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Der „gute Hirte“

11.5.2025

Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Mechthild Börger, Gemeindereferentin der Kath. Kirchengemeinde St. Medardus Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Mechthild Börger, Gemeindereferentin der Kath. Kirchengemeinde St. Medardus Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

Menschen mit Führungsqualitäten gesucht: im Staat, in großen Konzernen, kleinen Betrieben, in Schulen, Universitäten, in Fußballvereinen und Sportclubs – und auch in der katholischen Kirche. In Presse, Funk, Fernsehen und auch in den „sozialen“ Medien äußern sich mehr oder weniger kluge und kenntnisreiche Menschen dazu, welche Eigenschaften notwendig und wünschenswert sind und oft genug widersprechen sich ihre Vorstellungen. Gar nicht leicht für die, die letztlich die Entscheidung treffen und verantworten müssen.

 

In der Elternversammlung eines Kindergartens (nicht in Lüdenscheid), wurden vor Jahren von der Leiterin die Wünsche an die Mitarbeiterinnen der Einrichtung erfragt. Das ging von „erziehen Sie unsere Kinder, wir sind damit total überfordert“ bis „bewahren Sie unsere Kinder gut auf, aber mischen Sie sich nicht in unsere Erziehung ein“. Was tun? Die „eierlegende Wollmilchsau“ wäre vielleicht genau richtig an diesem Platz, aber die gibt es bekanntlich nicht.

 

Versuchen wir es von der anderen Seite: Was brauchen und wollen wir nicht? In einer Zeitung für Betriebsräte verdeutlichte das eine Glosse: Da ist ein Schäfer, der in einer einsamen Gegend seine Schafe hütet. Plötzlich taucht ein dicker SUV auf und hält direkt neben ihm. Ein junger Mann in teurem Anzug steigt aus und fragt:

„Wenn ich Ihnen sagen kann, wieviele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eins?“

„In Ordnung“, sagt der Schäfer.

Der junge Mann zückt sein Smartphone, tippt darauf herum und sagt: „Sie haben exakt 1586 Schafe“.

„Das stimmt“, sagt der Schäfer, „suchen Sie sich eines aus“.

Das Schaf verschwindet im Auto, der Schäfer sieht den Mann an und fragt: „Wenn ich Ihren Beruf errate, bekomme ich dann das Schaf zurück?“ „Warum nicht, was bin ich?“

„Unternehmensberater.“

„Wie kommen Sie denn darauf?“

„Ganz einfach, Sie kommen her, ohne dass Sie jemand gerufen hat, Sie wollen ein Schaf als Belohnung dafür, dass Sie mir etwas sagen, was ich sowieso schon weiß und haben keine Ahnung von dem, was ich mache. Und jetzt geben Sie mir meinen Hund zurück!“

 

Eine Geschichte, die das Wort Jesu aufnimmt, der sich als der „Gute Hirte“ bezeichnet. Eine Geschichte, die mich nachdenklich macht: Was erwarte ich von Vorgesetzten und Leiterinnen? Wo und wann bin ich für andere verantwortlich? Wie gut kenne ich die Menschen und die Dinge, über die ich rede? Wem schenke ich mein Vertrauen? Wer vertraut mir? …

Wenn Sie mögen, denken Sie weiter, auf jeden Fall wünsche ich Ihnen einen guten Sonntag!

mechthild börger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mechthild Börger, Gemeindereferentin der Katholischen Kirchengemeinde St. Medardus Lüdenscheid

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