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Sabine Drescher verabschiedet sich am 31. Oktober in den Ruhestand
27.10.2025

Von Monika Salzmann
HÜLSCHEID + „Der hauptamtliche Dienst im christlichen Kontext ist ein wirklich schöner Beruf, wenn er in Berufung gelebt wird. Das habe ich erfahren.“ Obwohl sie aus dem hauptamtlichen Dienst ausscheidet, freut sich Sabine Drescher, Gemeindepädagogin mit pastoralem Auftrag und Teil des interprofessionellen Teams der Region Hülscheid-Heedfeld–Oberrahmede-Rahmede, auf viele weitere Begegnungen – sei’s in Gottesdiensten oder Kreisen. Nach 40 Berufsjahren – davon 27 Jahre beim CVJM-Kreisverband, elf in der Evangelischen Kirchengemeinde Brügge-Lösenbach und seit 2022 im Verbund der Evangelischen Kirchengemeinden Hülscheid-Heedfeld, Oberrahmede und Rahmede - verabschiedet sich die gebürtige Lüdenscheiderin, die zu Beginn ihrer Berufslaufbahn in die Mission gehen wollte, in den Ruhestand.
An der Seite der Pfarrer Thorsten Brinkmeier und Michael Siol kümmerte sie sich zuletzt um die Verbundgemeinde. Am Reformationstag 31. Oktober nimmt sie in einem Abendgottesdienst in der Hülscheider Kirche, der um 18 Uhr beginnt, Abschied von der Gemeindearbeit. Nach dem Gottesdienst ist ein Empfang im Heedfelder Gemeindehaus geplant.
Aufgewachsen in einem christlichen Elternhaus, wurde Sabine Drescher 1985 nach dreijähriger Ausbildung an der CVJM-Sekretärschule in Kassel – heute anerkannte CVJM-Hochschule - als 1. Hauptamtliche in den CVJM Kreisverband Lüdenscheid berufen. Ihre Schwerpunkte lagen auf Bildungsaufgaben und der Mädchenarbeit. „Das Profil der Stelle passte“, erzählt sie. „Ich fühlte mich hierhin gesetzt.“ Ihre Arbeit sah sie stets als Berufung. Bei 28 Vereinen, die zum Kreisverband gehörten, war sie sehr viel unterwegs. Auf die Weltdienstarbeit des CVJM wurde sie durch Fritz Pawelzik, den damaligen Beauftragten des CVJM Weltbundes, aufmerksam – und folgte seiner Einladung nach Ghana und Sierra Leone, zu denen der Weltbund schon damals Partnerschaften unterhielt. Mit gerade einmal 24 Jahren verbrachte sie fünf Monate in Ghana und lernte anschließend Sierra Leone kennen. „Das war eine sehr prägende Zeit“, erinnert sie sich im Gespräch. „Ich habe heute noch Kontakte zu den Menschen, die mich damals dort begleitet haben.“ Die Arbeit habe sie begeistert. Heimweh nach Deutschland bekam sie erst, als die Weihnachtszeit nahte.
Durch norwegische Teenager lernte Sabine Drescher die Ten Sing-Arbeit, eine besondere Form musisch-kultureller Jugendarbeit, kennen und schätzen. Für ein Jahr nahm sie eine junge Norwegerin bei sich auf, die ihr half, diese neue Jugendarbeitsform vor Ort aufzubauen. Auch ihren Ehemann Bernd, den sie 1990 heiratete, lernte sie durch die Ten Sing-Arbeit lieben. „Das war eine gesegnete Arbeit“, sagt sie. Zwei Kinder - Miguel aus Bolivien und Jermina aus Indien – adoptierte das Paar. Ein offenes Haus zu haben, gehörte für Sabine Drescher zu ihrem Berufsleben immer dazu. „Ich lebte das, was ich gemacht habe“, sagt sie. „Das war mein Beruf und mein Leben, das gehörte dazu.“
In Sachen Schulungs- und Mädchenarbeit war sie manchmal 200 Tage im Jahr „on tour“. In ihren 27 CVJM-Jahren organisierte sie allein 25 Mädchenfreizeiten quer durch Europa. Mit 50, nach diversen Fortbildungen und Seminaren, erwachte der Wunsch, noch einmal etwas Neues zu beginnen – und sie folgte dem Ruf in die Gemeindearbeit. Statt Schulungs- und Mädchenarbeit gehörten fortan Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Gruppenarbeit zu ihren Aufgaben. Zunächst in ihrer Heimatgemeinde Brügge-Lösenbach und zuletzt im interprofessionellen pastoralen Team Hülscheid-Heedfeld-Oberrahmede-Rahmede stellte sie sich den neuen Herausforderungen. „Wichtig war mir, die Priesterschaft aller Gläubigen zu leben.“ Was „Lebensermutiger“ sind, hat sie in der Region in schwierigen Krankheitstagen erfahren. Dafür möchte sie allen ein herzliches Dankeschön sagen.
Weiterführen im Ruhestand möchte Sabine Drescher die Pilgerbegleitung, die sie liebt, und kirchenpädagogische Arbeit. Dafür hat sie sich zu einer Ausbildung als Kirchenpädagogische Leiterin angemeldet. „Menschen ihre Gemeinde lieb zu machen“ hat sie im Sinn. Die Kirchengebäude selbst stehen bei dieser Arbeit im Mittelpunkt. Daneben möchte sie im kommenden Jahr zwei Pilgertage anbieten. Auch eine Gruppenreise für 2026 oder 2027 schwebt ihr vor.



