung der Gemeinden einzuladen, war ein Einstieg in das geplante Festwochenende, der besser nicht hätte laufen können. Die Besucher waren durchweg begeistert. Man konnte mitsingen, sein Herz öffnen und durfte in diesen doch sehr turbulenten Zeiten neue Hoffnung empfangen. Einen Moment echten Friedens genießen. Alles in allem ein Konzert, aus dem man herausging mit der Gewissheit: ER lebt. Spürbar, erfahrbar und immer ganz nah. Jürgen Werth ist empfehlenswert und seine Musik generationenübergreifend. Er hat uns allen viel zu sagen, egal wie alt oder jung wir daherkommen. Ein bescheidener und sympathischer Mann, dessen tiefe Einsicht in das göttliche Wesen, Jesus durch Musik und Texte für jeden erfahrbar macht. Wer ihn noch nicht kennt: Auf Youtube kann man viele seiner Lieder - neu arrangiert und mit beeindruckenden Videos unterlegt - finden. Zudem pflegt Jürgen Werth eine Webseite unter www.juergen-werth.de. Die Besucher haben dort die Möglichkeit, sich über sein vielfältiges Schaffen umfangreich zu informieren.

Bildimpressionen vom Programm mit Jürgen Werth (alle Fotos: Kannenberg)