Kirchenkreis
Gottesdienst zum Reformationsfest mit Vizepräsident Ulf Schlüter
18.11.2025

Von Hartmut Damschen
PLETTENBERG + Die Schläge, mit der Dr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte, hallten nicht nur damals durch den Kirchenraum, sondern sind noch bis in die heutige Zeit zu vernehmen. Mit ihnen begann die Reformation, die Abspaltung von der Katholischen Kirche. Die Thesen waren wohl in lateinischer Sprache verfasst. Da das „gemeine Volk“ sie kaum beherrschte, war sie an die Verantwortlichen „da oben“ gerichtet. In den 95 Thesen prangerte er die in der Katholischen Kirche gängige Praxis zum Buße tun und sich von begangenen Sünden durch den Ablasshandel freizukaufen an. Jesus hätte das für die Christen bereits am Kreuz getan.
Diesem 31.Oktober, durch den die Kirchenspaltung in evangelische und katholische Christen ihren Anfang nahm, wurde in der Plettenberger Christuskirche mit einem Festgottesdienst gedacht. Die Ev. Kirchengemeinde Plettenberg hatte dazu nicht nur die Nachbargemeinden im hiesigen Kooperationsraum eingeladen. Auch der Theologische Vizepräsident der Evangelische Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, hatte zugesagt.
Die Resonanz auf diesen besonderen Gottesdienst war enorm. Die Christuskirche war bis auf den letzten Platz voll, sogar im Turmdurchgang mussten noch zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Dem Anlass entsprechend hatten sich die Verantwortlichen ein anspruchsvolles Programm einfallen lassen, woran der Kirchenchor der Plettenberger Gemeinde unter der Leitung von Verena Knabe einen erheblichen Anteil hatte.
Gleich zu Beginn gab es ein besonderes Klangerlebnis: Bei dem Lied „Amazing Grace“ begleitete Rainer Schulz, ehemaliger Pfarrer in der Christuskirche, auf seiner Trompete Verena Knabe an der Orgel.
Der 1. Vorsitzende des Plettenberger Presbyteriums, Peter Winkemann, begrüßte, erfreut über die große Beteiligung, die Gäste und Ehrengäste. Nach der Lesung durch Britta Stein, die die Seligpreisungen Jesu an seine Jünger aus der Bibel Mt. 5,1-10 verlas, stellte Peter Winkemann den Ehrengast Ulf Schlüter aus Bielefeld in einem Interview vor. Der hatte nicht nur in Plettenberg metallverarbeitende Betriebe, sondern auch von der Spitze des an der Christuskirche stehenden Gerüstes Plettenberg von oben erkundet. Zu den Beweggründen Luthers, die 95 Thesen an die Kirchenpforte zu nageln, befragt, meinte der Theologe: „Um den Menschen die Angst vor dem Fegefeuer und Höllenqualen zu nehmen und Zuversicht zu geben.“ Auf die Frage Winkemanns, ob die Kirche heute eine neue Reformation brauche, entgegnete Schlüter, dass wir heute wie damals in Worten und Taten die Menschen überzeugen müssen. Also müsse die Kirche Überzeugungsarbeit leisten, hör-, aber auch sichtbar.
Ulf Schlüter stellte in seiner folgenden Predigt auch die sozialen Medien in seinen Fokus. Im Jahr 2025 soll die gesamte Datenmenge 182 Zettabyte erreichen. Unvorstellbar! Welche Infos davon sind wahr und verlässlich? Wem kann man vertrauen? Dem hielt Schlüter aus der Bibel den Teil 5. Mose,6,4-9 entgegen, in dem Mose am Jordan das Volk Israel ermahnte, Gott, den HERRN, liebzuhaben, von ganzer Seele, von ganzem Herzen und wie es ein Mensch vermag. Der HERR ist verlässlich, ihm kann man vertrauen. Schlüter scheute sich auch nicht, Luther in seinem gespaltenen Verhältnis zu den Juden seiner Zeit zu thematisieren. „Dr. Martin Luther säße wohl heute auf der Anklagebank.“
Ein besonderes Erlebnis war, als der Chor mit dem eindrucksvoll vorgetragenen Solo von Manuela Winkemann das Lied „Goodness of God“ erklingen ließ. Nach Gottes Segen, durch Peter Winkemann gespendet, und seiner Bitte um Spenden für die Sanierung der Flankentürmchen der Christuskirche lud er alle Besucher und Gäste in die Gemeinderäume am Kirchplatz zu einem abendlichen Imbiss, zubereitet von fleißigen Mitgliedern der Gemeinde, ein. Jannik Rosner gab an der Orgel das Postludium. Die ukrainische Community hatte mit Backwerk zum Imbiss beigetragen. Als Besonderheit war sogar eine ukrainische Spezialität, die Königstorte, gebacken worden.
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