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"Ein Hof und elf Geschwister"

30.9.2024

Gespannt folgten die Zuhörerinnen der Lesung von Barbara Löffler, die beim Treffen der Rönsahler Frauenhilfe den allmählichen Abschied vom bäuerlichen Leben der 50er Jahre beschreibt, so wie ihn Autor Ewald Frie in seinem Bestseller „Ein Hof und elf Geschwister“ skizziert (Foto: Crummenerl)
Gespannt folgten die Zuhörerinnen der Lesung von Barbara Löffler, die beim Treffen der Rönsahler Frauenhilfe den allmählichen Abschied vom bäuerlichen Leben der 50er Jahre beschreibt, so wie ihn Autor Ewald Frie in seinem Bestseller „Ein Hof und elf Geschwister“ skizziert (Foto: Crummenerl)

Von Rainer Crummenerl

 

RÖNSAHL + Mitten hinein ins bäuerliche Leben, so wie es sich in einer der typischen Bauernschaften im durchweg landwirtschaftlich geprägten Umfeld eines Dorfes im Münsterland der 1950er Jahre abgespielt hat, führte eine ebenso spannende wie gleichermaßen zeitkritische  Buchlesung im Rahmen der jüngsten Zusammenkunft der Rönsahler Frauenhilfe im Gemeindehaus.

 

Das alltägliche Geschehen und den im Laufe der Jahre stille Abschied vom bäuerlichen Leben, so wie es bis dahin ganz selbstverständlich den Ablauf des Alltags in einer Großfamilie, in der die Eltern und elf Geschwister einen Bauernhof im katholischen Münsterland bewirtschaften, hatte

der Historiker Ewald Frie in seinem im Verlag C.H. Beck erschienenen und als Spiegel-Bestseller bekannt gewordenen Buch „Ein Hof und elf Geschwister“ festgehalten.

 

Die aus ihrer früheren beruflichen Tätigkeit bei der Landwirtschaftskammer in Lüdenscheid in Rönsahl gut bekannte Lektorin Barbara Löffler verstand es in gekonnter Weise, die rund fünfundzwanzig Frauen im Rahmen ihrer Lesung mitzunehmen in das Geschehen der stolzen bäuerlichen Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und zum Teil auch durchaus harter Arbeit in Haus, Hof und Feld, in Stall und Garten, in die  auch die jüngsten Familienmitglieder ganz selbstverständlich eingebunden waren. Diese Arbeit auf dem Bauernhof war für jedes Mitglied der Familie Frie alternativlos, sicherte ein vergleichsweise bescheidenes Einkommen. Bauern und Bewohner der benachbarten Dörfer lebten allerdings bis Anfang der 60er Jahre de facto in verschiedenen Welten.

 

Wie der Historiker Frie, selbst eines der elf Geschwister, die allmähliche Lösung von einer Welt beschreibt, die von körperlicher Arbeit und ebenso von religiösen Zwängen geprägt war, lässt der Buchautor in seinen Gesprächen mit Eltern und Geschwistern durchblicken. Erst nach und nach verblassen in den 60er Jahren und danach die Konturen zwischen traditionellem bäuerlichem Dasein und dem Leben im münsterländer Dorf. Landjugend, Sportgemeinschaften und Schützenvereine begleiten den Umbruch auf dem Land.

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