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Erstes Sommerfest des OFK ein voller Erfolg
11.8.2023
LÜDENSCHEID + Das allererste Sommerfest des Obdachlosen-Freundeskreises (OFK) der evangelischen Kirchengemeinde Oberrahmede, das am 29. Juli im Rosengarten - im Lüdenscheider Stadtzentrum - ausgerichtet wurde, war ein voller Erfolg. Da das Wetter wider Erwarten mitspielte, riss der Strom der Besucher vom Anfang bis zum Ende nicht ab. Bei der Eröffnung am Morgen hieß Ulrike Tetzlaff, hauptamtliche Mitarbeiterin der Kirchengemeinde Oberrahmede (mit dem Schwerpunkt OFK-Arbeit), alle Gäste herzlich willkommen. Sie zeichnete die Geschichte des seit mehr als 30 Jahren bestehenden OFK nach und würdigte besonders den von Nächstenliebe und Barmherzigkeit geprägten Einsatz der unvergessenen Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg, auf die dessen Gründung zurückgeht.
In ihrer Nachfolge hilft heute das OFK-Team, Menschen ohne Wohnsitz eine Unterkunft und eine Heimat zu finden. Darüber hinaus steht er ihnen bei Antragstellungen zur Seite, und er lädt sie zu geselligen Abenden mit gemeinsamem Essen und zu Ausflügen ein. Ein herzliches Dankeschön galt zwei Leuten, die die OFK-Arbeit von ihren Anfängen an mitgetragen haben: Magdalene Deitenbeck (Schwester der im Jahr 2020 verstorbenen Pfarrrein) und Günter Bernhardt. Beide wurden mit Blumensträußen geehrt. Bürgermeister Sebastian Wagemeyer, Schirmherr des Sommerfests, bezeichnete die Tätigkeit des OFK in seinem Grußwort als „absolute Erfolgsgeschichte“. Das von Menschlichkeit, Nächstenliebe, Mut und Hoffnung geprägte ehrenamtlichen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdiene höchstes Lob. Er drückte den Wunsch aus, dass das Sommerfest dazu beitragen möge, den OFK in der Stadt noch bekannter zu machen. Auch wünschte er dem OFK, dass dieser möglichst viele Spenden für seine durch Spenden finanzierte Arbeit erhalten möge.
Für die Ausrichtung des Sommerfests hatte der OFK – wie Ulrike Tetzlaff erklärte - eine großzügige Spenden von einem Förderer erhalten, der namentlich nicht genannt werden wollte. Sie betonte auch: „Der OFK wäre nicht, was er ist, wenn nicht die Stadt hinter ihm stehen würde“.
Bewegende, „echte“ Lebensgeschichten bekam das Publikum zu hören, als sie und Frank Alles, langjähriges Organisationstalent des OFK, mehrere Leute zum Thema „Wie kann man in die Obdachlosigkeit hineingeraten?“ interviewten. Als Gründe für ihren Niedergang gaben sie vor allem Alkohol- und Drogenabhängigkeit an. Sie berichteten aber auch, dass der christliche Glaube ihnen geholfen habe, aus der Sucht auszusteigen. Insbesondere war es wichtig für sie, dass Mitarbeiter des OFK ihnen stets zu Seite gestanden haben. Diese Begleitung, dank der sie aus der Obdachlosigkeit herausgefunden haben, heute einer geregelten Arbeit nachgehen oder in Arbeitsbereichen des OFK wie den Möbeldiensten mithelfen können, bezeichneten sie als „Stärke des OFK“. In einem Zelt konnte man sich auch Videos über die Geschichten der Menschen ansehen, die mit Hilfe des OFK den Ausstieg aus der Obdachlosigkeit geschafft haben.
Musikalisch umrahmt wurde das Sommerfest durch die Band 96, die sich aus Thomas Tetzlaff (Bass und Gesang), Judith Schulte (Schlagzeug), Kai Schulte (E-Gitarre) und Claudia Deitmerg (Gesang) zusammensetzte und sowohl Lobpreislieder als auch mitreißende Songs aus eigener Feder präsentierte. Ein Geburtstagslied wurde für Friedhelm Rosemann angestimmt, der sich den OFK-Vorsitz mit Frank Alles teilt.
An einem Info-Tisch konnte man Flyer über die Arbeit des OFK und Visitenkarten mit dem Hinweis auf das Montagsbistro im Gemeindezentrum der Erlöserkirche (montags ab 18 Uhr), das „Herzstück“ der OFK-Arbeit, bekommen. Für Kinder hatte man einen Maltisch aufgebaut, an dem sie Steine bemalen konnten. Grillwürstchen und Drillinge mit Dip sowie Erfrischungsgetränke wurden kostenlos serviert. Spenden wurden selbstverständlich gern entgegengenommen. Mit seinem Schlusswort wünschte Pfarrer Michael Siol dem OFK auch für die Zukunft eine erfolgreiche Arbeit, bevor er um den Segen Gottes für dessen vielfältige Aufgaben bat. Der OFK wollte mit dem Sommerfest „ein sichtbares Zeichen für Menschen aller Art, für das Leben, für ein gelungenes Miteinander in Lüdenscheid“ setzen. Ein besonders Anliegen der Lüdenscheider Stadtmarketing GmbH und der Wirtschaftsförderung Kreisstadt Lüdenscheid bestand darin, dass die Veranstaltung auch zur Belebung der Innenstadt beitragen sollte. Dieser Wunsch wurde voll und ganz durch das dargebotene Programm und die Besucherscharen erfüllt. ©ih