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Kreissynode: Nachwuchsmangel im Pfarramt sorgt zukünftig für Herausforderungen

29.6.2021

Dr. Christof Grote: „Weil der theologische Nachwuchs ausbleibt, will die Landeskirche den Pfarrstellenschlüssel schrittweise ändern.“ (Foto: EKKLP / Büdenbender)
Dr. Christof Grote: „Weil der theologische Nachwuchs ausbleibt, will die Landeskirche den Pfarrstellenschlüssel schrittweise ändern.“ (Foto: EKKLP / Büdenbender)

KIRCHENKREIS + Was in den nächsten 15 Jahren auf den Kirchenkreis und seine 23 Kirchengemeinden im Bereich der Pfarrstellenbesetzung zukommt, wird eine Herausforderung. Das ging bei der Synode aus dem Bericht von Superintendent Dr. Christof Grote hervor. Die Ev. Kirche von Westfalen hat schon heute große Schwierigkeiten ihre Pfarrstellen zu besetzen. In den nächsten Jahren wird der Nachwuchsmangel immer deutlichere Auswirkungen haben.

 

Vor diesem Hintergrund hat die Leitung der Landeskirche einen Zahlenkorridor entwickelt, der diesen Mangel ausgleichen soll.  Die Richtwerte sehen wie folgt aus: Bis 31. Dezember 2025 sollen noch eine Pfarrerin oder ein Pfarrer auf 3000 Gemeindeglieder kommen. Dann verändert sich die Bemessungsgrundlage. Der Schlüssel wird bis Ende 2030 voraussichtlich 1: 4000, bis Ende 2035 sogar 1:5000 sein.

 

„So will die Landeskirche für die gerechte Verteilung von Pfarrerinnen und Pfarrern sorgen“, berichtete Dr. Christof Grote. Bei der künftigen Entwicklung spielten sicherlich viele Faktoren eine Rolle. „Die Tendenz ist aber deutlich“, stellte der Superintendent fest.

 

Aus dem Kreis der Synodalen wurde nach dieser Ankündigung Kritik laut. Die Ev. Kirche von Westfalen habe es versäumt, theologischen Nachwuchs anzuwerben. In anderen Landeskirchen wäre das Problem längst nicht so groß. „Das ist ein hausgemachtes Problem. Die Landeskirche muss hier viel mehr unterstützen, denn am Ende liegt das Problem bei den Gemeinden vor Ort“, hieß es in den Reaktionen der Synodalen.

 

Interprofessionelle Pastoralteams könnten die Probleme abmildern. Das Konzept dafür hat die Landessynode bei ihrer jüngsten Tagung beschlossen. Dr. Christof Grote berichtete, dass über diese Pastoralteams Leitungsverantwortung stärker als bisher auf mehrere Schultern verteilt wird:

Neben Pfarrerinnen und Pfarrern werden auch Diakoninnen und Diakone sowie Gemeindepädagoginnen und -pädagogen gleichberechtigt in den neuen Pastoralteams mitarbeiten. Auch Mitarbeitende aus Kirchenmusik und Verwaltung/Organisation können darin eingebunden werden. „Hier stehen wir allerdings erst ganz am Anfang der Diskussion“, betonte der Superintendent.

 

Im Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ informierte Superintendent Dr. Christof Grote zudem über den anstehenden Verkauf des Hauses Nordhelle. Die Landhaus Nordhelle Betriebsgesellschaft mbH, bestehend aus den Investoren Uwe Martens, Gunnar Schlicht und Tobias Kogge habe das ehemalige Tagungs- und Begegnungszentrum der heimischen Kirchenkreise zum 1. Januar 2019 als Pächter übernommen. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen hätten das engagierte Investoren-Trio vor große Probleme gestellt. Außerdem sei die notwendige Änderung des Bebauungs- und Flächennutzungsplans durch die Stadt Meinerzhagen noch nicht erfolgt. Bislang dürfe das Gelände nur für kirchliche Zwecke genutzt werden. Die notwendigen Beschlüsse durch die Stadt Meinerzhagen stünden aber bevor. Dr. Christof Grote zeigte sich zuversichtlich, dass der Verkauf des Hauses noch in diesem Sommer abgeschlossen werden könne.

 

Die Termine für die beiden Kreissynoden im nächsten Jahr wurden auch beschlossen. Die Ganztagssynode wird am 21. Mai 2022 stattfinden. Die turnusmäßige Finanzsynode wurde auf den 9. November 2022 gelegt. Superintendent Grote äußerte in diesem Zusammenhang die große Hoffnung, dass diese Synoden dann wieder in Präsenz stattfinden können. Damit sprach der Superintendent den Synodalen aus dem Herzen. ©wt

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