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Superintendent und Kümmerer: Klaus Majoress geht in den Ruhestand

1.9.2020

Dr. Annette Kurschuss, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, zeichnete Klaus Majoress mit dem bronzenen kreuz der Landeskirche aus (Foto: Wolfgang Teipel)
Dr. Annette Kurschuss, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, zeichnete Klaus Majoress mit dem bronzenen kreuz der Landeskirche aus (Foto: Wolfgang Teipel)

Von Wolfgang Teipel

 

KIRCHENKREIS + Eine Ära ist zu Ende. Nach 24 Jahren im Amt des Superintendenten hat sich der Evangelische Kirchenkreis von Klaus Majoress verabschiedet. Der 63-Jährige genießt nach wie vor höchste Wertschätzung: als Chef, Pfarrer und als Mensch.

 

„Dein Tun wird Früchte tragen“, sagte Dr. Annette Kurschuss, Präses der Evangelische Landeskirche von Westfalen, bei der Abschiedsfeier in der Lüdenscheider Erlöserkirche. Sie beschrieb Klaus Majoress als einen Mann mit einer besonderen Gabe. Er schaffe es, die unterschiedlichsten Menschen und die unterschiedlichsten Frömmigkeiten zusammenzuführen. „Diese Kunst des Ausgleichs ist wichtig, wenn man ernst macht mit der Kirche Jesu Christi, die von der Vielfalt lebt.“

 

Seine verbindliche Art und Weise, immer mit einer Prise feinen Humors gewürzt, habe die Arbeit der landeskirchlichen Gremien über viele Jahre bereichert. Sein Wort habe Gewicht. Außerdem: Keiner der aktuellen kirchlichen Entscheidungsträger kenne eine Runde ohne ihn.

Dann nahm sie die offizielle Entpflichtung vor, die Klaus Majoress von den Pflichten eines Superintendenten und Pfarrer entbindet. In Anerkennung seiner Verdienste überreichte sie dem scheidenden Chef des Kirchenkreises das bronzene Kreuz der Evangelischen Landeskirche von Westfalen.

Präses Dr. Annette Kurschuss: „Dein Tun wird Spuren hinterlassen.“ (Foto: Wolfgang Teipel)
Präses Dr. Annette Kurschuss: „Dein Tun wird Spuren hinterlassen.“ (Foto: Wolfgang Teipel)

Klaus Majoress wuchs in seinem tiefgläubigem Elternhaus in Wiblingwerde auf. Das und sein Konfirmationsspruch „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?“ haben ihn geprägt. „Das ist ein Mutmach-Spruch, der mich mein ganzes Leben begleitet hat, privat, als Pfarrer und als Superintendent“, sagte Klaus Majoress in seiner Abschiedsansprache. Er machte das Wirtschaftsabitur, kannte sich aus in Gewinn- und Verlustrechnungen und der sozialen Marktwirtschaft und wollte gern im Umfeld der Kirche arbeiten. Aber Theologie studieren und dann Pfarrer werden? „Es hat dann doch geklappt.“

 

Nach dem 1976 begonnenen Theologiestudium absolvierte er sein Vikariat in Westerkappeln im Tecklenburger Land. Er war Pfarrer in Hüllhorst im Kreis Minden-Lübbecke, Plettenberg und Eiringhausen und von 1996 an als nebenamtlicher Superintendent des Kirchenkreises Plettenberg tätig. Am 15. Juni 2000 wurde Klaus Majoress von den Kreissynoden der damaligen Kirchenkreise Lüdenscheid und Plettenberg zum Superintendenten des Kirchenkreises gewählt. Am 31. August 2000 wurde er mit Beginn des vereinigten Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg vom damaligen Präses Manfred Sorg in dieses Amt eingeführt.

 

In dieser Zeit ist Klaus Majoress vielen Menschen begegnet. Dazu zählt Iris Jänicke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Sie sprach bei der Abschiedsfeier im Namen aller Mitarbeitenden des Kirchenkreises und hatte einige Zitate gesammelt. „Wenn einer den Kirchenkreis bis in die letzte Ecke kennt, dann ist er es.“ „Er ist nah bei den Menschen.“ „Er ist immer in Bewegung.“ „Was soll aus dem Kirchenkreis werden ohne ihn?“ Jänicke selbst sagte, Klaus Majoress habe Wort und Tat verknüpft und so Diakonie und Kirche zu einer Einheit geformt.

Wie geht es für den ehemaligen Superintendenten weiter? „Es wird eine Suche sein“, bekannte Klaus Majoress. Dafür, dass er in Bewegung bleibt, wird ein E-Bike sorgen, das ihm die Mitarbeitenden zum Abschied geschenkt haben.

Klaus Majoress (rechts) überreichte Peter Winterhoff den Ge-neralschlüssel für das Haus der Kirche an der Hohfuhrstraße. Winterhoff wird als Assessor des Kirchenkreises die Amtsgeschäfte bis zur Einführung des neuen Superintendenten führen (Foto: Wolfgang Teipel)
Klaus Majoress (rechts) überreichte Peter Winterhoff den Ge-neralschlüssel für das Haus der Kirche an der Hohfuhrstraße. Winterhoff wird als Assessor des Kirchenkreises die Amtsgeschäfte bis zur Einführung des neuen Superintendenten führen (Foto: Wolfgang Teipel)

Die Aufgaben des Superintendenten wird bis zur Amtsübernahme des neuen Superintendenten Pfarrer Peter Winterhoff übernahmen. Er war 20 Jahre der Vertreter von Klaus Majoress. Der Nachfolger im Amt wird am 25. September bei der Synode in Lüdenscheid gewählt. Mit Dr. Christof Grote (Attendorn) und Martin Pogorzelski (Halver) stehen zwei Kandidaten zur Wahl. Der neue Superintendent soll am 1. November in sein Amt eingeführt werden.

 

Dass Klaus Majoress tatsächlich der Kümmerer ist, als der er von vielen beschrieben wird, konnte er auch bei der liturgischen Feier anlässlich seiner Verabschiedung nicht verbergen. Als der scheidende Superintendent bemerkte, dass zwei Kerzen auf dem Altar in der Erlöserkirche noch nicht brannten, fingerte er ohne viel Aufhebens kurzerhand ein Feuerzeug aus der Hosentasche und schritt zur Tat...

Stehempfang unter freiem Himmel: Nach der Feier kamen die Gäste auf dem Platz vor der Lüdenscheider Erlöserkirche zusammen (Foto: Wolfgang Teipel)
Stehempfang unter freiem Himmel: Nach der Feier kamen die Gäste auf dem Platz vor der Lüdenscheider Erlöserkirche zusammen (Foto: Wolfgang Teipel)

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