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Workshop – Unser Friedhof summt

2.8.2025

Für den Baumbestand und die Hecken des Friedhofs als wertvollen Lebensraum für Tiere fanden die Referenten lobende Worte (Foto: Salzmann)

Von Monika Salzmann

 

HALVER + „Der Gehölzbestand ist sehr auffällig. Alleen prägen das Bild des Friedhofs.“ Die Alleen und Hecken auf dem Friedhof zu erhalten, weniger zu mähen und Wasserstellen auch Tieren verfügbar zu machen, legte Dr. Gunnar Waesch, Fachreferent im Rahmen des Projekts „Biodiversitätscheck auf kirchlichen Friedhöfen (BiCK)“, Teilnehmern des Workshops „Unser Friedhof summt“ im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde ans Herz. Gemeinsam mit der Geografin Carina Völker als Leiterin des Projekts stellte der Biologe den Halveranern das Ergebnis einer Friedhofsbegehung Anfang Mai vor und machte Vorschläge, wie der evangelische Friedhof zu einer Oase der biologischen Vielfalt weiterentwickelt werden kann.

 

Presbyterin Cordula Schlepps, Vorsitzende des Friedhofsausschusses, hieß die beiden Referenten und Interessierte zum Vortrag mit anschließender Diskussion willkommen. Hintergrund des Projekts, an dem sich die Evangelische Kirchengemeinde Halver beteiligt, ist der Wandel der Bestattungskultur weg vom Erdgrab zur Urnenbestattung und dadurch freiwerdende Flächen auf dem Friedhof, die für neue Lebensräume genutzt werden können. Eine Förderung von 3 000 Euro mit einem Eigenanteil von 25 Prozent stellten die beiden Mitarbeiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Kirchengemeinde in Aussicht.  Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Noch bis März 2026 läuft das Projekt. 45 Friedhöfe der Landeskirche nehmen daran teil. Auf die wichtige Funktion von Bäumen als Nahrung und Lebensraum für Tiere sowie Speicher von CO2 verwies Gunnar Waesch in seinem Vortrag.

 

Den Gehölzbestand des Friedhofs zu erhalten und zu pflegen, legte er den Workshopteilnehmern ans Herz. Hecken könnten gegebenen falls noch erweitert werden. Totholzstandorte zu fördern, riet er der Gemeinde. Falls Bäume im Randbereich absterben, sollten sie nicht gefällt werden, sondern auf drei/vier Metern Höhe abgesägt werden, um ein Habitat für Vögel und Insekten zu schaffen. Auch Benjeshecken aus aufgeschichteten Zweigen als wertvollen Lebensraum brachte er ins Spiel. Auf Rasenflächen des Friedhofs seien viele Kräuter zu finden. Blühinseln stehen lassen und Insektennisthilfen aufstellen, lautete diesbezüglich sein Rat.

 

Mit Blick auf die internationale Kampagne „No Mow May“ riet Carina Völker dazu, im Mai auf das Mähen zu verzichten, um Wildblumen und Insekten, die früh im Jahr wenig Nahrung finden, mehr Raum zu geben. Sinnvoll sei es zudem, Blumenzwiebeln zu pflanzen, die früh austreiben. Wasserstellen, die auf dem Friedhof ohnehin vorhanden seien, sollten auch Tieren zugänglich gemacht werden. Dazu reiche es, flache Tonschalen mit Ausstiegshilfe oder ausgehöhlte Grabsteine mit Wasser zu füllen. Insgesamt riet sie dazu, nicht zu übertrieben ordnungsliebend zu sein. Sich inspirieren lassen und mit kleinen Schritten anfangen, lautete ihr Vorschlag. Auf vielfältige Möglichkeiten, Kinder, Konfirmanden, Paten oder sogenannte „Schöpfungsbotschafter“, die den Naturschutzgedanken der Kirchengemeinde nach außen tragen, einzubinden, wies sie hin. „Man kann ein Riesenprojekt daraus machen, aber man muss es nicht.“ In der Kirchengemeinde soll sich nun eine Gruppe bilden, die sich Maßnahmen überlegt und diese dann umsetzt.

Bildimpressionen vom Workshop und dem Friedhof (alle Fotos: Salzmann)

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