Kirchenkreis

Türe zu – Türe auf

7.4.2024

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Claus Optenhöfel, Pfarrer St. Medardus Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Claus Optenhöfel, Pfarrer St. Medardus Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

Wer eine Woche nach Ostern an einem katholischen Gottesdienst teilnimmt, wird ihm unweigerlich begegnen: dem „ungläubigen Thomas“. Dem Apostel, der an Ostern nicht dabei ist – und der nicht glauben kann, dass es stimmt, was die anderen ihm erzählen: Jesus lebt und war bei uns! Wir haben ihn gesehen!

 

Jesus nimmt ihm diesen „Unglauben“ nicht übel – sondern kommt am Sonntag darauf noch einmal. Und geht auf Thomas zu, lädt ihn ein, wirklich zu sehen und an den Wunden zu fühlen: es ist Jesus, der Gekreuzigte! So erzählt es das Johannes-Evangelium.

 

Jesus – der übrigens auch auf die anderen zugeht. Denn um die zu erreichen, muss er durch verschlossene Türen kommen. Auf ihre Erfahrung von Ostern können sich die Apostel wenig einbilden: sie schließen nämlich sicherheitshalber ab – auch eine Woche später. Die Angst vor Verfolgern ist stärker als die Befreiung durch Jesus, so scheint mir.

 

Wie ist es heute – mit uns Christen? Wir sind ja inzwischen wieder der kleinere Teil der Deutschen, werden zur Minderheit – wenn man die offiziellen Mitgliedschaften zählt. Schließen wir uns wieder ein – in die Sicherheit des althergebrachten Glaubens und der festen Rituale? Oder halten wir unsere Türen offen, ja gehen womöglich hinaus, und bieten den Osterglauben als Lebenskraft an für viele Menschen? Ehrlich gesagt: die Antwort auf diese Frage wird nicht nur ein Ruhmesblatt ergeben, da gibt es freudigen Glauben, der ausstrahlt, aber auch Angst vor der „bösen Welt“.

In Lüdenscheid haben wir das Glück zweier offener (katholischer) Kirchen: Am Sauerfeld und am Schättekopf kann man tagsüber einfach rein. Die Stille wirken lassen. Beten. Eine Kerze anzünden. Vielleicht sogar eine/n Gläubige/n treffen?

 

Probieren Sie es doch mal aus!

Herzliche Einladung und herzlichen Gruß -

 

Claus Optenhöfel,
Pfarrer St. Medardus Lüdenscheid