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Sanssouci – ohne Sorge!
7.8.2022

Wir leben zugleich in einer Sorgen- und einer Urlaubszeit. Urlaub hat etwas damit zu tun, dass wir uns erlauben, die Sorgen des Alltags hinter uns zu lassen.
So mancher hat in einem Urlaub das durch den preußischen König Friedrich II. errichtete kleine Sommerschloss in Potsdam besucht mit dem schönen Namen: „Sanssouci“, was übersetzt heißt: „Ohne Sorge“. Eine tiefe Sehnsucht des Menschen: Einen Ort der Schönheit zu schaffen, an dem die Sorge um das Leben keinen Platz hat.
Der 1976 verstorbene deutsche Philosoph Martin Heidegger hält das freilich für eine Illusion. Für ihn ist der Mensch dadurch definiert, dass er sich sorgt. Dasein ist Sorge. Das versteht jeder unmittelbar. Aktuell hat die Sorge durch den Krieg und die Folgen einen ganzen Kontinent ergriffen, der in dieser Beziehung bis jetzt sorglos lebte. Dazu kommt der persönliche Seelenkummer.
Diese Sorge treibt uns an vorzusorgen. Die Versicherungen machen mit der menschlichen Sorge ihr Geschäft: „Keine Sorge Volksfürsorge.“
Jesus spricht auch davon, die Sorge loszuwerden: „Sorgt euch nicht um euer Leben.“ Für ihn ist allerdings nicht ein irdisch noch so schönes Schloss, auch nicht irgendeine selbstgeschaffene Absicherung oder ein Urlaub die Medizin gegen die Sorge, sondern das Vertrauen. Genauer: das Vertrauen in die Gegenwart Gottes. Dasein ist nicht Sorge, sondern Vertrauen. Das Gottvertrauen hebt dabei nicht gute innerweltliche Vorsorge auf. Aber die die Seele aufzehrende Sorge, kann nicht durch innerweltliche Absicherung vertrieben werden, wohl aber durch das Vertrauen in die Gegenwart Gottes, die selbst dann bleibt, wenn diese Welt vergeht.

Ich wünsche Ihnen dieses Vertrauen in die Gegenwart Gottes!
Martin Pogorzelsk -
Assessor des
Ev. Kirchenkreises
Lüdenscheid-Plettenberg