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Halleluja - kreuzige ihn!
5.12.2021

Hoppla, werden sie jetzt vielleicht denken, hat er sich da nicht in der Zeit vertan? Ich meine nicht, denn das Thema ist topaktuell. Gestern noch hochgelobt, geschätzt, mittendrin und schon heute abgelehnt, verachtet, ausgegrenzt. Kennen sie das?
Ich spiele mit diesen Gedanken auf die aktuelle Situation in unserem Land an. Wir Menschen sind alle unterschiedlich, haben unterschiedliche Gedanken, Ansichten, Ideen und Ziele und das ist auch gut so!
Aber irgendwie, so empfinde ich es zumindest, haben wir es verlernt, damit umzugehen. Wir hören nicht zu und Respekt ist ein Fremdwort geworden. Die Welt scheint für viele daher nur noch in den Farben „schwarz“ und „weiß“ zu existieren. Sie ist aber bunt.
„Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!“ (Matthäus 12, 30)
Ausgerechnet von Jesus kommen diese Worte. Abgesehen davon, aus welchem Zusammenhang heraus er dies ausgesprochen hat, bin ich der Ansicht, dass uns diese Worte ein Fundament für unsere Toleranz geben können, da sie uns eine Ausrichtung geben – auf ihn! Aber Toleranz ist eben nicht Beliebigkeit. Wir tun gut daran, zuerst vor unserer eigenen Tür zu kehren und den Balken aus unserem Auge zu ziehen. Jeder ist für sein Denken und sein Handeln in der Gemeinschaft verantwortlich. Von Jesus lernen wir nicht das Ausgrenzen, sondern das Anderssein zuzulassen. Das ist die göttliche Großzügigkeit und Freiheit. Nehmen wir uns doch ein Beispiel daran für unseren Alltag und für den Umgang mit dem Anderssein.
Der Arzt und Theologe, Albert Schweizer, hat einmal gesagt: “Echte Toleranz ist nicht möglich ohne Liebe.” Dies wünsche ich uns allen im Umgang miteinander.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Hans-Joachim Waibel,
stellv. Vorsitzender des Kirchen-vorstands der katholischen Pfarrei St. Medardus