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Auf unseren Mund achtgeben

13.6.2020

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Jürgen Jerosch , Pfarrer der Evangelische Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Jürgen Jerosch , Pfarrer der Evangelische Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

Automatismen sind manchmal gefragt. Sie helfen oft weiter. Da ist ein Handgriff eingeübt. Man tut etwas Richtiges, ohne vorher lange nachdenken zu müssen. Das Verhalten ist einfach drin. Vom Fußball beispielsweise kennt man es: Eine Mannschaft gilt als gut eingespielt, wenn Automatismen wie das Bewegen auf geschickten Laufwegen zu greifen begonnen haben.

 

Beim Anlegen des Mundschutzes merke ich, dass ich in diesem Sinne noch nicht reflexhaft handle, sondern bei jedem Weg immer noch aktiv dran denken muss, auch ja dieses Utensil mitzunehmen. Jedenfalls bin ich kürzlich vergeblich zur Tankstelle gefahren, weil mir just beim Auffahren auf den Zapfsäulenplatz einfiel, dass ich den Schutz vergessen hatte. Zum Glück war die Strecke nach Hause nur kurz und ich konnte mit fünf Minuten Verzögerung meinen Wagen dann doch noch betanken.

 

Das automatische Mitnehmen der Alltagsmaske wird sich bei mir auch noch einspielen, da bin ich mir sicher. Andere schützen, rücksichtsvoll mit den Menschen um mich herum umgehen, das ist allen Trainings wert. Und wenn hoffentlich in absehbarer Zeit einmal das textile Tuch nicht mehr nötig sein wird, steht es uns immer noch gut an, verantwortungsvoll auf unseren Mund achtzugeben. Auch wenn in normalen Tagen nicht die Gefahr besteht, dass von uns infektiöse Aerosole ausgehen. Aber eben auch, was wir ganz gewöhnlich von uns geben, sollte den Menschen nicht zum Schaden gereichen. Ich denke da an unsere Worte, mit denen wir unterwegs sind. Wie schnell ist etwas gesagt, was eine unheilvolle Wirkung nach sich zieht. Wie sehr hätte es man sich in diesen Tagen gewünscht, dass ein Staatsmann im Westen einende Worte findet, statt ein ganzes Land in seiner Zerrissenheit noch weiter auseinanderzudividieren. Worte auch im Persönlichen können verletzen, regelrecht krank machen.

 

Daher möchte ich es lernen, mich auch in diesen Dingen in einem Automatismus zu bewegen, nämlich intuitiv den „Mundschutz“ anzulegen, den mir beispielsweise der biblische Paulus in einem seiner Briefe hinhält. Als Schüler Jesu schreibt er: „Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören“ (Eph 4, 29).

 

Pfarrer Jürgen Jerosch - Evangelische Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid
Pfarrer Jürgen Jerosch - Evangelische Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid

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