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Menschenwürde – unantastbar!
24.10.2025

ATTENDORN + Als sich im Oktober 2001 der erste Friedensweg in Attendorn auf den Weg durch die Innenstadt machte, war es nur ein kleines Häuflein Interessierter, die dem Aufruf des Franziskuskreises der Hansestadt gefolgt waren. Dabei war bei den Planungen im Sommer noch gar nicht abzusehen, was der Anschlag des 11. September für die Welt bedeuten würde. Er tauchte das Vorhaben plötzlich in ein völlig neues Licht. Umso intensiver gestaltete sich dann der Austausch; die Begegnung setzte ein starkes Zeichen gegen religiösen Fanatismus und für den Frieden.
Seither findet in Attendorn regelmäßig im Herbst der Friedensweg statt. Er hat sich bewährt als Forum der Begegnung und des Dialogs.
Und so konnte Angela Selter für die Veranstalter beim diesjährigen - dem 24. - Friedensweg dieses Jahr rund 60 Mitglieder der evangelischen, der katholischen und der kurdischen Gemeinde auf dem Dorfplatz in Ennest begrüßen.

Sie wies daraufhin, dass diese Veranstaltung, die statt wie bisher üblich in der Innenstadt Attendorns diesmal in Ennest startete, da der Ortsteil von Attendorn in diesem Jahr sein 850jähriges Bestehen feiere, eine Möglichkeit zum Dialog sei; denn der Dialog mit den Menschen anderer Glaubensüberzeugungen diene stets auch der vertieften Auseinandersetzung mit den Fragen des eigenen Glaubens und des menschlichen Zusammenlebens. Er sei somit gleichzeitig identitätsstiftend und verbindend. Das Thema dieses Friedensweges sei in diesem Jahr „Würde – unantastbar“ so Angela Selter.
Und dieses Thema zog sich dann durch alle Redebeiträge an den einzelnen Stationen. Der wiedergewählte Noch-Bürgermeister Christian Pospischil, ein Ennester Junge, verwies bei seiner Begrüßung auf das Grundgesetz, das nicht ohne Grund mit der Unantastbarkeit der Menschenwürde begänne. Schließlich hätten die Jahre davor, nicht immer die Würde des Menschen hochgehalten.
Auch Frau Huneck-Schlüter vom katholischen Pfarrverbund, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die katholische Kirche in Ennest näherbrachte, wies besonders auf die Würde der Namensgeberin der Kirche, die heilige Margaretha, hin.

Nach dem gemeinsamen Gebet des UN-Friedensgebetes ging es dann in das gegenüber liegende Kurdische Gemeinde- und Kulturzentrum, wo die Gruppe von einem Vertreter der Gemeinde und dem Iman herzlich begrüßt wurden. Beide erläuterten den Anwesenden mit bewegenden Worten den Sinn der Menschenwürde gerade im Koran.
Sodann machte man sich auf einen rund 1,7 Kilometer langen Marsch zum Begegnungs- und Sozialzentrum „lebensfroh“ der Evangelischen Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt im Schwalbenohl. Auch auf diesem Weg setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Bedeutung der Menschenwürde in den jeweiligen Religionsgemeinschaften und deren Einfluss auf die Gesellschaft auseinander, sei es durch Tom Kleine vom Arbeitskreis des Heimatvereins „Jüdisch in Attendorn“ oder auch durch Helmut Hesse vom Franziksuskreis der Hansestadt.
Nachdem Wolfgang Dröpper von der evangelischen Kirchengemeinde über das Anliegen des „lebensfroh“ referiert hatte, konnten sich alle mit einem kleinen Imbiss stärken und das Geschehen und Erfahrene miteinander austauschen. Dabei wurde deutlich, dass Grundlage der Würde des Menschen in allen abrahamitischen Religionen die Tatsache ist, dass der Mensch ein Geschöpf Gottes ist.
Würde ist die Grundlage für den Frieden, und daher ein gesellschaftlicher Auftrag. Würde muss konkret werden in der Begegnung zwischen Menschen. Gerade aus diesem Grund wurde dabei bedauert, dass die moslemische Gemeinde Attendorn (Ditib) in diesem Jahr nicht teilnahm.



