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CVJM Halver feiert 150-jähriges Jubiläum

11.6.2020

Auf Grundlage der Posaunenchor-Arbeit des „Jünglingsverein zu Halver auf Löhbach“ hoben zu guter Letzt Benjamin Scharwächter, Carl Turck und Wilhelm Plenius den CVJM Halver am 1. Mai 1870 aus der Taufe (Foto: CVJM Halver)
Auf Grundlage der Posaunenchor-Arbeit des „Jünglingsverein zu Halver auf Löhbach“ hoben zu guter Letzt Benjamin Scharwächter, Carl Turck und Wilhelm Plenius den CVJM Halver am 1. Mai 1870 aus der Taufe (Foto: CVJM Halver)

HALVER + Die Geschichte des CVJM Halver, der in diesem Jahr 150 Jahre alt wird, ist eng mit dem Namen Johann Peter Scharwächter verbunden. Dieser kam 1808 nach Halver und bot erste Bibelstunden an. In der Löhbach, Schalksmühle, Bever und Lingen trafen sich die Gläubigen zum Bibellesen, Singen und Musizieren. Mit der Anschaffung eines Flügelhorns, einer Trompete und eines Althorns wurde 1860 – zehn Jahre vor der Gründung des Vereins – die Grundlage für die fruchtbare Posaunenchor-Arbeit des CVJM gelegt. Unter dem Namen „Jünglingsverein zu Halver auf Löhbach“ hoben zu guter Letzt Benjamin Scharwächter, Carl Turck und Wilhelm Plenius den Verein, der sich auf die Satzungen des Rheinisch-Westfälischen Jünglingsbundes stützte, am 1. Mai 1870 aus der Taufe.

 

150 Jahre ist das her. Diese und viele andere Daten, Fakten, Geschichten und Fotos hat Gisela Dreschel, ehemalige 1. Vorsitzende des Vereins, in liebevoller Fleißarbeit zusammengetragen. Als Fotobuch soll die Chronik erscheinen. Erstes markantes Datum nach der Gründung auf Löhbach ist die Gründung des „Evangelischen Männer- und Jünglingsvereins in Halver“ am 9. November 1879. Geschlossen traten die Löhbacher dem neuen Verein bei. Mit dem Lehrer Hermann Becker, der 1880 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, setzte ein kontinuierliches Wachstum ein. „Halver wird damals Anziehungspunkt für Vereine und Christen aus der näheren und weiteren Region“, heißt es in der Chronik. „Er hat den Verein sehr geprägt“, bestätigt Gisela Dreschel.

 

Neben Unterweisung im christlichen Glauben ging es von Anfang an um Weiterbildung, Sport, Ausflüge und Freizeiten. Mit fünf Mark in Gold legte ein Unbekannter am 1. Adventsonntag 1880 den Grundstock für das Vereinshaus an der Gerhard-Bergmann-Straße 8 (früher Friedhofstraße 8), das im Laufe der Jahre mehrfach um- und ausgebaut wurde. „Jede Generation hat am Haus gebaut“, ergänzt Ulrike Grigull, 1. Vorsitzende. Acht Jahre später, am 26. August 1888, feierte der Verein – damals noch ein reiner Männerverein - Einweihung in seinem neuen, in leichter Bauweise erstellten Domizil. Die Ausschachtungsarbeiten erfolgten in Eigenregie.

 

Die Frauen gründeten unterdessen 1899 unter Leitung von Emma Köster ihren eigenen Verein: den Frauen- und Jungfrauenverein, der sich für die Mission auf Sumatra/Indonesien engagierte. Überdies fasste die Generalversammlung im Dezember 1902 den Beschluss, eine Landeskirchliche Gemeinschaft (Sauerländischer Gemeinschaftsverband) parallel zum Verein zu gründen. „Es gibt nun zwei Vereine unter einer Leitung im Vereinshaus“, erzählt die Chronik. Die Geburtsstunde der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Halver schlug 1909, als einige Mitglieder aus dem Jünglingsverein und der Gemeinschaft austraten, um ihren eigenen Weg zu gehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das Vereinsleben nahezu zum Erliegen kam, zog der Kindergarten, der in Trägerschaft der evangelischen Kirche war, in den vorderen Saal des Vereinshauses ein. Frauen erhielten 1947 Stimmrecht. Eintreten in den Verein durften sie jedoch erst ab 1973, als sich der Verein in „CVJM Christliche Gemeinschaft Halver“ umbenannte.

 

Im Jahr darauf veranstaltete der CVJM erstmals eine Familienfreizeit – mit Kiens in Südtirol als lohnendem Ziel. „Die Unterbringung war damals noch ziemlich primitiv“, erinnert sich Gisela Dreschel schmunzelnd. „Nicht mit den heutigen Freizeithäusern zu vergleichen.“ Viele kleine und bedeutende Begebenheiten zur Vereinsgeschichte sind in der Chronik nachzulesen - angefangen beim Besuch des Apollo 15 Astronauten James Irwin in Halver 1981 bis zu schwierigen Zeiten Anfang der 1990er Jahre, als es an Mitarbeitenden in den Gruppen fehlte.

 

Hervorgehoben sei das Jahr 2002, als mit Gisela Dreschel erstmals eine Frau zur Vorsitzenden gewählt wurde und die evangelische Kirche beschloss, ihre Jugendarbeit in die Verantwortung des CVJM zu geben. Im September des gleichen Jahres nahm Jugendreferent Florian Schepps seinen Dienst auf. Seit 2014 nimmt Matthias Schwolow diese Aufgabe wahr. Besonders erwähnenswert ist zudem der Bau der neuen Jugendräume, den der Verein 2009 beschloss. Ohne Fremdkapital brachte der Verein in den Folgejahren 190 000 Euro auf, um die Baukosten für den Neubau zu stemmen. Ehrenamtlich steckten die Halveraner rund 2 600 Arbeitsstunden in ihr großes Bauprojekt. „Es sollte so sein,“ sagen Ulrike Grigull und Gisela Dreschel. „Das war eine Gotteserfahrung.“

 

In ununterbrochener Folge macht sich der Verein seit 2009 mit seiner Weihnachtsbaumsammelaktion für Jugendliche vor Ort und anderswo stark. Vieles andere wäre einer Erwähnung wert, beispielsweise dass es seit 2003 jeden Freitag pünktlich um 6 Uhr ein Bibelfrühstück gibt oder die Mitgliedschaft im Sauerländischen Gemeinschaftsverband am 31. Dezember 2018 endete. ©MS

Impressionen aus der 150-jährigen Geschichte des CVJM Halver (Fotos: Archiv CVJM Halver)

  • alter Posaunenchar um 1870

  • Vereinshaus um 1900

  • Vereinshaus 1900

  • Vereinshaus alter Saal

  • Vereinshaus 1920

  • Mädchenkreis um 1930

  • Mädchenkreis um 1930

  • Kindergarten im Vereinshaus

  • Jahresfest um 1940

  • Jungenschaft um 1950

  • Jungschar 1960 Langenaubach

  • 1979 Sylvesterfeier Theater

  • Mädchenjungschar 1980

  • Mädchenkreis 1990

  • Weihnachtsfeier 1993

  • Jungscharsportschild

  • Jungenjungschar 2010

  • Jesus House

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