Artikel Archiv
Orgel-Vesper in der Nicolai-Kirche
26.4.2018

HALVER + Auf den Hirtensonntag, wie der Sonntag Misericordias Domini (auf deutsch: die Barmherzigkeit des Herrn) auch genannt wird, nahmen Musik, Lesungen und Gebete der 1. Orgel-Vesper in der Nicolai-Kirche Bezug. Anliegen und Ziel der neuen Veranstaltungsreihe mit Jan Conjer als Organist brachte Pfarrer Pogorzelski von der evangelischen Kirchengemeinde den zahlreich erschienenen Besuchern nahe.
Vom ersten Gedanken, als Jan Conjer die Idee an ihn herangetragen habe, bis zur ersten Veranstaltung sei der Weg kurz gewesen, erklärte der Pfarrer. Einerseits gehe es darum, Orgelmusik bekannter zu machen. Andererseits sei Orgelmusik schon immer Teil der Verkündigung gewesen. Daher habe die Gemeinde bewusst zu einer Orgelvesper als liturgischem Abendgebet der christlichen Kirche eingeladen.
Orgelstücke, die innerlich zur Ruhe kommen ließen, und Texte waren thematisch eng miteinander verbunden. Aus unterschiedlichen Epochen hatte Jan Conjer klangschöne Werke für den Auftakt der Reihe, der großen Anklang fand, ausgewählt. Von reich verzierter barocker Musik wie dem Präludium Der Herr ist mein getreuer Hirt von Johann Pachelbel bis zur Musik der Gegenwart, die durch eine Orgel-Canzona zu fünf Stimmen von Michael Junker vertreten war, spannte er den Bogen. Spieltechnisch anspruchsvolle Werke namhafter Komponisten, deren Werke zum Hirtensonntag passen, interpretierte er auf der Ibach-Orgel der Kirche farbenreich und mit viel Feingefühl. Die Freude am Spiel war seinem illustren Streifzug durch die Orgelliteratur vergangener Zeiten deutlich anzumerken. Sprichwörtlich alle Register zog er bei seinem Spiel, das bald zart und versonnen, bald klangmächtig war. Nicht die ganz großen Namen, sondern weniger bekannte Komponisten wie Jan Zwart, Georg Joseph Vogler und Jan Hadermann ließ er zu Wort kommen.
Mit Gedanken, Gebeten und Lesungen zum Sonntag Misericordias Domini bereicherten Pfarrer Martin Pogorzelski und Gemeindemitglied Friederike Brenner die erste von fünf geplanten Orgel-Vespern.
Im Kirchenjahr sei der Hirtensonntag in der nachösterlichen Freudenzeit angesiedelt, führte Pfarrer Pogorzelski aus. Er erinnert uns daran, dass Jesus nicht nur der gute Hirte war, sondern ist. Hirte sei in biblischer Zeit ein harter, aber angesehener Beruf gewesen.
Die Bezeichnung Pastor (Hirte) erinnere daran. Humorvolles und Informatives steuerte Friederike Brenner zur Vesper bei. Doch ehe noch der Gesang erschallt, tritt man mich mit Füßen, ließ sie die Orgel heiter klagen. Wissenswertes über die Psalmen in der Orgelliteratur erfuhren die Zuhörer im Kontext von Psalm 89 Vorspiel und Genfer Psalter von Jan Hadermann, der im Original aus der Feder von Etan, einem Tempelmusiker zu König Davids Zeiten, stammt. Gesungen beeindrucke der Trostpsalm durch seine kraftvolle Sprache. Er vertieft den persönlichen Glauben. Mit einem gemeinsamen Kirchenlied ließen Gemeinde und Ausführende den Abend ausklingen. ©MS
Weitere Fotoimpressionen der 1.Orgel-Vesper in der Nicolai-Kirche:
Zahlreiche Besucher kamen zu der 1. Orgel-Vesper in die Nicolai-Kirche (Foto: Salzmann)
Pfarrer Martin Pogorzelski stimmte auf den "Hirtensonntag" ein (Foto: Salzmann)
Heiteres und Informatives steuerte Friederike Brenner zur 1. Orgel-Vesper bei (Foto: Salzmann)