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Chanukka – Geschichte, Bedeutung und Bräuche rund um das jüdische Lichterfest
17.12.2025

Von Iris Kannenberg
KIRCHENKREIS + Chanukka, auch bekannt als das jüdische Lichterfest, ist einer der bekanntesten Bräuche im Judentum und wird jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit wie Weihnachten gefeiert. Das Fest steht für Hoffnung, Wunder und das Überwinden von Dunkelheit durch Licht. Es dauert acht Tage und Nächte und ist sowohl in religiöser als auch in kultureller Hinsicht für jüdische Familien auf der ganzen Welt von großer Bedeutung.
Deswegen lohnt sich der Blick zurück, der auch ein Blick nach vorne ist.
Erinnert wird an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor Christus. Nachdem die Makkabäer, eine kleine Gruppe jüdischer Freiheitskämpfer (nachzulesen in den biblischen Apokryphen!), die griechisch/syrischen Besatzer besiegt hatten, wollten sie den Tempel, der entweiht worden war, wieder für den Gottesdienst herrichten. Dafür muss der Tempelleuchter (Menhora) während der achttägigen Herstellung des Öls brennen, sonst ist die spätere Reinigung nicht gültig. Das berühmte Chanukka-Wunder besteht darin, dass das Öl für den Leuchter, das eigentlich nur für einen Tag gereicht hätte, auf wundersame Weise acht Tage lang brannte – genau die Zeit, die benötigt wurde, um neues geweihtes Öl herzustellen.
Daher steht die jährliche Feier symbolisch für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit und der religiösen Freiheit über Unterdrückung. Es ist ein Fest des Zusammenhalts, der Hoffnung und des Glaubens an Wunder. Und hat nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine starke soziale Komponente, da es Familien und Gemeinschaften zusammenbringt.
Das zentrale Ritual zu Chanukka ist das Entzünden der Chanukkia, eines speziellen neunarmigen Leuchters wobei der neunte Arm für die Kerze in der Mitte als „Diener“ (hebräisch Schamasch) bezeichnet wird. Mit dieser (nicht zählenden) Kerze werden die anderen Kerzen angezündet. Jeden Abend wird eine weitere Kerze entzündet, bis am achten Abend alle brennen. Dazu wird oft das Gebet „Segen über das Licht“ gesprochen und traditionelle Lieder gesungen.
Zu Chanukka werden vor allem mit Öl gebackene Speisen wie Latkes (Kartoffelpuffer), Sufganiot (gefüllte Krapfen) oder „Jüdischer Apfelkuchen“ gegessen. Sie sollen durch die Verwendung von Mehl-Ölteig an das Chanukka-Wunder erinnern. Kinder spielen an diesem Abend das traditionelle „Dreidel-Spiel“ mit einem kleinen Kreisel, auf dessen Seiten hebräische Buchstaben stehen. Diese stehen für den Satz: „Ein großes Wunder geschah dort.“
Besonders in Familien mit Kindern ist es - genau wie an Weihnachten - üblich, an jedem Abend kleine Geschenke oder Schokoladengeld (Gelt) zu überreichen. Der Unterschied ist eben nur, dass man sich über acht Tage hinweg beschenkt und nicht wie an Weihnachten an einem einzigen zentralen Abend.
In vielen Städten werden öffentliche Chanukkia-Leuchter aufgestellt und feierlich entzündet. Die Chanukkia kann dabei gigantische Ausmaße annehmen oder sehr klein sein, je nachdem, wieviel Platz man hat. Dazu geht man gemeinsam in den Synagogen-Gottesdienst. Interessant ist, dass die frühen Christen, die noch fest mit der jüdischen Tradition verbunden waren, lange Chanukka feierten ehe um 354 nach Christus Weihnachten als verbindlicher Feiertag eingeführt wurde.
Obwohl Chanukka kein biblisches Fest ist und im Vergleich zu anderen jüdischen Feiertagen wie Pessach oder Jom Kippur weniger religiöse Bedeutung hat, hat es gerade in der jüdischen Diaspora einen hohen Stellenwert erlangt. Das Fest steht daher heute auch für das Selbstbewusstsein und die Sichtbarkeit jüdischer Kultur.
Der nachfolgende Apfel-Kuchen ist ein Beispiel für die Tradition, in dieser Zeit Öl-Gebackenes zu essen. Er eignet sich ebenso gut für die Weihnachtszeit, schmeckt hervorragend und ist wenig aufwendig in der Herstellung.
REZEPT FÜR „CHANUKKA-APFELKUCHEN“
Was man braucht:
Für den Teig
4 Eier / 250 gr. Feiner Zucker / 250 ml Pflanzenöl / 250 gr. Mehl / 2 Tl Backpulver / 2 Fläschchen Butter-Vanille
Für den Belag:
1 kg große Äpfel, z.B. Braeburn oder Boskop (sie sollten nicht zu süß sein!)‚ geschält, entkernt und in dünne Scheiben geschnitten / 4 EL Zucker / 1 TL Zimt / abgeriebene Schale und Saft einer Bio-Zitrone
Für die Deko (nach Belieben)
Schlagsahne / heiße Vanillesoße / geriebene Mandeln oder geraspelte Schokolade / Schokodeko / Vanilleeis
Ablauf:
- Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Eine große Springform ausfetten.
- Dann die Apfelstückchen zusammen mit Zimt, 4 EL Zucker, Zitronensaft und Schale in einer separaten Schüssel gut wenden.
- In einer großen Schüssel die Eier und restlichen Zucker schaumig schlagen. Das Öl sorgfältig einarbeiten, Mehl, Backpulver und Butter-Vanille einrühren, bis die Mischung völlig glatt ist.
- Die Hälfte der Teig-Masse in die vorbereitete Form gießen. Mit einem Löffel ungefähr die Hälfte der Äpfel über den Teig geben und gut verteilen. Die Apfelstückchen mit dem restlichen Teig bedecken und darüber die restlichen Äpfel verteilen.
- Backofen bei 180 Grad vorheizen. Eineinviertel bis eineinhalb Stunden bei 180 Grad (Umluft) auf mittlerer Schiene backen, bis die Äpfel weich sind und der Kuchen goldbraun aufgegangen ist. Falls die Oberfläche beim Backen zu schnell bräunt mit Alufolie bedecken. Zum Abkühlen auf ein Kuchengitter Stellen. Den Kuchen dann in Quadrate schneiden und mit der geschlagenen Sahne, der Vanillesoße und den Schokostückchen bei Zimmertemperatur servieren.
Viel Spaß beim Backen und lassen Sie es sich schmecken!



