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„Tröstet, tröstet mein Volk, spricht der Herr Dein Gott.“
2.12.2023
Von Iris Kannenberg
LÜDENSCHEID + Amos Avshalom wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Tel Aviv auf. Er ist Tour-Guide in Israel, wohnte in Dänemark, Frankreich und jetzt in Deutschland. Bis zu den Ereignissen in Israel am 7. Oktober arbeitete er regelmäßig in Israel und führte christliche Gruppen durch das Land. Er selbst ist ein sogenannter messianischer Jude (christusgläubiger Jude), der seinen Glauben an Jesus authentisch lebt.
An dem Abend im brechendvollen Gemeindehaus der Evangelischen Christuskirche zu Lüdenscheid erzählte er zunächst davon, dass Gott ihn so gerade noch aus Israel herausgeholt hatte. „Ich war am 7. Oktober Richtung Flughafen unterwegs, da ich bis zum 6. Oktober eine amerikanische Reisegruppe geführt hatte und nun nach Deutschland zurückfliegen wollte. Auf dem Weg zum Flughafen wurde Israel überfallen. Bomben fielen, es herrschte große Verwirrung. Zunächst mussten wir umkehren, kamen dann aber doch noch am Flughafen an und konnten fliegen. Wir ließen ein Chaos hinter uns zurück. Tod, Geiselnahme und Verderben breitete sich wie eine Flut über unserem Land aus. Dass wir überhaupt zu diesem Zeitpunkt fliegen konnten, war ein Wunder.“
Amos Avshalom war damit faktisch arbeitslos. In Israel herrscht Krieg. Niemand braucht gerade einen Tour-Guide. Das Land leidet schwer. Amos kam auf die Idee, Vorträge über die geschichtlichen Hintergründe des Konfliktes zu halten, die zu dem jetzigen Krieg geführt haben.
Der Vortrag dieses Abends dürfte für so manches Aha-Erlebnis gesorgt haben. Von den Römern, die 70 nach Christus Jerusalem vollständig zerstörten und einen neuen Namen für die aufsässige Provinz Judäa suchten, wurde das Land umbenannt in „Palästina“. Tatsache ist, dass es ein palästinensisches Volk eigentlich nicht gibt, sondern das Land bis zur Gründung Israels 1948 von Ägyptern, Arabern, Beduinen und Juden gemeinsam bewohn wurde.
Während der Kreuzzüge fiel Jerusalem abwechseln in die Hände der Christen und der Moslems, wobei es eine Tatsache ist, dass es den Juden unter der Regentschaft der Moslems deutlich besser ging als unter der Herrschaft der Christen. Diese hatten nämlich nichts Besseres zu tun, als Juden überall da, wo sie sie vorfanden, erbarmungslos zu töten. Mit dem bei jedem weiteren Pogrom gegen Juden bis zum Holocaust gebräuchlichen Argument, sie seien schließlich die Christusmörder.
Bis zum heutigen Tag werden Juden von radikalen Moslems, Intifada, PLO und Hamas verfolgt und ermordet. Ein Erklärungsversuch: Wohl in erster Linie, weil Israel nach wie vor Gottes Volk ist und Gott an diesem Volk sichtbar wird. Nie hat ER es wirklich verstoßen, nie aus den Augen gelassen und immer wieder für sich ausgesondert. „Ich frage nun: Hat Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne… …Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor ersehen hat.“ Römer 11, 1a+2a. Im Himmel wird ein Jude auf dem Tron sitzen, genannt Jesus Christus, Gottes Sohn. Und wer sein Volk antastet, der tastet seinen Augapfel an: „…denn wer euch (Israel) antastet, der tastet seinen Augapfel an!“ Sacharja 2,12b.
Amos Avshalom erklärte anschaulich, wie es zur Radikalisierung der Hamas kam, warum sie weltweit als Terrororganisation gilt und warum es niemals Frieden mit ihr geben kann. So sehr ein solcher zu wünschen wäre. Hier ein Auszug aus der Carta der Hamas: „Die Stunde wird kommen, da die Muslime gegen die Juden so lange kämpfen, bis sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken. Doch die Bäume und Steine werden sprechen: Oh Muslim, oh Diener Allahs, hier ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt. Komm und töte ihn!“ (Artikel 7, Carta Hamas). Glücklicherweise verheißt die Bibel, dass es Israel und ein jüdisches Volk geben wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus wiederkommt. Also eine Aussage der Hamas, die ebenso eine glatte Lüge ist wie die Tatsache unterstreicht, dass es Israel hier mit Fanatikern zu tun hat, die ideologisch so fehlgeleitet sind, dass nur ein Wunder Gottes zu einem Friedensabkommen zwischen der Hamas und Israel führen könnte. Nicht mehr und nicht weniger.
Amos Avshalom erzählte abschließend mit bewegenden Worten von dem Überfall am 7. Oktober, wie es dazu kommen konnte, dass ganze Familien abgeschlachtet, junge Leute auf einem Festival brutal ermordet wurden und immer noch 250 Geiseln in der Hand der Hamas sind. Im Raum war es sehr still. All dies aus dem Mund eines Betroffenen zu hören, dessen gesamte Familie im Raum Tel Aviv lebt, war schon etwas anderes, als lediglich die Nachrichten im Fernsehen zu sehen. Der Konflikt rückte auf einmal ganz nah an jeden einzelnen heran. Da stand sicht- und greifbar ein Betroffener. Ein Überlebender.
Die Frage der meisten Zuhörer war daher: „Wie können wir helfen?“ Die Antwort ist einfach: Nicht einsteigen auf den florierenden Antisemitismus weltweit. Deutsche Juden nicht allein lassen. Israel nicht allein lassen. Beten, beten, beten. Z.B. dafür, dass die Geiseln freikommen, dass die vielen Familien, die Angehörige verloren haben, getröstet werden. Dass Gott ein weiteres Mal sichtbar in einen fast aussichtslosen Konflikt eingreift und sein Volk rettet.
Ein emotionsgeladener Abend. Sicher nichts für schwache Gemüter, da der Referent kein Blatt vor den Mund nahm und auch Entsetzliches, das an Kindern geschehen ist, schonungslos zur Sprache brachte. Ein Abend zudem, der aufrüttelte und zeigte, dass das Interesse an Israel in Lüdenscheid und Umgebung sehr, sehr groß ist. Wir sind die geistlichen Brüder und Schwestern Israels. Ohne Juden hätte es die Verbreitung des Evangeliums nie gegeben. Wir wären niemals gerettet worden ohne Jesus und die Apostel. Wir sind es Israel daher schuldig, in dieser Stunde der größten Not gemeinsam im Gebet für dieses Volk einzustehen. Es zudem in unserem eigenen Land zu schützen. Mit Wort und Tat.
Auf diesem Schutz liegt eine große Verheißung: „Wer Dir (Israel) Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer Dir aber Böses wünscht, den werde ich verfluchen. Alle Völker der Erde sollen durch Dich gesegnet werden.“ 1.Mose 12,3. Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Amos Avshalom gab an diesem Abend einen ehrlichen Einblick in das Geschehen in Israel. Jetzt ist es an uns, diese Informationen ins gemeinsame Gebet zu tragen und Gott von ganzem Herzen darum zu bitten, dass der Frieden zurückkehrt in das Heimatland unseres Herrn Jesus Christus.