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Kirche muss „den Himmel offenhalten“

15.11.2025

Die Gemeindegliederzahlen im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg sinken weiter. Für Superintendent Dr. Christof Grote umso mehr eine Aufgabe, für alle Menschen die danach suchen „den Himmel offenzuhalten“ (Foto: Büdenbender)

Von Wolfgang Teipel

 

KIRCHENKREIS + Die Zahl der Gemeindeglieder im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg sinkt weiter. Superintendent Dr. Christof Grote formulierte es bei der Kreissynode in Meinerzhagen drastisch. „Ich möchte Sie teilhaben lassen an meinem allmorgendlichen Erschrecken, das mich ergreift, wenn ich auf meinem Schreibtisch in der Superintendentur die Postmappe öffne und all die Kirchenaustrittsmeldungen der Amtsgerichte sehe, die ich unterzeichnen muss“, sagte er in seinem Bericht vor Kreissynodalen bei der Finanzsynode in der Aula des Evangelischen Gymnasiums in Meinerzhagen.

 

Dann präsentierte Christof Grote die Zahlen. Danach sind 2024 insgesamt 982 Menschen aus den heimischen Kirchengemeinden ausgetreten. „Damit haben mehr Menschen die Kirche verlassen, als beerdigt worden sind.“ In den Kirchenbüchern seien 975 Bestattungen verzeichnet. Zur Vervollständigung der Zahlen: 2024 sind im Kirchenkreis 384 Menschen getauft und 42 in die Kirche aufgenommen bzw. wieder aufgenommen worden.

Nachdenkliche Gesichter bei den Kreissynodalen. Der Rückgang der Gemeindeglieder hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Eine Verlangsamung dieser Entwicklung ist derzeit nicht absehbar (Foto: Büdenbender)

Im laufenden Jahr, so der Superintendent, sehe es keinesfalls besser aus. Von Januar bis einschließlich Oktober seien 698 Beerdigungen und 885 Austritte zu verzeichnen. Dem stünden 304 Taufen und 28 Aufnahmen gegenüber. „Wir verlieren seit 2024 mehr Gemeindeglieder durch Austritte als durch Beerdigungen“, verdeutlichte Dr. Christof Grote.

 

Der Superintendent stellte ausführlich eine Studie von Jan Loffeld vor. Loffeld ist katholischer Priester und Professor für katholische Theologie in den Niederlanden. Seine Studie trägt den Titel „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“. Darin geht es um die wachsende Gleichgültigkeit in religiösen Fragen. Loffeld ist der Auffassung, dass dieser Megatrend nicht aufgehalten werden kann. Er kommt zu dem Schluss, dass Kirche dennoch alle Anstrengungen unternehmen müsse, die dazu beitragen, so Loffeld, dass „der Himmel offengehalten wird.“ Hier zeigte Dr. Christof Grote konkrete Beispiele auf, wo Kirchengemeinden und Kirchenkreis mit großem Engagement immer noch umfangreiche Angebote anbieten und sich für die Menschen vor Ort einsetzen. Eben mit Ziel, trotz aller gesellschaftlicher Entwicklungen, die praktische und persönliche Verbindung zu Gott lebendig zu halten.

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