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„Im Garten des Lebens ist Humor der beste Dünger!“
4.10.2019

RÖNSAHL + Alltäglich war er gewiss nicht, dieser Donnerstagbend im Rönsahler Gemeindehaus mit dem aus zahlreichen Auftritten im Kölner Karneval weithin bekannten Wipperfürther „Diaclowns“ Willibert Pauels. Zumindest um einiges differenzierter als es wohl die meisten der rund dreißig zu diesem abermals außerordentlich informativen Abend im Rahmen des Rönsahler Männerforums erschienenen Zuhörer im Vorfeld erwartet hatten, gestaltete sich der Ablauf der Veranstaltung.
Die aus dem Karneval allseits bekannte rote Pappnase, das schwarze Hütchen als zur karnevalistischen Hochzeiten bei den Auftritten des Diaclowns schier unverzichtbare Acessoires spielten an diesem Abend allenfalls eine unbedeutende Nebenrolle. Nicht so allerdings der ihm eigene Mutterwitz nebst dem dazugehörigen gehörigen Schuss Humor, wobei auch ein gewisses Maß an Selbstironie nie fehlen durfte. Denn, dass Humor ist, wenn man trotzdem lacht, das führte der „Bergische Jung“ den Zuhörern in eindrucksvoller und manchmal auch schonungsloser Offenheit vor Augen.
Im Leben des Mannes, der „de jure“ seine Brötchen – heute in hauptberuflicher Tätigkeit als katholischer Diakon, also im Dienste der Kirche - , verdient und seitdem eher nur noch in deutlich abgespeckter Form als aktiver Karnevalist tätig ist, hatte es vor sechs Jahren eine einschneidende Zäsur gegeben, die den bis dahin als fröhlicher Zeitgenosse geltenden Kabarettisten zur drastischen Änderung seiner Lebensgewohnheiten zwang. In schonungsloser Offenheit berichtete der Gast darüber, dass er Opfer von schlimmen Depressionen geworden war. Die weit verbreitete Volkskrankheit, über die man nur ungern spricht, machte einen längeren Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik und professionelle Behandlung erforderlich und eine längere Abstinenz von „König Karneval“. Während dieser Zeit schrieb Pauels zwei Bücher, die sich mit der Krankheit und ihren Symptomen sowie entsprechendem Umgang damit auseinandersetzen.
Allmählich fand der passionierte Karnevalist und Kirchenmann ins Leben, in den Doppelberuf als Mann der Kirche und als Freund rheinischen Karnevalshumors zurück. Pauels machte im Laufe des Abends deutlich, dass sich Beides nicht ausschließen müsse sondern – wohl dosiert – im Gegenteil durchaus ergänzen könne. Letztlich, so seine Philosophie, seien nämlich nicht die Dinge als solche entscheidend sondern vielmehr, wie wir die Dinge sehen und damit umgehen. Man könne immer etwas ändern, dürfe nie Sklave seiner Weltanschauung sein. Vielmehr sei die „Freiheit eines Christenmenschen“, so wie sie Martin Luther oder auch Goethe gelebt hätten, die christliche Botschaft, die von Ostern ausgehe und nicht zuletzt auch ein Schuss Humor „der beste Dung im Garten des Lebens“, befand der Referent. ©Cr