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„Nie im Leben“ stimmt nicht immer
3.11.2025

Von Bettina Görlitzer
LÜDFENSCHEID + Prädikanten und Prädikantinnen übernehmen in Zeiten, in denen immer weniger Pfarrer für immer mehr Gemeindemitglieder zuständig sind, zunehmend mehr Gottesdienste und werden immer wichtiger für die Gestaltung des Gemeindelebens. In Lüdenscheider Gemeinden hat Dr. Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, in diesem Jahr bereits zwei weitere Frauen in dieses Ehrenamt eingeführt und ihnen damit die offizielle Beauftragung der Landeskirche erteilt, Gottesdienste zu leiten und der Wort Gottes zu verkünden. Sowohl Ute Leitner als auch Christina Rosemann sind bereits seit vielen Jahren in ihren jeweiligen Gemeinden engagiert und haben nunmehr auch die Prädikanten-Ausbildung absolviert.
Ute Leitner wird dieses Amt vorwiegend in der Christuskirchengemeinde ausüben. Dort ist sie unter anderem bereits seit langem an der Gestaltung der Monatsschlussgottesdienste beteiligt. Die persönlichen Segenswünsche zur Einführung in der Christuskirche sprachen Superintendent Grote, Gemeindepfarrer Rainer Gremmels, Gerta Bappert und Ute Leitners Schwester Gudrun Wiehagen. Mit den schmunzelnd vorgebrachten Worten „Segen ist gut – Segen mit Urkunde noch besser“, überreichte Grote anschließend die Ernennungsurkunde der Landeskirche.
In ihrer Predigt legte Ute Leitner in Anlehnung an den 2. Korinther-Brief den Schwerpunkt auf drei Aspekte in der Beziehung Gottes zu den Menschen: Die Liebe, die Gott schenkt, die Gnade, die er durch Jesu Tod und Auferstehung gewährt, und die Gemeinschaft, die er durch seinen Geist bewirkt. Auch sie selbst ziehe daraus viel Kraft, um die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Ihre Botschaft unter anderem: Wenn die Welt im Chaos versinke und die Seele trotzdem zur Ruhe kommen könne, „hast du den Heiligen Geist bei der Arbeit erlebt.“ Mitgestaltet wurde dieser Gottesdienst von dem altersoffenen Chor der Gemeinde pro musica unter der Leitung von Wolfgang Kimpel.
Christina Rosemann wiederum ist seit vielen Jahren eine „Ankerperson“ in der Evangelischen Kirchengemeinde Oberrahmede - so zitierte Superintendent Dr. Christof Grote Gemeindepfarrer Michael Siol bei deren Einführung als Prädikantin. Wer in der Gemeinde kenne, „wird sofort sagen, was Christina Rosemann sagt, stimmt, das ist theologisch durchdacht und durchdrungen“, so Grote weiter. Ihre Einführung fand im Rahmen eines gemeinsamen Gottesdienstes der in pfarramtlicher Zusammenarbeit verbundenen Gemeinden Oberrahmede, Rahmede und Hülscheid-Heedfeld in der Kirche in Oberrahmede statt. In zahlreichen Funktionen ist Christina Rosemann seit vielen Jahren in der Gemeinde verwurzelt und engagiert, habe angesichts der vielen Veränderungen der vergangenen Jahre für Kontinuität gesorgt, betonte Grote. So war es nicht verwunderlich, das weit über hundert Gemeindemitglieder an der Einführung teilnahmen und auch die Segenswünsche nicht nur von den Pfarrern Michael Siol und Thorsten Brinkmeier, sondern auch von mehreren weiteren Weggefährten kamen.
Ausgerechnet Prädikantin – das habe sie selbst sich früher nicht vorstellen können, erzählte Christina Rosemann in ihrer Predigt. „Nie im Leben“ habe sie zu Monika Deitenbeck-Gosenberg gesagt, als die inzwischen verstorbene Pfarrerin sie bereits vor einigen Jahren gefragt habe, ob sie nicht die Ausbildung machen wolle. Und so sprach sie – nunmehr doch als Prädikantin – in ihrer Predigt davon, dass es in der Bibel oftmals darum gehe, dass Menschen sich selbst etwas zutrauen sollten. Und wenn etwas nicht gleich klappt oder das Leben schwierig werde, dürfe man „hinfallen und wieder aufstehen“. Gott gebe dazu den nötigen Trost und die Kraft.



