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Wenn die Kirchenglocken schweigen...

9.12.2020

Hoch oben im Turm der Servatiuskirche warten die Kirchenglocken der Gemeinde Rönsahl darauf, dass die sie nach Installation der neuen Läuteanlage bald wieder in gewohnter Weise ihren Dienst tun können (Foto: Crummenerl)
Hoch oben im Turm der Servatiuskirche warten die Kirchenglocken der Gemeinde Rönsahl darauf, dass die sie nach Installation der neuen Läuteanlage bald wieder in gewohnter Weise ihren Dienst tun können (Foto: Crummenerl)

RÖNSAHL + Seit einigen Wochen nun schon vermisst man in Rönsahl das vertraute Geläut der Kirchenglocken, die normalerweise hoch oben vom Turm der Servatiuskirche zu unterschiedlichen Zeiten und Anlässen ihre Stimme erschallen lassen und auf diese Weise zum Innehalten vom Alltagsgeschehen einladen. Nein, diesmal sind es nicht die mit dem Corona-Virus zusammenhängenen Einschränkungen und besonderen Vorsichtsmaßnahmen, so wie sie beispielsweise beim Ablauf der sonntäglichen Gottesdienste und der sonstigen Veranstaltungen der Kirchengemeinde zu beachten sind. Vielmehr ist für das Schweigen der Kirchenglocken ein technischer Defekt, genauer gesagt, ein Kurzschluss in der Elektrik, verantwortlich.

 

Dazu muss man wissen, dass die hoch oben im Glockenturm der Servatiuskirche hängenden Kirchenglocken von jeweils einem Motor und mit Hilfe eines so genannten Läutewerks, das rechtzeitig vor den jeweiligen Einsatzzeiten der Glocken betätigt wird und auf diese Weise durch einen elektrischen Impuls in Gang gesetzt und zum Klingen gebracht werden. Im Zuge der im Vorjahr durchgeführten umfangreichen Reparaturarbeiten am und im Kirchturm fand sich indes bestätigt,  dass diese mittlerweile um die achtzig Jahre alten Motoren (und damit auch die Mechanik der Läutemaschinen)„ weil erheblich in die Jahre gekommen“, somit zu einem Sicherheitsrisiko geworden sind und damit dringend eines Austausches bedürfen. Damit fand sich die Befürchtung bestätigt, dass bisher immer mal wieder vorgenommene Reparaturen an der schadhaften alten Elektroanlage sich nicht mehr lohnen.

 

Deshalb rangen sich die Verantwortlichen aus Evangelischer Kirchengemeinde und Kreiskirchenamt nach reiflicher Überlegung nun wohl oder übel dazu durch, eine grundlegende und unaufschiebbare Erneuerung der Anlage in Auftrag zu geben, obwohl diese neuerliche Investition ( die Rede ist von Kosten in fünfstelliger Höhe ) eine weitere Belastung der ohnehin durch die Reparaturen am Kirchturm nach wie vor denkbar knapp bemessenen finanziellen Spielräume bedeutet. Besonders dankbar ist die Gemeinde daher für jedwede Mithilfe durch Spenden zugunsten ihres Spendenkontos bei der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen IBAN DE 42 4585 1665 0007 001712. - Gern hofft man in diesem Zusammenhang darauf, dass die erforderlichen Arbeiten möglichst so zeitig durchgeführt werden können, dass wohl vertrautes Glockengeläut vom Turm der Servatiuskirche die Dorfbevölkerung während Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel und durch die dunkle Jahreszeit begleiten kann. ©RC

Zahlreiche „Erinnerungsposten“ an vergangene Zeiten finden sich in den Turmstuben der Servatiuskirche in Rönsahl. Dazu zählt auch eine inzwischen längst überholte mechanische Läuteanlage, die damals im Jahr 1866 von der Firma C.W. Heuser in Elberfeld geliefert worden war und deren Nachfolger jetzt ebenfalls ersetzt werden müssen (Foto: Crummenerl)
Zahlreiche „Erinnerungsposten“ an vergangene Zeiten finden sich in den Turmstuben der Servatiuskirche in Rönsahl. Dazu zählt auch eine inzwischen längst überholte mechanische Läuteanlage, die damals im Jahr 1866 von der Firma C.W. Heuser in Elberfeld geliefert worden war und deren Nachfolger jetzt ebenfalls ersetzt werden müssen (Foto: Crummenerl)

Die Chronik der Rönsahler Kirchenglocken

 

Die Uhrglocke ist die älteste unserer Glocken. Sie stammt aus Essen-Rellinghausen, und deren Inschrift ist noch nicht eindeutig entziffert. Es geht jedoch aus dieser Inschrift hervor, dass sie im Jahre 1577 gegossen wurde. Diese Glocke wurde von der Gemeinde Rönsahl im Jahre 1879 käuflich erworben.

 

Die zweitälteste der Glocken wurde im Jahre 1766 von Michael Stocky gegossen. Sie trägt die Inschrift: Roensahl, ich rufe dir mit vollem Munde, wieviel der Tag und Zeit vermag, wie plötzlich Zeiten, Tag und Stunde einer dem anderen folgen nach. Kauf aus die Zeit zur Ewigkeit. Ton der Glocke a´.

 

Die mittlere und die große Glocke wurden 1953 von der Glockengießerei Rincker in Sinn/Dillkreis gegossen. Die Inschrift der Trauglocke mit dem Ton g´ lautet: Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens. ( Eph. 4,3).

 

Die große Glocke ( Totenglocke) mit dem Ton e´trägt die Inschrift: Die mit Tränen säen, werden mit  Freuden ernten. ( Psalm 126,5)

 

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