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Lieber am E-Piano als an der Orgel

12.3.2021

Nicole Trester begleitet schon seit einigen Jahren Gottesdienste in der Versöhnungskirchengemeinde, zum Beispiel in der Apostelkirche. Kirchmeisterin Iris Espelöer und Fördervereinsvorsitzender Klaus Rüping freuen sich, mit der jungen Musikerin die erste Popkantorin im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg zu beschäftigen (Foto: Görlitzer)
Nicole Trester begleitet schon seit einigen Jahren Gottesdienste in der Versöhnungskirchengemeinde, zum Beispiel in der Apostelkirche. Kirchmeisterin Iris Espelöer und Fördervereinsvorsitzender Klaus Rüping freuen sich, mit der jungen Musikerin die erste Popkantorin im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg zu beschäftigen (Foto: Görlitzer)

LÜDENSCHEID + Acht Absolventen hatte die 2017 eröffnete evangelische Pop-Akademie in Witten in ihrem ersten Abschlussjahr – eine davon ist die Lüdenscheiderin Nicole Trester, die inzwischen als erste Pop-Kantorin im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg in der Lüdenscheider Versöhnungskirchengemeinde angestellt ist. Sie gehört damit auch zu den ersten Popularkirchenmusikern in der Westfälischen Landeskirche. Einer ihrer Dozenten war der bekannte Musiker, Komponist und Produzent Dieter Falk, der auch schon in der Lüdenscheider Erlöserkirche aufgetreten ist.

 

Die Corona-Einschränkungen haben dazu geführt, dass Nicole Trester bislang noch nicht so loslegen konnte, wie sie es gerne getan hätte. Denn seit dem Antritt ihrer Stelle konnte sie vor allem für die Gemeinde singen und spielen, sei es in Präsenz- oder Onlinegottesdiensten, aber lieber noch möchte sie gemeinsam mit den Menschen Musik machen. Dafür hat Nicole Trester „viele Ideen in einer Blase“, wie sie es selbst beschreibt. Sie kann sich zum Beispiel vorstellen, einen neuen Chor in der Gemeinde aufzubauen. Gerne möchte sie auch mit Kindern arbeiten, zum Beispiel im Kindergarten oder in einem neuen Kinderchor oder mit ihnen ein Krippenspiel oder Weihnachtsmusical für das nächste Jahr zu erarbeiten. Ein offenes Singen soll es auf jeden Fall auch geben, sobald das möglich ist.

 

Nicole Trester ist indes keine Unbekannte in der Gemeinde. Sie ist selbst dort aufgewachsen und hatte schon eine C-Stelle mit neun Stunden als nebenberufliche Kirchenmusikerin und bereits Gottesdienste gestaltet, mit Bands gearbeitet oder mit Jugendgruppen Musik gemacht. Mit ihrem Studium hat sie nun die Qualifikation als B-Kirchenmusikerin. Mit der neuen Aufgabe als B-Popularkirchenmusikerin ist nicht nur der Stellenumfang von Nicole Trester, sondern auch die Verantwortung gewachsen. „Wir wollten Nikki halten“, sagt Finanzkirchmeisterin Iris Espelöer. Aber letztlich wurde Stelle ganz normal ausgeschrieben, Nicole Trester hat sich beworben und nach einem Bewerbungsverfahren den Zuschlag bekommen.“

 

Ihre neu geschaffene Stelle als Pop-Kantorin hat einen Umfang von 50 Prozent und ist zunächst befristet auf zwei Jahre. Das ist der Zeitrahmen, in dem sie parallel zur ersten Anstellung ihr viersemestriges Master-Studium abschließen will. Finanziert wird diese Stelle je zur Hälfte aus den Haushalt der Gemeinde und vom Förderverein „Miteinander“. Für Iris Espelöer und Klaus Rüping als Vorsitzender des Fördervereins steht es außer Frage, dass die Versöhnungskirchengemeinde mit ihrem kirchenmusikalischen Schwerpunkt dafür prädestiniert ist, auch die populare Richtung miteinzubeziehen. „Wir wollen uns breiter aufstellen“, sagt Iris Espelöer. Sie hofft darauf, mit der popularen Kirchenmusik ein Angebot zu machen, das gerade auch die Jugend anspricht.

 

Auch Nicole Trester sieht die populare Kirchenmusik nicht als Gegenpol, sondern vielmehr als Ergänzung zur klassischen Kirchenmusik. Sie weiß, dass die Gemeinde für so etwas sehr offen ist. Wenn es wieder möglich ist, möchte sie eigene Konzerte geben. Sie freut sich schon auf Crossover-Projekte gemeinsam mit Kantor Dmitri Grigoriev. Denn bei der popularen Musik geht es nicht nur darum, neue Stücke zu spielen, betont Nicole Trester, sondern auch darum, alte Texte neu zu vertonen oder alte Lieder neu zu bearbeiten. Blues oder Bossanova sind Stile, die ihr dabei gefallen. Als Instrument bevorzugt sie das E-Piano anstelle der Orgel, nicht zuletzt auch, weil sie lieber vorne im Altarraum sitzt und die Menschen, die mit ihr singen, ansieht. Außerdem spielt sie Gitarre.


Wie es in zwei Jahren weitergeht, wenn Nicole Trester auch ihr Masterstudium beendet hat, steht noch nicht fest. Sie hofft genauso wie Iris Espelöer und Klaus Rüping darauf, das Interesse an popularer Kirchenmusik auch außerhalb der Versöhnungskirchengemeinde zu wecken. ©BG

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