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Filme mit Anspruch dürfen auch unterhalten

2.10.2023

Matthias Menke (KEFB), Christoph Dickel (Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg) und Günter Schmidt (Filmpalast, von links) stellten das neue Programm der Reihe „Kirche und Kino“ vor (Foto: Görlitzer)
Matthias Menke (KEFB), Christoph Dickel (Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg) und Günter Schmidt (Filmpalast, von links) stellten das neue Programm der Reihe „Kirche und Kino“ vor (Foto: Görlitzer)

Von Bettina Görlitzer

 

LÜDENSCHEID + Filme sind Unterhaltung, aber sie erzählen oft auch ganz besondere Geschichten, Geschichten von Menschen und Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, oder ganz allgemein vom Leben: Solche Filme sind es, die Jahr für Jahr in der ökumenischen Reihe „Kirche und Kino“ gezeigt werden.

 

Einmal im Monat gibt es von September bis April in den teilnehmenden Kinos den Filmtipp. In Lüdenscheid zum Beispiel zeigt der Filmpalast an der Werdohler Straße in der Regel am dritten Mittwoch im Monat jeweils um 17.30 Uhr und 20.15 Uhr den jeweiligen Film der Reihe. Dort stellten Christoph Dickel, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Halver, Matthias Menke von der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) im Kreisdekanat Altena-Lüdenscheid, die beide bei der Auswahl der Filme beteiligt waren, sowie Günter Schmidt, Theaterleiter im Filmpalast, das aktuelle Programm vor. In der Regel gibt es zu jedem der Filme eine kurze Einführung, entweder von Christoph Dickel, Matthias Menke oder Dirk Pollmann, Pfarrer im evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, der das ökumenische Team in Lüdenscheid komplettiert.

 

Seit mehr als 20 Jahren hat diese Zusammenarbeit Tradition. „Ich finde das toll, dass wir das ökumenisch machen. Das ist eine sehr gute Zusammenarbeit“, sagt Matthias Menke. Ausgewählt werden Filme, „die tiefere Fragen des Lebens ansprechen“, beschreibt er das Programm. Es geht durchaus um Themen, die auch in Theologie, Kirche und Glauben Relevanz haben, aber sie werden im Medium Film ganz anders beleuchtet, als das ein Vortrag oder eine Predigt könnten und sprechen somit auch ein breiteres Publikum an.

 

Losgegangen ist es bereits im September mit der deutschen Produktion „Das Lehrerzimmer“, einem Thriller um Macht, Einfluss und Verdächtigungen im Mikrokosmos Schule. Im Oktober – in Lüdenscheid am 25. Oktober – gibt es den französischen Film „Meinen Hass bekommt Ihr nicht“ nach dem autobiografischen Buch von Antione Leiris, der bei den Anschlägen in Paris 2015 seine Frau verloren hat.

 

Um Menschen auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück, nach ihrem Platz im Leben oder auch um Beziehungen und gesellschaftliche Konflikte drehen sich die weiteren Filme. Das dabei auch gelacht werden darf, beweist die „göttliche Komödie“, die im März auf dem Programm steht: „Nicht ganz Koscher“ ist ein Roadmovie, in dem ein orthodoxer Jude und ein arabischer Beduine gemeinsam in der Wüste Sinai stranden und nur gemeinsam weiterkommen.

 

Weitere Filme der Reihe sind die deutsche Romanverfilmung „Mittagsstunde“ im November oder „Der schlimmste Mensch der Welt“ des norwegischen Regisseurs Joachim Trier im Dezember.

 

Mit „The Whale“ steht im Januar die einzige US-amerikanische Produktion auf dem Programm. Um eine Journalistin, die in eine iranische Pilgerstadt reist, um der Geschichte eines Serienmörders nachzuspüren, geht es in dem dänischen Thriller „Holy Spider“ im Februar. Zum Abschluss der diesjährigen „Kirchen und Kino“-Reihe wird im April der deutsche Film „Roter Himmel“ gezeigt.

 

Das ökumenische Projekt „Kirche und Kino“ hat es sich zum Ziel gesetzt, mit „gelungenen Filmen verschiedener Genres“ zum genauen Hinsehen anregen und „Lust am Sehen vermitteln“. Es soll zeigen, dass Aufklärung über gesellschaftliche Themen und Kinovergnügen sich nicht ausschließen. Projektpartner auf evangelischer Seite sind der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, die Beauftragte für Kunst und Kultur der Evangelischen Kirche von Westfalen und das Medienzentrum Haus Villigst in Schwerte. Auf katholischer Seite sind neben der KEFB die Katholische Akademie in Schwerte und das Medienzentrum im Erzbistum Paderborn involviert. Gefördert wird die Reihe von der Deutschen Bischofskonferenz, Bereich Kirche und Gesellschaft sowie vom Filmdienst.

 

Weitere Informationen zu den einzelnen Terminen und zum Ticketverkauf gibt es in den teilnehmenden Kinos. Der Filmpalast in Lüdenscheid bietet zum Beispiel die Möglichkeit über die terminierten Aufführungen hinaus, weitere Vorstellungen für Gruppen oder Schulen zu buchen. Die anderen beiden Kinos im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, die sich an „Kirche und Kino“ beteiligen, sind das PAC Kino Attendorn und das Lichtspielhaus Lennestadt. Alle Infos zu den Filmvorstellungen kann man auf der Homepage der jeweiligen Kinos oder HIER finden.

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