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Dieses Engagement bedarf vor allem großer Menschenliebe
25.1.2018

PLETTENBERG + Sie sind immer dann da, um anderen beizustehen, wenn etwas Schlimmes passiert ist: Die Männer und Frauen, die sich heute zum großen Teil ehrenamtlich in der Notfallseelsorge (NFS) engagieren. Dieses Engagement bedarf vor allem großer Menschenliebe. Man muss bereit sein, jedem Menschen zu helfen, ohne Vorbehalte, auch dem größten Stinkstiefel von Plettenberg, sagt Plettenbergs Bürgermeister Ulrich Schulte in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums.
Stellvertretend für die derzeit 17 Personen, die sich in der ökumenischen Notfallseelsorge Plettenberg-Herscheid engagieren, zeichnete er beim Neujahrsempfang der Stadt Klaus Salscheider und Diakon Gerd van de Loo mit der Ehrenmedaille der Stadt Plettenberg aus.
Salscheider, hauptamtlich tätig im Kinder- und Jugendreferat des evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, und der katholische Diakon van de Loo gehören zu den Männern der ersten Stunde bei der Notfallseelsorge und leiten sie bis heute. Für die Ehrung waren fast alle Notfallseelsorger aus Plettenberg und Herscheid sowie Ulrich Slatosch, Beauftragter des Bistums Essen für die Notfallseelsorge und selbst Notfallseelsorger im Märkischen Kreis, in die Aula gekommen und stellten sich mit ihren violetten Westen, die sie im Einsatz tragen, in einer Reihe vor der Bühne auf. Betreut werden Betroffene und Angehörige, aber auch die Rettungskräfte während und nach einem schwierigen Einsatz.
Sie gehörten zu den geladenen Gästen beim Neujahrsempfang der Stadt Pletttenberg: vordere Reihe v.l.: Pfarrer und Kreisdechant Patrick Schnell, Klaus Majoress - Superintendent des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg und Klaus Salscheider (Foto: Görlitzer)
Salscheider erinnerte an die Anfänge der NFS in Plettenberg und Herscheid. Ende der 1990er-Jahre sei die Idee, Einsatzkräfte durch Notfallseelsorger zu unterstützen, in der Leitung der Plettenberger Feuerwehr erstmals besprochen worden. Schließlich habe der damalige Beigeordnete der Stadt Wolfgang Ising Ulrich Slatosch aus Altena kontaktiert, der die erste organisierte Notfallseelsorge im Märkischen Kreis gegründet hatte. Im Jahr 2000 lud Klaus Majoress, Superintendent des damalige Kirchenkreises Plettenberg, alle, die sich der Aufgabe stellen wollten, zur Ausbildung durch Ulrich Slatosch ein.
Es wurde schnell klar, dass es zwei wichtige Bereiche gab, sagte Salscheider: Einmal die Unterstützung der Einsatzkräfte vor Ort bei problematischen Einsätzen mit Todesfällen oder sonstigen schwierigen Lagen und ein zweiter Bereich, die Begleitung der Einsatzkräfte nach schwierigen Einsätzen. Dafür seien Salscheider und van de Loo als Fachberater Seelsorge der Feuerwehr Plettenberg ausgebildet und berufen worden. Am 2. April 2001 ging dann die ökumenische Notfallseelsorge Plettenberg-Herscheid mit zehn Aktiven an den Start, neun davon hauptamtlich in der Kirche tätig, einer ehrenamtlich aus der evangelisch freikirchlichen Gemeinde. Wir sind dankbar und stolz, sagte Salscheider, dass es seitdem keinen einzigen Tag ohne Bereitschaftsdienst gegeben hat. Van de Loo hob dabei die wachsende Bedeutung des Ehrenamtes hervor: Bei der Gründung 2001 sei nur einer von den zehn aktiven Notfallseelsorgern ehrenamtlich dabei gewesen heute sind 14 von 17 Notfallseelsorgern ehrenamtlich tätig. Einen deutlichen Anteil an der Ehrenmedaille gebühre Ulrich Slatosch, der nach wie vor als Ausbilder und Coach für die NFS tätig ist, betonte Salscheider. Er habe maßgeblichen Anteil an unserem Bestehen und unserer Ausbildung. ©BG