Artikel Archiv

LÜDENSCHEID + In über 120 Ländern rund um den Globus wurde am Freitag der diesjährige Weltgebetstag der Frauen gefeiert. In Lüdenscheid waren zahlreiche Frauen aus den verschiedenen evangelischen Frauenhilfsgruppen und aus der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) in der Johanneskirche zusammengekommen. Alle wurden von Krankenhausseelsorgerin Bettina vom Brocke und Gemeindepfarrerin Ramona Winkler-Rudzio, die die Veranstaltung gemeinsam leiteten, herzlich begrüßt. Unter den Gästen hießen sie auch die aus Taiwan stammende Hsiao Ling-Winkel willkommen, die in der Nachbarschaft wohnt und eine nach einem taiwanesischen Rezept gebackene Spezialität für die Kuchentheke mitgebracht hatte.

Während des Kaffeetrinkens erteilte sie zusammen mit der Gemeindepfarrerin auch Informationen über ihr Heimatland. Denn in diesem Jahr hatte ein Komitee aus Taiwan die Weltgebetstagsordnung zusammengestellt, die unter der Überschrift „Glaube bewegt“ stand. Die Lüdenscheiderinnen erfuhren, dass Taiwan aus einer Hauptinsel und über 100 kleinen Inseln besteht, die riesige Volksrepublik China den Inselstaat beansprucht und die meisten Staaten wegen der schwierigen politischen Situation keine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan haben. Die Vielfalt der multiethnischen Bevölkerung spiegelt sich in den unterschiedlichen Sprachen und in der Religionsausübung wider. Mit etwa 5 % ist das Christentum in dem Inselstaat schwach vertreten.

Mutige taiwanesische Christinnen laden mit ihrer Weltgebetstagsordnung dazu ein, daran zu glauben, dass sie die Welt zum Positiven verändern können und sind fest davon überzeigt, „dass Glaube bewegt“. Davon kündeten die im Gottesdienst in der Johanneskirche vorgetragenen Texte und die vorwiegend aus Taiwan stammenden, gemeinsam angestimmten Lieder – insbesondere der Liedruf „Ping an–Friede sei mit uns allen“.

Ein Musikteam, bestehend aus Leonhard Voos (Klavier), Ferdinand und Sylke Riegel (Violine und Flöte) und Christine Schaumann (Gesang und Flöte), begleitete diese und lud immer wieder zum Mitsingen ein. Die KFD-Frauen Anita Lüsebrink und Elma Zipprich hatten den Chorraum wunderschön ausgeschmückt und zudem auf kunstvolle Weise Blumen gebastelt, die alle Frauen sich mit nach Hause nehmen konnten. Der Ablauf des Gottesdienstes wurde von Frauen aus den verschiedenen Gemeinden gestaltet, die unter anderem mit Worten aus dem Epheserbrief ausdrückten, dass „Gott die Augen unserer Herzen erleuchten kann“ und dass denen „ungewohnte Kraft“ zuwachsen kann, die sich an die Hoffnung „auf Gottes neue Welt“ halten.

In Dankesbriefen, die vorgelesen wurden, berichteten glaubensstarke taiwanesischen Frauen, wie der Glaube sie bewegt und dass sie sich für die gleichen Rechte für Frauen und Männer einsetzen. Ein besonderer Höhepunkt der Feierstunde war gekommen, als Bettina vom Brocke alle in der Johanneskirche dazu einlud, sich gemäß dem Weltgebetstagsmotto „Glaube bewegt“ in Bewegung zu setzen. In einer Art Polonaise zogen alle Frauen durch den Kirchenraum, indem sie mehrfach „Glaube bewegt“ und „Gott will deine Herzensaugen erleuchten“ sangen. Fürbitten für Taiwan, das Land, das seit langem ein Spielball im Streit der Supermächte ist und für den Erhalt der Schöpfung sowie ein Segenslied rundeten das Programm ab, für das die Verantwortlichen, die dieses in einem guten ökumenischen Miteinander zusammengestellt und gestaltet hatten, manches Lob entgegennehmen konnten. Die Kollekte, für die man mehrere Körbchen aufgestellt hatte, soll Projekten zugutekommen, durch die Frauen und Kinder gestärkt werden. ©ih