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Defizitäre Haushalte: Kirchenkreis muss alle Arbeitsfelder überprüfen

8.11.2019

Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg verabschiedete die Haushalte für 2018. In Zukunft wird der Kirchenkreis mit weiteren Einsparungen rechnen müssen (Foto: EKKLP)
Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg verabschiedete die Haushalte für 2018. In Zukunft wird der Kirchenkreis mit weiteren Einsparungen rechnen müssen (Foto: EKKLP)

KIRCHENKREIS / PLETTENBERG + Die gute Nachricht zuerst: Die 26 Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg erhalten mehr Geld. Mehreinnahmen aus der Kirchensteuer schlagen für 2018 mit insgesamt 871.545 Euro zu Buche. Dies liegt vor allem immer noch an der guten wirtschaftlichen Situation in Deutschland. Nach dem üblichen Verteilungsschlüssel gehen davon 285.114 Euro an die Gemeinden vor Ort. Zehn Prozent des Gesamtbetrages werden für diakonisch-missionarische Zwecke zur Verfügung gestellt. 280.000 Euro fließen als Rücklage in die Finanzausgleichskasse des Kirchenkreises. Zudem wird mit 20.000 Euro ein Fonds gebildet. Er steht für Beratung und Begleitung von Gemeinden in den laufenden Strukturprozessen zur Verfügung. Das hat die Kreissynode am 6. November bei ihrer Herbsttagung in Eiringhausen/Plettenberg beschlossen.

 

So weit. So gut. Andere Nachrichten klangen weniger erfreulich. „Wir fahren einen defizitären Haushalt“, erklärte Superintendent Klaus Majoress. Nach Plan werde der Kirchenkreis im Jahr 2020 rund 4.988 Millionen Euro einnehmen. Die geplanten Aufwendungen beliefen sich allerdings auf rund 5,205 Millionen Euro. Dass dennoch eine ausgeglichene Liquiditätsplanung vorgelegt werden könne, werde durch eine entsprechende Entnahme aus der Ausgleichsrücklage sichergestellt.

 

Auf Dauer könne der Kirchenkreis solche Fehlbeträge nicht verkraften, erläuterte der Superintendent vor den 78 Synodalen in Plettenberg. „Wir müssen uns dieser Entwicklung entgegenstemmen“, forderte er. Allein mit Sparen seien ausgeglichene Etats in Zukunft nicht zu schaffen. Es müsse somit eine Überprüfung stattfinden, welche Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Kirchenkreis in Zukunft noch übernehmen kann. Majoress wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man sich somit die Zukunft aller Arbeitsfelder genau anschauen und möglicherweise Veränderungen vornehmen muss. Gleichzeitig müsse der Aufwand verringert werden, der dem Kirchenkreis durch die Übernahme eigentlich öffentlicher Aufgabe entstehe. Dabei sprach beispielhaft Klaus Majoress die Psychologischen Beratungsstellen in Lüdenscheid und Plettenberg oder auch Psychosoziale Zentren (PSZ) in Lüdenscheid an. Es betreut traumatisierte Flüchtlinge. Zurzeit liefen Verhandlungen mit den entsprechenden Kooperationspartnern über die etwaige Aufstockung ihrer finanziellen Beteiligung.

 

Auch das Thema Kindertageseinrichtungen sei eine große Herausforderung sei eine große Herausforderung für den Kirchenkreis, hatte der Superintendent zuvor in seinem Jahresbericht erläutert. Einige Kirchengemeinden hätten bereits die Entscheidung getroffen, dass sie die Finanzierung ihrer Tageseinrichtungen nicht mehr aufrechterhalten könnten. Vor diesem Hintergrund müsse sich die Kreissynode perspektivisch mit der Frage einer Umwandlung des Trägerverbundes in einen Verband beschäftigen. Nur so könne bei Verhandlungen mit der Politik und den kommunalen Verwaltungen eine stärkere Position aufgebaut werden. (EKKLP)

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