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100 Jahre Frauenhilfe Rönsahl mit Festgottesdienst und Feier
16.10.2025

Von Rainer Crummenerl
RÖNSAHL + Ganz im Zeichen des 100-jährigen Bestehens der Frauenhilfe Rönsahl stand der unter Mitwirkung des Kirchenchores sowie des Bläserkreises stattgefundene Festgottesdienst, bei dem Pfarrerin Ramona Winkler-Rudzio aus Lüdenscheid, Vielen noch aus der Zeit ihres Vikariats in Rönsahl bekannt und in ihrer jetzigen Funktion als Frauenhilfsbeauftragte des hiesigen Kirchenkreises besonders gern gesehener Gast, die Predigt hielt.
Frauen, die zur Frauenhilfe gehören, machen sich im christlichen Sinne gemeinsam auf den Weg, sollen und wollen Kraftquelle füreinander sein und wo immer erforderlich, füreinander eintreten und somit als starke Gemeinschaft den Stürmen des Lebens Paroli bieten. Sinngemäß in einem Satz fasste die Pfarrerin zusammen, was praktisch von Beginn an zu den Grundsätzen Frauenhilfe zählt.
In Anlehnung an eine Botschaft aus der Apostelgeschichte, so wie diese in Kapitel 36 bis 43 beschrieben wird, machte die Pfarrerin deutlich, wie unverzichtbar wichtig auch in unserer Zeit das unbedingte Vertrauen auf Gottes Allmacht ist. „Sichtbar unverzichtbar!“ - das Motto des Landesverbandes der Frauenhilfe in Westfalen gelte auch in Rönsahl. Mit derzeit 41 Mitgliedern, von denen weit mehr als die Hälfte regelmäßig an den normalerweise zumindest einmal monatlich stattfindenden Treffen teilnehmen und auch ansonsten in die zahlreichen Aktivitäten der Frauengemeinschaft in Dorf und Stadt eingebunden sind, sei die Frauenhilfe eine der aktivsten Gruppen innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Rönsahl und komme zu einem bunten Programm aus Andacht, Musik und Begegnung und zu verschiedenen spannenden Bereichen zusammen. Die Themen aus Kirche, Gesellschaft und Gesundheit sind vielseitig und reichen von der Bibelarbeit bis zur Seniorengymnastik, von Lebensbildern bis zu Reiseberichten, hieß es weiter.
Zudem bieten die Frauenhilfe ihre Unterstützung an beim kirchlichen Besuchsdienst bei Geburtstags- und Krankenbesuchen, wirken mit auf dem breiten Feld des sozialen Dienstes und der Organisation vielfältiger Gemeindeveranstaltungen und beteiligten sich im Laufe vieler Jahre maßgeblich an so mancher Investition in Kirche und Gemeinde. Als Mitglied des Leitungsteams der Frauenhilfe warf Ellen Becker einen Blick auf die Chronik. Diese sagt aus, dass sich am 18. September 1925 „einige Frauen und Jungfrauen“ bei Frau Radicke, der Gattin des damaligen Pastors, eingefunden hatten, um eine evangelische Frauenhilfe zu gründen. In den Vorstand gewählt wurden seinerzeit Frau Radicke (Vorsitzende), Hedwig Voswinkel (stellvertr. Vorsitzende), Anna Müller (Kassiererin), Auguste Langenscheidt (stellvertr. Kassiererin), Paula Sinderhauf (Schriftführerin) und Dela Gogarten (stellvertr. Schriftführerin) sowie Pastor Radicke als Beisitzer. Man kam zusammen unter Gottes Wort und machte es sich zur Aufgabe, Arme und Notleidende, besonders in der eigenen Gemeinde, zu unterstützen. Schon bald erfolgte die Anmeldung zum „Provinzialverband der Frauenhülfe“ in Soest.
Nachfolger des Ehepaares Radicke waren von 1934 bis 1942 Pastor Dreisbach und Gattin. Die längste Zeit in der Geschichte der Frauenhilfe war Frau Gisela Griesing deren Vorsitzende (von 1942 bis 1972). Man traf sich einmal monatlich im Wohnzimmer der Familie Griesing, später im Konfirmandenraum des Pfarrhauses, ab 1955 im Jugendheim Am Stade. Während des Krieges wurden Pakete an die Front geschickt und später, nach Kriegsende, zweimal jährlich in die damalige DDR. Mehrere Frauen übernahmen nach dem Krieg die Aufgabe, in jeder Woche die Socken der hundert Jungen aus dem damaligen Kinderheim „Wald-Wehme“ zu stopfen, und man unterstützte lange Zeit unter anderem die Ausbildung von zwei Patenkindern in Afrika und Indien.
Ruth Matschke und Frau Dietrich, die Gattin des damaligen Kiersper Pastors, lösten Irene Radau Ende der 1970er Jahre in der Leitung der Frauenhilfe ab. Von 1985 an leitete Lotte Sieberg die Frauenhilfe zehn Jahre lang, und von 1996 bis 2008 war Edeltrud Stelse mit Geschick und Umsicht für die Leitung der Frauenhilfe verantwortlich, bevor ein Leitungsteam aus mehreren Personen 2008 die Führungsaufgaben übernahm, das den Staffelstab inzwischen vor einigen Jahren seinerseits an Brigitte Potthoff, Ellen Becker und Monika Scheel weitergegeben hat.
Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten mehrere Vertreter aus Öffentlichkeit und kirchlichen Institutionen im Rahmen des im benachbarten Gemeindehaus arrangierten Zusammenseins die Gelegenheit zu einem Grußwort. So freute man sich über Segenswünsche aus dem Mund von Dr. Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, sowie von Daniela Stiftel-Völkers, der Vorsitzenden des Frauenhilfe-Landesverbandes in Soest, nicht zuletzt auch über die in Gedichtform übermittelten Glückwüsche, die Rönsahls früherer langjähriger Pfarrer Martin Ahlhaus und seine Gattin Christine im Gepäck hatten und die Worte, die Ortsbürgermeister Holger Scheel, der CVJM sowie Rita Kattwinkel vom Förderverein und Georg Seidel als Vertreter der katholischen Gemeinde sprachen.