Artikel Archiv

Seht auf! Wir sind nicht allein!

12.12.2021

Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Ramona Winkler-Rudzio, Pfarrerin der Ev. Johanneskirchengemeinde Lüdenscheid. (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Ramona Winkler-Rudzio, Pfarrerin der Ev. Johanneskirchengemeinde Lüdenscheid. (Grafik: EKKLP)

Eine Jugendliche steht aufgelöst vor mir und sagt: „Ich kann nicht mehr, das wird mir alles zu viel. Überall ist Stress und dann noch Corona dazu. Jemand aus meiner Familie ist schwer krank. Ich schaff' das nicht mehr!“ Weitere Jugendliche melden sich: „Mir geht es ähnlich ...“

 

Ich bin geschockt. Ja, ich weiß, dass diese Zeit schwer ist – und ganz bestimmt nicht nur für Jugendliche. So vieles ist einfach komplizierter geworden, bestimmte Routinen sind verloren gegangen. Ängste vor Corona und anderen Krankheiten sind ständig gegenwärtig, ebenso Sorgen um die wirtschaftliche Existenz. Der Stressfaktor im Leben vieler ist riesengroß geworden.

 

Und dann noch die dunkle Jahreszeit ... Alles wird noch düsterer, als es ohnehin schon ist.

 

Ich glaube, da ist es gut, wenn man mit anderen spricht, Sorgen und Nöte teilt. Dann hat man zumindest nicht mehr das Gefühl, dass man alleine mit solchen Problemen dasteht. Man schaut auch auf andere und deren Sorgen, aber vielleicht auch darauf, wie sie mit Problemen umgehen oder sich an Dingen erfreuen, die gerade gut laufen. Solche Gespräche machen es oft schon ein bisschen heller.

 

Ich merke, dass es mir guttut, wenn ich mir eine Kerze anzünde und einen Moment innehalte und durchatme, wenn ich im Gebet mit Gott spreche und Gott mein Leid klage. Ein bisschen Stress fällt dann ab, auch wenn er oft bald wieder da ist.

 

Der Wochenspruch für diese Woche lautet: Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich Eure Erlösung naht. Das ist für mich ein wichtiger Hinweis: Aufsehen, nicht nur auf mich und meine Sorgen gucken, nach vorne sehen, weil etwas Wichtiges und für mich Gutes passieren wird: Erlösung naht! Es wird wieder besser, ich werde freier. Gott hat den Erlöser geschickt. An Weihnachten feiern wir seine Geburt, immer wieder neu, jedes Jahr ein Grund zur Freude.

 

Trotzdem gibt es Ängste und Nöte, Sorgen und Stress, das will und kann ich nicht weg reden, aber wir sind nicht allein, wenn wir aufsehen, sehen wir andere um uns herum und sehen auf den, der mit uns mitgeht, hält und trägt, selbst da, wo sichtbar niemand ist.

 

Ein Adventslied drückt das, wie folgt aus: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschen Leid und Schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“ Gott geht mit und lässt uns nicht im Stich. Bei Gott dürfen wir abladen und ausruhen und neue Kraft schöpfen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende!

 

Pfrn. Ramona Winkler-Rudzio,

Ev. Johanneskirchengemeinde Lüdenscheid

zurück zur Übersicht