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Irgendwie erwachsen werden

6.4.2018

 Katniss (Tribute von Panem) war allzeit kampfbereit. Jungen spielten Mädchenrollen und umgekehrt (Foto: Salzmann)
 Katniss (Tribute von Panem) war allzeit kampfbereit. Jungen spielten Mädchenrollen und umgekehrt (Foto: Salzmann)

 

 

MEINERZHAGEN + In die Kindheit entführte die Theater-AG des evangelischen Gymnasiums in der Schulaula mit ihrem selbst geschriebenen Stück „Irgendwie erwachsen werden“. Mit Kindheitsträumen und Zukunftsängsten, der Erinnerung an unbeschwerte Kindheitstage, Erwartungshaltungen und Leistungsdruck konfrontierten die 19 Schüler aus den Jahrgangsstufen 9 bis Q2, die ihr begeistertes Publikum unter Leitung von Mathematik- und Physiklehrer Thomas Erdmann auf eine spannende, fantasievolle Zeitreise mitnahmen. Jeder – ob Jung oder Alt – sah sich beim nachdenklich stimmenden Spiel der spielfreudigen Akteure an die eigenen Wünsche und Träume erinnert.

Gleichsam fliegen lehrten die Schüler beim rasanten Einstieg in ihr Stück, als „Kinder“ und Kindheitshelden zu Filmmusik im tanzenden Scheinwerferlicht durch den Saal wirbelten.

Nach und nach fanden die Paare – Kind und Kindheitsheld – zusammen. An ihren Outfits waren Alice im Wunderland, Peter Pan, Harry Potter, die naturverliebte Heidi aus den Bergen, Pipi Langstrumpf, Laura mit ihrem Stern und die allzeit kampfbereite Katniss (Tribute von Panem) leicht zu erkennen. Liebevoll waren die Helden der Kindheit, die den „Kindern“ beim Erwachsenwerden halfen, ausstaffiert. Wirbelwind Pippi Langstrumpf, die sich ein Abenteuer nach dem anderen ausdachte, hatte ihre markanten Zöpfe. Harry Potter, der Zauberlehrling, stellte im langen Zaubermantel etwas dar. Katniss, ernst und mutig wie gewohnt, legte ihren Bogen nie aus der Hand und Peter Pan steckte andere mit seiner Unbekümmertheit an. Keine Rolle stach im lebendigen, ambitionierten Spiel der jungen Akteure besonders heraus. Jede Figur war der anderen ebenbürtig und hatte gleiches Gewicht. Rund und stimmig war die Leistung, die das gesamte Ensemble ablieferte. Risse bekam die unbeschwerte (Bühnen)Kindheit, die voller Seifenblasen, Luftballons und Konfetti war, als sich die ND-Company (No Dream-Company) auf der Bühne einfand. Das warme Licht, das die Kindheitsszenen begleitet hatte, wich kaltem, fahlem Licht, als „die Bösen“ ihre Hände nach den Kindern ausstreckten und mit Geld, Erfolg und Karriere lockten. In die Nicht-Farben Schwarz und Weiß waren die Stereotype gekleidet, die sich alle nach dem gleichen Muster verhielten und keinerlei Individualität besaßen. Alles war künstlich, leblos und kalt in dieser Welt ohne Träume und Sehnsüchte. Ein Kind nach dem anderen erlag den Einflüsterungen der ND-„Soldaten“ und ließ sich in den Bann der Leistungsgesellschaft ziehen. Die Helden der Kindheit hatten das Nachsehen.

„Wann haben wir unsere Träume aufgegeben und nur noch funktioniert?“, lautete die große Frage. Mit passender Musik und der Einspielung eines Videos aus der Welt der ND-Company unterlegten die Schüler die Aussage ihres Stücks. Dank Widerstand der Kindheitshelden, die sich nicht einschüchtern ließen, fand das Stück dennoch ein gutes Ende. ©MS

 

 

Weitere Fotoimpressionen vom Stück „Irgendwie erwachsen werden“: 

 

 Laura, das Sternenmädchen, hatte hoch am Himmel einen wunderbaren Freund (Foto: Salzmann)

 

 

 Kinder und Kindheitshelden entfernen sich voneinander (Foto: Salzmann)

  

  

 Die Kindheitshelden ließen sich nicht einschüchtern und setzten zur Gegenwehr an (Foto: Salzmann)

 

 

In die Nicht-Farben Schwarz und Weiß waren die Mitglieder der No Dream-Company gekleidet (Fotot: Salzmann)

 


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