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„Alles gut?“ fragt mich ein Bekannter, den ich länger nicht gesehen habe zur Begrüßung. Was soll ich sagen? Selbst wenn ich persönlich gerade gesund und ganz zufrieden bin, fallen mir sofort Situationen ein, die nicht gut sind. Wann ist in dieser Welt schon „alles“ gut? Offen gestanden nervt mich die Frage, auch wenn sie sicher gut gemeint ist. „Alles ist erst im Himmel gut.“, antworte ich manchmal. Beim Aussprechen merke ich dann selber, dass diese Antwort besserwisserisch klingt und entsprechend unbeeindruckt reagiert mein Gegenüber.

Im Wochenspruch für die kommende Woche geht es um gutes Leben. In Micha 6,8 lesen wir: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Aller guten Dinge sind drei. Was Gott erwartet, ist einfach zu verstehen und doch oft schwierig zu leben. Es geht los mit dem Wort Gottes, das Orientierung gibt und Richtschnur ist. Größer wird die Herausforderung dann beim Zweiten: Gut ist es, menschlich miteinander umzugehen. Respektvoll reden und handeln. Auch in der digitalen Welt; auch mit Menschen, die eine andere Meinung vertreten als wir. Bei der dritten Aufforderung für ein gutes Leben gefällt mir die Übersetzung des Theologen Hans Walter Wolff besonders gut: „Aufmerksam mitgehen mit deinem Gott“. Nachfolge nennen wir das vom Neuen Testament her. Auch wenn ich daran festhalte, dass alles (im Vollsinn des Wortes) erst im Himmel gut ist, lebt es sich so auch hier schon besser.

Ein gutes Wochenende wünscht Ihnen

Holger Bungenberg, 

Pastor, Freie evangelische Gemeinde Lüdenscheid