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Lebensmittelausgabe im Fünf-Minuten-Takt

15.6.2020

Bei der Juni-Ausgabe der Plettenberger Tafel muss ein exakter Zeitplan eingehalten werden. Foto: DW
Bei der Juni-Ausgabe der Plettenberger Tafel muss ein exakter Zeitplan eingehalten werden. Foto: DW

Plettenberg. Not macht erfinderisch. Das gilt insbesondere für die Zeit der Corona-Pandemie. Damit sich das Virus nicht unkontrolliert verbreiten kann, müssen die Abstandsregeln und weitere Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Damit diese Vorschriften bei der Lebensmittelausgabe der Plettenberger Tafel umgesetzt werden können, haben Heike Schaefer und ihr Tafelteam die kontaktarme Ausgabe entwickelt.

„Mit der Ausgabe am 17. und 18. Juni betreten wir Neuland“, sagt die Leiterin der Plettenberger Freiwilligenzentrale des Diakonischen Werkes. „Es ist fast wie ein Neuanfang.“ Aber nur fast. Heike Schaefer kann in Plettenberg und auch in Werdohl auf ein erfahrenes Team vertrauen. „Nach bei den Ausgaben im April und im Mai, bei denen wir die Lebensmittel ausgeliefert haben, haben sich viele Mitarbeitende wieder zurückgemeldet.“ Das war die Grundlage für das neue Tafelkonzept.

Die Ausgabe an die rund 140 Tafelgäste wird auf zwei Tage gestreckt. Sie findet draußen statt und erfordert von den Besuchern ein großes Maß an Disziplin. „Sie müssen pünktlich zu den Zeiten erscheinen, die wir ihnen schriftlich mitgeteilt haben.“

Um größere Menschenansammlungen zu vermeiden, erhalten die Tafelgäste ihre Waren im Fünf-Minuten-Rhythmus. So können pro Stunde Vertreterinnen oder Vertreter von zwölf Haushalten bedient werden. „Sie werden selbstverständlich gebeten, möglichst allein zu erscheinen und einen Mund-Nase-Schutz zu tragen“, erklärt Heike Schaefer. Markierungen zeigen die Wege an, die die Besucher nehmen sollen. Das Sozialzentrum an der Schubertstraße selbst darf kein Besucher betreten. Die Abholung wird vermerkt, sodass bei einem Verdacht auf Infektion der Kontaktweg verfolgt werden kann.

Auch das gehört zum Hygiene-Konzept der kontaktarmen Ausgabe: „Brot und Brötchen werden nicht in den vorbereiteten Kisten sein“, erklärt Heike Schaefer. „Diese Waren müssen bis zur endgültigen Verteilung zu häufig angefasst werden.“ Was im Angebot sein wird, ist völlig offen. „Das hängt ganz von der Spendenfreudigkeit der Geschäfte ab.“ Ob alle Anbieter im gewohntem Umfang Waren zur Verfügung stellen, lasse sich noch nicht sagen.

Heike Schaefer und ihr Team sind froh, dass die Tafel zu einer Art neuer Normalität zurückkehren kann. „Das ist gut für das soziale Klima in unserer Stadt“, sagt die Leiterin der Freiwilligenzentrale. Und auch für alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. „Wir leben ja alle von sozialen Kontakten“, erklärt Heike Schaefer.

Der erhöhte personelle Aufwand wird mit finanzieller Unterstützung der „Aktion Mensch“ aufgefangen. Sie hat für die Zeit vom 1. April 2020 bis 31. März 2021 Mittel zur Verfügung gestellt. So kann Anne Jahn vom Team der Freiwilligenzentrale in Plettenberg und Werdohl jetzt Aufgaben übernehmen, die den Besonderheiten der Corona-Pandemie geschuldet sind.

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