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Verabschiedung von Jugendreferent Sebastian Prass
11.7.2025

Von Iris Kannenberg
HERSCHEID + Am 29. Juni stand die Thomasmesse in Herscheid ganz im Zeichen des Abschieds von Jugendreferent Sebastian Prass, der nach 13 Jahren seine Arbeit in der Evangelischen Apostelkirche Herscheid beendet, um eine neue berufliche Herausforderung in der Evangelischen Versöhnungs-Kirchengemeinde Lüdenscheid anzunehmen. Dieser besondere Gottesdienst, geprägt von Emotionen, Dankbarkeit und einem liebevollen Rückblick auf die vergangenen Jahre, wurde sowohl für den scheidenden Jugendreferenten als auch für die Gemeinde zu einem emotionalen Erlebnis.
Sebastian Prass begann seine Tätigkeit als Jugendreferent im Jahr 2012, damals mit einer Stelle, die zur Hälfte in Lüdenscheid und zur Hälfte in Herscheid angesiedelt war. Schnell wurde deutlich, wie sehr sein Herz für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen schlägt. Sein Engagement, seine Kreativität und seine Offenheit führten bald dazu, dass seine Stelle in der Ebbegemeinde zu einer Vollzeitstelle ausgebaut wurde.
In den nachfolgenden Jahren bereicherte der Jugendreferent die Gemeinde durch zahlreiche Projekte und Aktionen und trug maßgeblich dazu bei, dass die Jugendarbeit in Herscheid ausgesprochen erfolgreich war. Er fungierte nicht nur als Ansprechperson für junge Gemeindemitglieder, sondern auch als ein wichtiger Impulsgeber für neue Ideen und Initiativen, die das Gemeindeleben insgesamt bereicherten. Dazu gehörte auch, dass er sich als Teil des Organisationsteams der Thomasmesse engagierte.
In seiner Abschiedsrede betonte er, dass Herscheid für ihn weit mehr als eine berufliche Station gewesen sei. „Herscheid ist für mich zu einem Stück Heimat geworden“, bekannte der 39-Jährige offen. Über die Jahre habe er viele Menschen kennengelernt und liebgewonnen, intensive Beziehungen aufgebaut und die Gemeinde fest in sein Herz geschlossen. Dennoch sei es für ihn an der Zeit, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Die Entscheidung, Herscheid zu verlassen, sei ihm nicht leichtgefallen, doch er verspüre den Wunsch, sich beruflich weiterzuentwickeln.
Seine Abschiedspredigt widmete sich dem Thema „Mach mal Pause“. Ausgangspunkt war die biblische Lazarus-Geschichte um Martha und Maria, wie sie in den Evangelien erzählt wird. Während Martha rastlos arbeitet und sich um alles kümmert, nimmt sich Maria bewusst Zeit, um Jesus zuzuhören und zu seinen Füßen zu sitzen.
Sebastian Prass verglich das so unterschiedliche Verhalten der beiden Frauen miteinander und betonte, wie wichtig es gerade in unserer schnelllebigen und oft stressigen Zeit ist, sich Auszeiten zu gönnen, innezuhalten und auf Gott zu hören. „Manchmal müssen wir wie Maria bewusst einen Schritt zurücktreten, uns aus dem Strudel des Alltags lösen und einfach zur Ruhe kommen“, so sein Appell an die Gemeinde. Die Predigt fand Anklang und Zustimmung – viele Zuhörende fühlten sich persönlich angesprochen und inspiriert.
Im Anschluss wurde es dann offiziell. Die Verabschiedung übernahmen Finanzkirchmeister Uwe Köster, Anke Türk als stellvertretendes Mitglied des Presbyteriums und Johannes Seidel, Leiter des Kinder- und Jugendreferats des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. In ihren jeweiligen Beiträgen hoben sie das langjährige Engagement des Jugendreferenten hervor und würdigten seine herausragende Arbeit. Sie brachten im Namen der Gemeinde ihr aufrichtiges Bedauern darüber zum Ausdruck, ihn ziehen lassen zu müssen. Besonders die jungen Mitglieder sind voller Wertschätzung und Dank für „ihren“ Jugendpfarrer, denn Sebastian Prass galt und gilt als nahbarer, beliebter Ansprechpartner, der für sie immer ein offenes Ohr hatte.
Nicht nur die Apostelkirchengemeinde, sondern auch Vertreter seiner neuen Stelle in Lüdenscheid waren bei der Verabschiedung dabei. Darunter Jan Trimpop und Melina Bause, beide Mitglieder des Versöhnungskirchen-Presbyteriums. Sie machten deutlich, dass der Wechsel von Sebastian Prass nach Lüdenscheid als Übergang betrachtet werden sollte, den es gemeinsam zu stemmen gilt: Der bewegende Abschied aus Herscheid, ebenso wie das herzliche Willkommen in Lüdenscheid.
Die Thomasmesse war wie immer liebevoll gestaltet und bot neben dem festlichen Teil zahlreiche Aktionen, die bereits zum festen Bestandteil dieses besonderen Gottesdienstformats geworden sind. Kleine Inseln der Ruhe und Kreativität luden die Teilnehmenden dazu ein, sich zu entspannen, zu malen und zu basteln oder Gedanken ins Gedankenbuch zu schreiben. Zudem konnten Kerzen entzündet werden. Den Abschluss bildete das gemeinsame Abendmahl.
Die musikalische Begleitung gestaltete Marleen Türk, deren Stimme in Kombination mit der Auswahl der Lieder einfühlsam durch die Veranstaltung führte. Ausdrucksstark und charismatisch schuf sie mit ihrer Musik eine besondere Gottesdienst-Atmosphäre, die die Herzen berührte und zum Mitsingen einlud.
Das Organisationsteam rund um Karin Froese-Bruns und Anke Türk trug wie gewohnt maßgeblich zum Gelingen des Gottesdienstes bei. Ihr Einsatz für die Thomasmesse und ihre kontinuierliche Arbeit über Jahre hinweg haben das Format zu einem festen und nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der Apostelkirche gemacht. Die Thomasmesse zieht regelmäßig Jung und Alt an und wurde gerade wegen ihrer vielen kreativen Impulse zu einem nachahmenswerten Beispiel für ein lebendiges und vielfältiges Gemeindeleben.
Nach dem Gottesdienst fand noch ein gemeinsames Büffet statt, das keine Wünsche offenließ. Neben herzhaften und süßen Speisen erfreuten sich insbesondere die Popcornmaschine und die Zuckerwatte großer Beliebtheit – ein fröhlicher Ausklang, bei dem Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht und gute Wünsche ausgesprochen wurden.
Mit dem Abschied des Jugendreferenten endet ein wichtiges Kapitel der Herscheider Jugendarbeit, doch man blickt mittlerweile wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Es wurden zwei Nachfolger gefunden: Andreas Kaiser aus der Evangelischen Kirchengemeinde in Werdohl-Eiringhausen übernimmt die Konfirmandenarbeit mit neun Wochenstunden und wird dabei vom Superintendenten a. D. Klaus Majoress bestens unterstützt. Damit ist die Kontinuität der Jugendarbeit gesichert, und die „Konfis“ können sich weiterhin auf eine gute Begleitung verlassen.
Die Verabschiedung von Sebastian Prass war durch Dankbarkeit, Anerkennung und Wertschätzung geprägt. Man bedauert seinen Weggang, wünscht ihm jedoch gleichzeitig viel Erfolg und Freude in Lüdenscheid, wo er mit seiner Freundlichkeit, Kreativität und seinem Engagement ebenfalls begeistern dürfte. Die Apostelkirchengemeinde wird ihn stets in guter Erinnerung behalten und ihm, egal, was kommen mag, auch in der Zukunft ein sicheres Stück Heimat bieten!