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Von Gebetserhörung und Beziehung
22.5.2022

Wer es schon mal mit dem Beten probiert hat, wird wissen: nicht alle Gebete werden erhört. Leben mit Gott ist dynamisch, lebendig, oft überraschend. Und vor allem keine Einbahnstraße. Gott erhört Gebete, aber Er ist kein Wunscherfüllungs-Automat.
Und trotzdem sagt Jesus: „Wer da bittet, empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.“ (Lukas 11,10)
Bitten. Gott hat immer ein offenes Ohr für uns! Wir dürfen Ihm alles sagen, alles klagen, um alles bitten. Vor allem heißt das aber auch: Loslassen. Denn um empfangen zu können, was Gott mir geben will, muss ich die Hände frei haben. Indem ich meine Bitten vorbringe, lasse ich sie auch los und klammere mich nicht daran. In Seiner Hand sind sie besser aufgehoben.
Suchen. Wenn ich einen Freund oder meinen Partner um etwas bitte, ihm meine Situation klage, tue ich das, weil ich mir eine Reaktion wünsche. Das ist das Suchen. Ein Freund würde mir vielleicht den Arm um die Schulter legen. Ich lege Gott meine Bitten hin und warte. Ich suche. Wie reagiert Er? Manchmal suche ich dann weiter in der Bibel nach Gottes Verheißungen, die in meine Situation sprechen. Er ist der Hirte, der Tröster, der Schöpfer, Quelle des Lebens und des Friedens, usw.
Anklopfen. Das Anklopfen hat etwas Demütiges. Ich weiß nicht genau, was ich herausfinden werde bei meiner Suche nach einer Reaktion. Wenn ich anklopfe, stürme ich nicht in das Haus und sag, wie es zu laufen hat. Ich vertraue mich dem Gastgeber an. Und ich weiß, dass dieser Gastgeber unendlich gut ist und bedingungslos liebt.
Lassen Sie uns weiter beten und bitten, für uns, für den Frieden in Europa und dieser Welt. Aber eben auch Zeit nehmen zum Suchen und Anklopfen. Es lohnt sich.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Mathea Dieker, Pfarrerin im Probedienst