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Buchbesprechung – Mein kleines Abendbuch
16.7.2025

Von Monika Salzmann
„Gott, am Abend dieses Tages suche ich deine Nähe. Du bist da, und ich bin da. Mach mich wach und aufmerksam für deine Gegenwart.“ Mit Bedacht hat Delia Holtus, Herausgeberin des Buches „Mein kleines Abendbuch - Mit guten Gedanken und Gebeten zur Ruhe kommen“ die Worte gewählt, die Abend für Abend in die Stille führen.
In dem bei Gerth Medien erschienenen kleinen, feinen Buch greift die langjährige Redakteurin der Zeitschrift „Lydia“ die jahrhundertealte Übung des Tagesrückblicks auf, um ihre Leser zu ermuntern, „am Ende eines Tages die vergangenen Stunden in Gottes Hände zu legen und im Herzen zur Ruhe zu kommen“, wie sie im Vorwort schreibt. Zu einer „ruhigen Viertelstunde“ lädt die Lektüre des reich illustrierten Büchleins ein. Angeregt zu ihrem Buch wurde die Autorin, die mittlerweile Deutschlehrerin an einer Fachschule für Sozial- und Gemeindepädagogik ist und im Bereich Marketing eines Buchverlages arbeitet, von einem Abendgebet der Schweizer Autorin Antje Sabine Naegeli, das mit den Worten „Gott meiner Tage und meiner Nächte…“ beginnt und ihr besonders am Herzen liegt.

Wie sie selbst ihren Tagesrückblick gestaltet, ist in einem von mehreren Erfahrungsberichten, die im Buch verteilt sind, unter der Überschrift „Beten mit liebender Aufmerksamkeit“ zu lesen. Auch die Schwierigkeiten, die daran hindern, den Tag mit allem Schönem und Schweren in Gottes Hände zu legen, greift sie darin auf. Sätze wie: „Ich kann mich nicht konzentrieren“, „Ich finde keine feste Zeit, in der ich ungestört bin“ oder „Ich habe keine Lust“ fallen. Offen spricht Delia Holtus die Probleme an und zeigt, wie sie damit umgeht. „Es geht darum, mein Leben im Licht Gottes in den Blick zu nehmen, sein Wirken, seine Gegenwart in meinem Alltag zu entdecken“, schreibt sie. „Anregungen dazu geben die Fragen in diesem Buch.“
40 Tage – 40 Kapitel – nimmt sich Delia Holtus in dem handlichen, kleinen Buch Zeit, ihre Leser für das Beten mit liebender Aufmerksamkeit zu sensibilisieren. Jeder Tag beginnt mit dem eingangs zitierten Gebet. Es folgen ausgewählte Bibelstellen aus dem Alten und Neuen Testament, vielfach aus den Psalmen. Es sind ermutigende Worte, die am Ende eines Tages – gleich wie er war – Hoffnung aufkeimen lassen und mit Zuversicht erfüllen. Der eigentliche Tagesrückblick mit sorgsam formulierten Fragen, die zum Innehalten, Nachsinnen und Reflektieren ermuntern und nach ehrlichen Antworten verlangen, schließt sich dem Gebet und den Bibelstellen an. Es sind Fragen nach den eigenen Grenzen und Momente der Stärkung und Erfrischung in den zurückliegenden Stunden, Lichtblicke und dunkle Momente des Tages, Anlässe zur Freude, Augenblicke, in denen die Nähe Gottes spürbar und erlebbar war, kurz: Alles, was der Tag gebracht hat, glücklich Machendes ebenso wie das Scheitern. Die Antworten, über die sich jeder in der stillen Viertelstunde am Abend klar werden kann, sollen helfen, den Tag in Gottes Hände zurückzulegen und ihm die Zukunft anzuvertrauen.

Jeder Tag – jedes Kapitel – endet mit einem Gebet, verfasst von unterschiedlichen Autoren und Autorinnen. Darunter befinden sich bekannte Namen wie Martin Luther, Teresa von Avila, Dietrich Bonhoeffer und anderen. Abgerundet wird der Inhalt des 220 Seiten starken Buchs durch Erfahrungsberichte verschiedener Verfasser, die sich zu Themen wie Versöhnung, Gebet in Zeiten von Krankheit, Sorgen, Fürbitte, Vergebung, das Beten mit Kindern und andere Dinge, die bewegen, äußern. Auch die Illustrationen – in bläulich schimmernde Grautöne in allen Abstufungen getaucht – laden zum Innehalten ein. Man ist geneigt, an die blaue Stunde zwischen Tag und Nacht zu denken bei den ruhigen, vielfach verschwommenen Landschaftsbildern, die stimmungsmäßig wunderbar zum Abendbuch passen. Die Coverillustration stammt von Shutterstock, Anita van den Boek.

Erhältlich ist das Buch im Buchhandel unter der IBSN-Nummer 978-3-98695-127-6 oder unter der Bestellnummer 821127 bei Gerth Medien in der SCW Verlagsgruppe GmbH.