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Jubelt!
8.5.2022

„Jubilate“ heißt der morgige Sonntag im kirchlichen Sprachgebrauch – ein lateinisches Wort, das keiner Übersetzung bedarf: Jubelt und preist unseren Gott! Gerade in dieser Jahreszeit laden auch die Blumen, Büsche und Bäume in all ihrer Pracht dazu ein.
Aber häufig bleibt uns der Jubel wohl im Halse stecken – trotz aller Schönheit der Natur, trotz all des Guten, das wir erfahren. Wenn wir uns vor Augen führen, was Menschen erleiden müssen – in der Ukraine, aber auch an zahllosen anderen Orten unserer Welt, wie sehr die Corona-Pandemie immer noch so vieles lähmt und blockiert, was an Schwerem und Belastenden uns auch ganz persönlich zusetzt, dann können wir oftmals kaum in solch einen Lobgesang einstimmen.
„Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“, so heißt es in Psalm 150 trotzdem: Jubiliert! Dabei wissen die Beterinnen und Beter der Psalmen durchaus um Hass und Gewalt, um Krieg, Krankheit und Tod und sie leiden entsetzlich daran. Aber dennoch halten sie fest an ihrer Ermutigung zu jubilieren: weil sie fest daran glauben, dass unser Gott allen und allem seinen Odem, seinen Lebensatem, einhaucht und er das Leben will – sogar über die Grenze des Todes hinaus.
Vielleicht jubilieren Sie am morgigen Sonntag – und darüber hinaus – ja auch, nicht wirklichkeitsfern, aber doch im Vertrauen darauf, dass Gott auf unserer Seite steht und wir das in seinem Namen auch tun können.

Das jedenfalls wünsche ich Ihnen!
Ihr
Christof Grote, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg