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Offener Gesprächskreis: Lust auf Bibel

15.1.2020

Pfarrer i. R. Klaus Jürgen Diehl, früherer Leiter des Amtes für missionarische Dienste der westfälischen Kirche, referierte beim Offenen Gesprächskreis über die Schätze der Bibel (Foto: Salzmann)
Pfarrer i. R. Klaus Jürgen Diehl, früherer Leiter des Amtes für missionarische Dienste der westfälischen Kirche, referierte beim Offenen Gesprächskreis über die Schätze der Bibel (Foto: Salzmann)

SCHALKSMÜHLE + Zum Bibellesen ermunterte Pfarrer i. R. Klaus Jürgen Diehl, früherer Leiter des Amtes für missionarische Dienste der westfälischen Kirche, beim Offenen Gesprächskreis der Evangelischen Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück. „Lust auf Bibel – Wie wir ihre Schätze entdecken und heben können“ lautete das Thema, über das Diehl im Gemeindezentrum der Kreuzkirche Am Mathagen referierte.

 

Zum wiederholten Mal war der Pfarrer aus Wetter mit einem Grundlagenthema des Glaubens, das ihm selbst sehr am Herzen lag, in Schalksmühle zu Gast. Bei aller Skepsis, die viele Menschen der Bibel entgegenbrächten, sei „unsere ganze Kultur bis in die Sprache hinein von biblischen Vorstellungen geprägt.“ Bis in die heutige Zeit sei das Leben von biblischer Begrifflichkeit durchdrungen. „Man kann jede Menge biblischer Begrifflichkeiten verwenden, ohne dass Menschen wissen, woher diese stammen.“ Zahlreiche Beispiele dafür führte er an. Viele Menschen hätten die Bibel zugeklappt und würden sich nicht mehr bemühen, ihre Schätze zu heben. Detailliert ging Diehl auf die Voraussetzungen ein, die notwendig sind, um biblische Schätze zu heben. „Man kann die Bibel nicht nebenbei wie die Bild-Zeitung lesen“, erklärte er. Sie erfordere ungeteilte Aufmerksamkeit.

„Die Bibel ist kein literarisches Fast-Food.“

 

Überdies gelte es, im Alltag feste Zeiten einrichten, um sich für Gottes Wort zu öffnen. „Die Bibel enthält Babynahrung und Bratkartoffeln“, führte der Pfarrer aus. Nicht alles in der Bibel sei für jedermann zu jeder Zeit genießbar. Schließlich sei die Bibel auch in einen geschichtlichen Kontext hineingeschrieben. Als Beispiel für einen schwer zugänglichen Text führte er den Hebräerbrief an. In der Not - um seine These weiter zu untermauern - sei es nicht leicht, das Buch Hiob zu lesen. „Wenn man selbst am Boden liegt, braucht man eine Trostbotschaft.“ Dennoch sei es gut, sich auch mit den herausfordernden Texten der Bibel zu befassen. „Gottes Wort will in unseren Kopf und in unser Herz hinein“, schlussfolgerte der Pfarrer. Die Bibel halte es aus, wenn Menschen sich kritisch mit ihr auseinandersetzen. „Manche Fragen sind für mich bis heute offene Fragen.“ Überdies wolle „die Bibel uns Beine machen und zu beherztem Tun anstiften.“ Der Echtheitstest geschehe erst, „wenn wir uns auf ihre Botschaft einlassen.“ Abschließend ließ der Pfarrer seine Zuhörer daran Anteil haben, wie sich Schätze der Bibel heben lassen. „Wir leben von Gottes Lust und Liebe am und zu uns Menschen, auch wenn dies manchmal inkonsequent erscheint – aber immer zu unseren Gunsten und aus einer Haltung heraus, die unerschütterlich ist“, betonte er. Beispiele für seine Behauptung fand er sowohl im Alten wie im Neuen Testament. Wer Gottes Gebot übertrete, schade am Ende sich selbst und anderen. Die Bibel sei voll von Sündengeschichten, „aber es gibt keine Geschichte, die sich für den Menschen gelohnt hat.“ Auch heute sehe die Sünde an vielen Stellen verlockend aus. Früher oder später hole sie den Menschen jedoch ein. ©JS

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