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Das Engagement für die Kinder stand stets im Mittelpunkt
7.7.2025

Von Monika Salzmann
LÜDENSCHEID + Nach 27 Jahren und 22 Klassen schließt die Freie Christliche Hauptschule Am Schäferland, an der im Laufe der Jahre 499 Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss machten, Ende Juni ihre Pforten. Am Freitag, 27. Juni, verabschiedet die Schule ihren letzten Zehner-Jahrgang. Grund genug, auf die Anfänge zurückzublicken und knapp drei Jahrzehnte Schulgeschichte Revue passieren zu lassen.
„Ich bin schon sehr traurig, dass die Hauptschule ausläuft“, sagt Sigrun Lemke, die langjährige stellvertretende Schulleiterin, die selbst Klassenlehrerin von fünf Klassen war und die Fächer Musik, Religion und Mathematik unterrichtete. Wie sie weiß, wurden in den vergangenen Jahren aufgrund rückläufiger Anmeldezahlen knapp 75 Prozent aller Hauptschulen in NRW geschlossen. Auch die Freie Christliche Hauptschule, die 1998 eröffnet wurde, bekam die rückläufigen Anmeldezahlen zu spüren. 23 Jugendliche gehören der letzten Zehner-Klasse, in der Anne Schumacher Klassenlehrerin ist, an. Von ihnen machen 20 einen Hauptschul- und drei einen Realschulabschluss.
Dank der guten Zusammenarbeit mit der Freien Christlichen Realschule, die gleichfalls Am Schäferland ihren Standort hat, verläuft das Auslaufen der Hauptschule reibungslos. Die Realschule, die „enorm großen Zulauf“ hat, läuft seit vergangenem Schuljahr dreizügig und hat bereits Räume in der Hauptschule bezogen. Für die bisherigen Hauptschullehrer, die schon an der Realschule unterrichten, gibt es eine nahtlose Weiterbeschäftigung. Dennoch schmerzt Sigrun Lemke, die die Hauptschule von Anfang an begleitet hat, der Abschied. „Wir waren eine kleine Schule“, spielt sie auf den familiären Charakter und die Einzügigkeit der staatlich anerkannten privaten Bekenntnisschule – seinerzeit von Eltern nach Gründung der Freien Christlichen Grundschule und der Realschule in die Wege geleitet, um leistungsschwächere Schüler aufzufangen - an.

Das Engagement für die Kinder stand stets im Mittelpunkt. „Es gab eine Begleitung über die ganze Schulzeit durch eine Klassenlehrerin“, erzählt die stellvertretende Schulleiterin. „Klassenlehrerprinzip bedeutet: langanhaltende Förderung durch die gleiche Bezugsperson.“ Zwischen Schülern und Lehrern sei dadurch eine enge Beziehung entstanden. „In der Realschule ist man doch eher der Fachlehrer.“ Morgens in die Klasse zu kommen, sei „fast, als ob man ins Wohnzimmer kommt“, gewesen. Mit der soliden Ausbildung, die die Hauptschüler erhielten, habe in den vergangenen Jahren „jeder, der wollte, einen Ausbildungsplatz gefunden. Viele Schüler versuchen auch, sich weiterzubilden.“ Im Vorjahr hätte über die Hälfte der Schüler den Realschulabschluss geschafft. „Wir haben sogar einen Schüler, der studiert hat und jetzt seinen Abschluss in Wirtschaftspsychologie macht.“
Durch drei Berufspraktika erhielten die Schüler vielfältige Einblicke in die Berufswelt. Bis Corona fanden freitagmorgens stets gemeinsame Andachten in der Aula statt – häufig mit Jugendreferenten wie Daniel Scharf. Drei Schulleiter führten die Schule durch 27 Jahre. Markus Faißt, der Schulleiter der ersten Stunde, ist heute Leiter der Werkreal- und Realschule Alpirsbach in Baden-Württemberg. Wie Sigrun Lemke weiß, läuft auch dort der Hauptschul-, sprich Werkreal-Zweig aus. Wolfgang Conrad war in der Anfangszeit Vorsitzender des Schulträgervereins. Die längste Zeit lenkte Wolfgang Mattstedt, der bei den Schülern sehr beliebt war, die Geschicke der Schule. Mittlerweile genießt er seinen Ruhestand und Realschulleiter Rainer Brecht hat auch die Leitung der Hauptschule übernommen.
Nach Anekdoten oder besonders schönen Erlebnissen gefragt, kommt Sigrun Lemke auf die Schulfahrt mit sechs Klassen zum 20-jährigen Bestehen der Schule ins Erlebnisferiendorf Camp West zu sprechen. Auch die Abschlussfahrten („Wir waren öfter in Rimini“) und die England-Fahrten mit Unterbringung in Gastfamilien sind ihr in lebhafter Erinnerung geblieben. Nicht zu vergessen die Teilnahme an einem Wettbewerb, bei dem die Schule einen Bergahorn gewann.