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Kirchenkreis atmet auf: Neuer Investor für Haus Nordhelle
17.11.2025

Von Wolfgang Teipel
KIRCHENKREIS + Diese Nachricht kam für den heimischen Kirchenkreis in diesem Sommer überraschend und zog erhebliche Sorgen nach sich: Die bisherige Betriebsgemeinschaft für das „Landhaus Nordhelle“ in Meinerzhagen gibt auf. Damit wäre die Immobilie zum 30. November dieses Jahres an die Evangelischen Kirchenkreise Lüdenscheid-Plettenberg und Iserlohn zurückgefallen. Mit kaum übersehbaren finanziellen Folgen.
Bei der Synode des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg konnte Superintendent Dr. Christof Grote aber nun Entwarnung geben: „Nach Monaten voller Sorgen haben wir einen Investor gefunden, der das Haus übernehmen will“, sagte der Chef des Kirchenkreises. Die notwendigen Verträge seien zwar noch nicht unterschrieben. „Es gibt aber einen Letter of Intend.“ In dieser Absichtserklärung sei festgelegt, dass der Kaufinteressent das Gebäude zum 1. Dezember 2025 nahtlos übernehmen werde.
Dr. Christof Grote bat die Synodalen bei der Tagung im Ev. Gymnasium Meinerzhagen um Verständnis dafür, dass er jetzt weder den Namen noch den Kaufpreis nennen werde. „Das werde ich tun, wenn alle Verträge unterschrieben sind.“

Die ehemalige Tagungs- und Begegnungsstätte auf dem Meinerzhagener Koppenkopf war zum 1. Januar 2019 an die Grundstücksgesellschaft „Landhaus Nordhelle GmbH“ übergegangen. Die aus Halle stammenden Gesellschafter Uwe Martens, Gunnar Schlicht und Tobias Kogge waren zu diesem Zeitpunkt voller Zuversicht, das Haus, das 2014 komplett renoviert worden war, wirtschaftlich betreiben zu können.
Allerdings lief es nicht rund. Es folgte eine langwierige Änderung des Flächennutzungsplanes, die notwendig war, um die ehemalige Beherbergungsstätte als Hotelbetrieb führen zu können. Damit verbunden waren behördliche Auflagen in nennenswerter Größenordnung.
Weitere Probleme kamen hinzu. Die Corona-Pandemie machte den neuen Betreibern einen Strich durch die Rechnung. Die Sperrung der A45 und der Krieg in der Ukraine erwiesen sich, so Dr. Christof Grote bei der Synode, als weitere Negativ-Faktoren. Und: Wie schon in den Jahren nach der Renovierung 2014 war das Haus an Wochenenden gut belegt. Unter der Woche blieben die Gäste aber aus.
Mit dem nun anstehenden Verkauf des Hauses und des Grundstückes könnte der Kirchenkreis sämtliche Verbindlichkeiten in Bezug auf das Haus Nordhelle erfüllen, versicherte der Superintendent. Es bleibe sogar noch etwas Geld übrig. „Wenn uns das gelingt, sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, fasste Dr. Christof Grote die gesamte Entwicklung zusammen.
Zur Geschichte des Hauses:
Haus Nordhelle wurde vom Architekten Helmut Blöcher entworfen und 1980 als evangelische Bildungsstätte eröffnet. Die Einrichtung war damals ein gemeinsames Projekt der Kirchenkreise Siegen, Wittgenstein, Iserlohn, Plettenberg und Lüdenscheid. Nach dem Ausstieg der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein starteten die beiden verbleibenden Kirchenkreise Iserlohn und Lüdenscheid-Plettenberg unter dem Motto „Aufbruch 2015“ eine umfangreiche Modernisierung. Mit dem Dreiklang aus Bildung, Begegnung und Spiritualität sollte eine neue Qualität entstehen. Allerdings kam das „Ev. Tagungszentrum Haus Nordhelle“ unter der Woche nicht über eine Belegungsquote von 40 Prozent hinaus. Vor dem Hintergrund der defizitären Entwicklung leiteten die beiden Kirchenkreise 2017 ein öffentliches Bieterverfahren ein, bei dem die aus Halle stammenden Gesellschafter schließlich den Zuschlag erhielten. Zum 1. Januar 2019 ging das Gebäude dann an die Grundstücksgesellschaft „Landhaus Nordhelle GmbH“ über.



