Kirchenkreis

Gestern Abend waren meine Frau und ich verabredet: Gemeinsam mit Freunden haben wir vor dem Fernseher gesessen und den ESC geschaut, den Eurovision Song Contest. Dazu gab es Spargelröllchen, Nudelsalat und Hawaii-Toast. Zugegeben: Das alles klingt vielleicht etwas langweilig und spießig, aber es macht Spaß, in der Gruppe dieses Event zu erleben. Und das geht nicht nur uns so: Es fasziniert mich jedes Jahr wieder, wie viele Menschen sich europaweit, weltweit zusammenfinden, um dieses Schlagerevent zu feiern. Über alle Grenzen hinweg, über alle Sorgen und Nöte hinweg. Musik verbindet – und das ist gut so, gerade in unseren Zeiten, wo viele Krisen und Spannungen zu Zerrissenheit und Abgrenzung führen.

Der heutige Sonntag trägt übrigens den alten lateinischen Namen „Kantate“, „Singt“ – nicht wegen des ESC in Basel, sondern weil Menschen schon seit vielen Jahrhunderten um die verbindende und befreiende Kraft des Singens wissen. Für Christinnen und Christen kommt bei diesem Singen noch eines hinzu – oder genauer gesagt: noch einer, nämlich Gott. In ihren Liedern loben sie Gott, danken ihm und bitten ihn voller Zuversicht um seine Begleitung und Bewahrung. So ermutigt schon der Beter des 98. Psalms vor mehr als zweieinhalbtausend Jahren: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“

Vielleicht lassen Sie sich ja auch vom Singen faszinieren – gestern Abend vor dem Fernseher, heute in einem der zahlreichen Gottesdienste oder auch in einer Gruppe, einem Chor: Singen führt aus der Vereinzelung und verbindet uns miteinander, beim Schlagerfestival wie im Vertrauen auf Gott.