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Meinerzhagener Tafel ist umgezogen

21.10.2025

Ulli Roth (links) und Klaus Reimann gehören als Teamsprecher zum Kreis der Ehrenamtlichen, die sich um die Bedürftigen kümmern. Kranken werden die Lebensmittel auch gebracht (Foto: Salzmann)

Von Monika Salzmann

 

MEINERZHAGEN + Die Meinerzhagener Tafel ist umgezogen und gibt nun Lebensmittel an Bedürftige in der Johanneskirche im Inselweg, in der Ende Mai der letzte Gottesdienst stattfand, aus. Bislang fand die Ausgabe im benachbarten Gemeindehaus statt. Mit dem Kindergarten musste sich die Tafel dort Räumlichkeiten teilen. Nun ist mehr Platz für die Ausgabe. Kleidung, Schuhe, Spielzeug und Haushaltswaren des täglichen Gebrauchs, mit denen sich Bedürftige ebenfalls bei der Tafel eindecken können, müssen nicht mehr weggeräumt werden wie früher, sondern können – sorgsam sortiert und ausgelegt - in der Kirche verbleiben.

 

Für das rund 40-köpfige Tafel-Team, dessen Ansprechpartner Pfarrer Klaus Kemper-Kohlhase von der Evangelischen Kirchengemeinde Meinerzhagen ist, ist das eine große Arbeitserleichterung. „Die Räume im Gemeindehaus waren zu klein“, sagt Ulli Roth, der federführend für die Koordination des Umzugs verantwortlich zeichnete und sich ansonsten um die Abholung der Lebensmittel kümmert. „Wir haben uns die Räume mit dem Kindergarten geteilt.“ Nach dem letzten Gottesdienst in der denkmalgeschützten Kirche, die nicht mehr von der Gemeinde genutzt wird, begann die behutsame Umgestaltung des Kirchenraums. „Auf diese Weise wird die Kirche noch sinnvoll genutzt“, erklärt Ulli Roth, der als gelernter Elektriker viel handwerkliche Expertise in die Umgestaltung einbrachte.

 

Viel verändern durfte die Tafel, die Teams für ihre verschiedenen Aufgaben (Aufbau, Ausgabe, Einkauf und mehr) gebildet hat, nicht. Orgel und Altarraum blieben unangetastet. Auch die Sitzbänke lagern noch in der Kirche, sind allerdings aus dem Blickfeld verschwunden. Die Verschraubungen der Bänke zu lösen, war für das Helferteam ein reiner Kraftakt. „Die Schrauben ließen sich zum Teil nicht lösen“, sagt Ulli Roth, der mit seinen 81 Jahren einer der Ältesten im Ehrenamtlichen-Team, nach wie vor aber auch einer der aktivsten ist. Als Teamsprecher kümmert er sich um die Logistik. Vorstandsmitglied Klaus Reimann, der Teamsprecher des Empfangs- und Anmeldeteams ist, nennt ihn liebevoll „unseren Alterspräsidenten.“ Zum Teil „mit der Brechstange“ – überspitzt ausgedrückt - mussten die Helfer den Sitzbänken zu Leibe rücken, um die Schrauben zu lösen und die Bänke aus dem Kircheninneren zu entfernen. Zudem wurden Lagermöglichkeiten für haltbare Lebensmittel geschaffen.  

Zweimal im Monat – an jeden 1. Donnerstag im Monat für Bestandskunden und 14 Tage später für Ukrainer – gibt die Tafel Lebensmittel aus. Ein gültiger Bewilligungsbescheid, wie sie das Sozialamt, das Jobcenter oder die Rentenkasse ausstellen, ist Voraussetzung, um Lebensmittel zu erhalten und Bedürftigkeit nachzuweisen. „Das wird auch kontrolliert“, sagt Klaus Reimann.

 

Für 170 Bestandskunden und 130 ukrainische Familien hält die Tafel bei den Ausgaben Lebensmittel vor. Wie viele Familienangehörige versorgt werden müssen, steht auf dem Ausgabe-Ausweis. Um den großen Bedarf zu decken, muss die Tafel regelmäßig über die von Geschäften zur Verfügung gestellten Waren Lebensmittel zukaufen und ist von daher auf Spenden angewiesen. „Es reicht nicht, nur Lebensmittel abzuholen“, sagt Ulli Roth. Für jede Spende ist die Tafel dankbar. Neben den Lebensmitteln hält die Meinerzhagener Tafel auch Kleidung und Haushaltsgeräte für Bedürftige bereit. Oft stammen die gebrauchten Textilien und Gebrauchsgegenstände aus Haushaltsauflösungen. Momentan ist es für das Helfert-Team am neuen Platz in der Kirche „noch etwas komisch.“ Es braucht noch etwas Zeit, um sich am neuen Standort zu Hause zu fühlen.

Bildimpressionen der Tafel Meinerzhagen (Fotos: Salzmann)

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