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Ihm sind wir willkommen

2.1.2022

Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Dr. Christof Grote, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Dr. Christof Grote, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. (Grafik: EKKLP)

Jesus Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Joh. 6,37)

 

Das wird uns in der Jahreslosung, dem biblischen Leitwort für das Jahr 2022 zugesagt. Wohltuend zugesagt, denn wie anders sind doch oft die Erfahrungen, die unseren Alltag prägen:

 

Da kommen Menschen an die Grenzen Europas – und werden zurückgewiesen, weil sie aus einem vermeintlich verkehrten Land von einem falschen Kontinent kommen. Tausende Flüchtlinge erleben das so. Egal, wie stichhaltig oder fragwürdig die Begründung dafür auch sein mag, das Schicksal der Betroffenen rührt mich an.

 

Da stehen in diesen Zeiten Menschen vor Türen, auch von Kirchen und Gemeindehäusern – und werden weggeschickt: Der Schutz vor Corona, die Rücksichtnahme auf andere macht solche Regelungen mit 3-G und 2-G und 2-G+ notwendig. Ich kann das verstehen; für mich hört die Freiheit des einzelnen dort auf, wo die Nächstenliebe anfängt. Aber es ist trotzdem bitter, dass so Grenzen und Abgründe entstehen, die nur schwer zu überbrücken sind.

 

Und auch das gibt es bei uns, dass Menschen nicht hereingelassen werden, weil sie sich teure Eintrittskarten nicht leisten können, weil sie auch sonst nicht mithalten können. Die Kluft zwischen arm und reich bei uns erschüttert mich immer wieder. Dass es Kleider­kam­mern, Möbelbörsen und Tafeln gibt, oft auch in kirchlicher Trägerschaft, ist ein Segen für Notleidende – und zugleich auch beschämend für uns alle.

 

Wie gut, wie wohltuend gut ist es, dass da einer kommt und uns zusagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Egal, wo wir herkommen, wie alt wir sind, welches Ge­chlecht wir haben, wen wir lieben, wie oft geimpft oder wie reich wir sind: Jesus Christus sind wir willkommen – Gott sei Dank!

Mit dieser Verheißung Ihnen allen ein gutes und gesegnetes neues Jahr 2022!

 

Ihr

Christof Grote

Superintendent, Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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