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Am heutigen Sonntag feiern wir das wohl glanzloseste Kirchenfest des ganzen Kirchenjahres: Trinitatis. Das mag daran liegen, dass – anders als bei Weihnachten, Ostern und Pfingsten – dieses Fest kein Ereignis feiert, das in der langen Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen liegt. Es ist auch kein „anschauliches“ Fest, denn es gibt weder Symbol noch Ritual.

Hinter der Bedeutung und dem Namen steckt ein theologisches Anliegen: Trinitatis bedeutet „Dreiheit“ und weist darauf hin, das nach biblischem Zeugnis sich unser Gott als der „dreieinige“ Gott offenbart – als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Ein Gott, der für uns Menschen auf sehr unterschiedliche Weise wirkt: Gott, der Vater, der die Welt und uns Menschen geschaffen hat und einen immerwährenden Bund mit seiner Schöpfung schließt. Gott, der Sohn, Jesus Christus, der die sich von Gott abgewandten Menschen durch seinen Tod wieder mit dem Vater versöhnt und durch seine Auferstehung ewiges Leben schenkt. Und als Gott, der Heilige Geist, der für und mit uns die ständige Verbindung zu Vater und Sohn hält.

Was diese Dreiheit für unser Leben heißt, formuliert der Kirchenvater Augustin so: „Gott, von dir sich abwenden heißt fallen, zu dir sich hinwenden heißt aufstehen, in dir bleiben heißt sicheren Bestand haben. Gott, dich verlassen heißt sterben, zu dir heimkehren heißt zum neuen Leben erwachen, in dir weilen heißt leben.“ So glanzlos wie das Fest wirkt, eines ist sicher: Der dreieinige Gott wirkt auf je seine Weise zu unseren Gunsten, zu unserem Heil, für das Leben. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Ein gesegnetes Fest wünscht Ihnen

Pfarrerin Bettina vom Brocke, Krankenhausseelsorgerin und stellvertretende Assessorin im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg