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Vieles hat sich verändert – der Spaß an der Arbeit aber nie

19.2.2024

Michael Heide-Gentz war langjähriger Leiter der CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey’s“ in Lüdenscheid. Ende 2023 wurde er in den Ruhestand verabschiedet (Foto: Salzmann)
Michael Heide-Gentz war langjähriger Leiter der CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey’s“ in Lüdenscheid. Ende 2023 wurde er in den Ruhestand verabschiedet (Foto: Salzmann)

Von Monika Salzmann

 

LÜDENSCHEID + Ende letzten Jahres wurde Michael Heide-Gentz als langjähriger Leiter der CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey’s“ in Lüdenscheid in den Ruhestand verabschiedet. Damit prägte Heide-Gentz über Jahrzehnte die Kinder- und Jugendarbeit in seiner Heimatstadt. Für sein unermüdliches Engagement in diesem Tätigkeitsfeld und im Stadtjugendring wurde er mit der Ehrennadel der Stadt Lüdenscheid ausgezeichnet.

 

Die Liebe zur offenen Kinder- und Jugendarbeit entdeckte Michael Heide-Gentz als Zivildienstleistender in Wuppertal-Wichlinghausen. Beim dortigen CVJM lernte der gebürtige Lüdenscheider, der am Sonntag vom CVJM-Stadtverband in „seiner“ Einrichtung in den Ruhestand verabschiedet wird, Brennpunktarbeit kennen. Als er nach der Zivildienstzeit Gartenbau zu studieren begann, merkte er bald, dass er am falschen Platz war – und schwenkte um. „Ich bin dann nach Kassel zur CVJM-Ausbildungsstätte gegangen“, erzählt er.

 

In Kaarst fand er in einem Stadtteil-Jugendheim eine erste Anstellung. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte, die er während des Studiums in Kassel kennenlernte, ging er anschließend für sieben Jahre nach Würzburg. Dort wurde er auf das „Audrey’s“, das für ihn nach wie vor „eines der schönsten Häuser“ ist, aufmerksam und kehrte 1992 als Leiter der Einrichtung in seine Heimatstadt Lüdenscheid zurück.

Die CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey’s“ in Lüdenscheid (Foto: Salzmann)
Die CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey’s“ in Lüdenscheid (Foto: Salzmann)

In den mehr als 31 Jahren, in denen sich Michael Heide-Gentz seither hauptberuflich und ehrenamtlich an vielen Stellen für Kinder und Jugendliche engagiert, hat sich vieles verändert. Manches ist jedoch auch geblieben wie der Spaß an der Arbeit, der ihn nie verlassen hat. „Mir macht die Arbeit nach wie vor Spaß“, sagt er. Dass sich „die Arbeit nicht mit 39 Stunden erledigen lässt“, hat ihn nie gestört. „Wir sind nach wie vor die Einzigen, die bis 22 Uhr geöffnet haben.“ Auf sein Team konnte er sich dabei stets verlassen. Nach Jahren der Aufbauarbeit im „Audrey’s“ – anfangs eine reine Jugendfreizeitstätte – kündigte sich mit Beginn der Offenen Ganztagsschule Wehberg in den Räumlichkeiten Im Olpendahl 52 die erste einschneidende Veränderung der Arbeit an. Seit Sommer 2004 läuft im „Audrey’s“ die OGS-Arbeit. Weitere Veränderungen („Weniger Personal“) kamen durch Sparzwänge hinzu. Was die Einrichtung immer ausgezeichnet habe, seien ihre Veranstaltungen gewesen – angefangen beim Joker bis hin zu den Sommerfreizeiten. „Wir hatten immer ein volles Haus.“

 

An Jugendfreizeiten in Schweden, Norwegen, Irland oder Griechenland – mittlerweile dem Rotstift zum Opfer gefallen - kann er sich noch gut erinnern. Kinderfreizeiten gibt es nach wie vor. Während die Zahl der Kinder, die die Einrichtung besuchen, ungebrochen hoch ist („Durch die Programme haben wir sogar mehr Kinder als früher“), ist bei Jugendlichen ein leichter Rückgang zu bemerken. „Das wird auch eine Herausforderung der Zukunft sein, die Jugendlichen neu zu erreichen“, sagt der jugendpolitisch vielfältig engagierte Lüdenscheider, der unter anderem die Beschäftigung der Jugendlichen mit den sozialen Medien für diese Entwicklung verantwortlich macht. In allen Einrichtungen sei dieser Trend zu bemerken. Dem entgegenzusteuern, sieht er als künftige Aufgabe. Vor diesem Hintergrund habe sich auch das Angebot verändert, das sich vom früheren Turnierbereich (Kicker etc.) mehr zu Aktionen wie dem Bemalen von Buswartehäuschen oder dem Bikepark verlagert habe.

 

Wertschätzung für seine Ehrenamtler und Netzwerkarbeit genossen bei Michael Heide-Gentz stets hohen Stellenwert. Von daher war es für ihn selbstverständlich, sich über seine hauptamtliche Tätigkeit hinaus ehrenamtlich für die Jugend zu engagieren. Vieles lässt sich dabei anführen – angefangen bei langjähriger Vorstandsarbeit im CVJM-Stadtverband und Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss, Gründung des Jugendkulturbüros, Vorstandsarbeit im Stadtjugendring, an dessen Professionalisierung er maßgeblich beteiligt war, Vorsitz im Facharbeitskreis Jugend, Stadtteilarbeit und, und, und. Sein Nachfolger Ernest Okon tritt in große Fußstapfen. Michael Heide-Gentz selbst zieht es im Ruhestand in den Norden. Irgendwo zwischen Flensburg und Kiel möchte er mit Frau und Hund leben – und sich irgendwann wieder „beim CVJM oder in der Kirche“ engagieren.

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