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Verkehrte Welt?!

4.5.2025

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Sebastian Schultz, Pfarrer der Evangelische Christus-Kirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Sebastian Schultz, Pfarrer der Evangelische Christus-Kirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

In der Chagall Ausstellung in Düsseldorf: Ein rauschendes Fest der Farben, tanzende Häuser, bunte Blumenbouquets, durch die Luft fliegende Instrumente, Tiere und Engel, und auch: der aschgraue Schrecken von Krieg, Tod und Terror. Mitten dazwischen, in den Bildern immer wieder zu entdecken: Menschen, die auf dem Kopf stehen. Marc Chagall hebt den Bildsyntax auf, verrät der Audioguide als Erklärung. Sicherlich ist das zutreffend, aber wer sich mit Chagall näher beschäftigt hat, kann in diesem Bildmotiv noch mehr entdecken: Nämlich die Darstellung eines Menschen, der die Welt aus einer anderen Perspektive sieht. Weil er seinen Ausgangspunkt nicht auf der Erde, im Irdischen, sondern im Himmel hat. Chagall malt Menschen in seine Bilder, die im Himmel fußen, deren Halte- und Standpunkt einer anderen Wirklichkeit entspringen. Wer im Himmel Halt hat, hat eine andere Perspektive, eine andere Hoffnung und einen anderen Ausgangspunkt. Und weil unsere Welt diese Hoffnung und diese andere Perspektive braucht, sollten wir Christen mutig sein und uns hören lassen! Wenn Chagall diesen Menschen sein Gesicht schenkt, ermutigt er uns, unser Gesicht auch zu zeigen! Auch wenn wir damit irgendwie falsch und verkehrtherum wirken. In Psalm 40,3 heißt es, dass Gott uns rettet und auf ein felsenfestes Fundament stellt. Und das wird laut dem Juden Marc Chagall, der in den Worten der Psalmen bildgedanklich Zuhause war, eben nicht auf der Erde, sondern nur bei Gott selbst im Himmel sein. Was für ein schönes Bild! Wie so vieles in der Ausstellung…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pfarrer Sebastian Schultz

Evangelische Christus-Kirchengemeinde Lüdenscheid

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