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Gnade ist Liebe wegen nichts

16.6.2019

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Lothar Hellwig, Pfarrer i.R. - Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Lothar Hellwig, Pfarrer i.R. - Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)

Gnade ist Liebe wegen nichts - so las ich es auf einer Spruchkarte.

Der Ursprung der Liebe ist keine Idee. Sie ist da in dieser Welt. Gott ist Liebe. Drei Worte bloß und doch steckt in ihnen alles. Alles über Gott und alles über uns. Gott ist Liebe, d.h.: Gott liebt. Er kann nicht anders als lieben. Die Liebe macht sein Wesen aus. Und weil die Liebe nie etwas Abstraktes ist, sondern sich zwischen Person und Person ereignet, ist Gottes Liebe da in einer Person. Sie ist fassbar geworden in einem Menschen, der von dieser Liebe nicht nur geredet hat, der sie gelebt hat, der die Verkörperung dieser Liebe ist. Wir können Gott nicht sehen. Aber an seinem Sohn Jesus Christus können wir seine Liebe und damit ihn selbst erkennen.

 

Liebe verändert den, der geliebt wird. Er erfährt: ich bin unendlich viel wert. Nicht weil ich so gut bin. Einfach weil ich da bin. Dass ich da bin, ist gut; denn ich werde geliebt. Christ sein kann man nicht allein, sondern immer nur mit anderen zusammen.

 

Dabei ist verborgen und doch sichtbar werdend eine Kraft am Werk. Diese Kraft ist die Liebe. Diese Kraft ist Gott selbst. Mit der Liebe, die uns Gott entgegenbringt, will er uns in Bewegung setzen. Seine Liebe macht uns fähig, andere zu lieben.

 

Wo wir lieben, treten wir heraus aus dem Raum der Selbstbezogenheit. Wir leben nicht nur für uns selbst. Wir leben in dieser Welt, wir haben es mit vielen Menschen zu tun, die wie wir von der Liebe leben, auch von unserer. Und daher kann es nicht mehr heißen: wie du mir, so ich dir; sondern: wie er, Gott mir, so ich dir.

 

Lothar Hellwig

Pfarrer i.R.

Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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