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„Langer Weg zurück in die Normalität“

23.6.2020

Für Mitwirkende am Gottesdienst, wie zum Beispiel Pfarrer Bodo Meier (r), gibt es keine Maskenpflicht (Foto: Gerhard)
Für Mitwirkende am Gottesdienst, wie zum Beispiel Pfarrer Bodo Meier (r), gibt es keine Maskenpflicht (Foto: Gerhard)

HERSCHEID + Kein Gesang, abgesperrte Bänke und Maskenpflicht: Nur mit einigen Einschränkungen konnte die evangelische Gemeinde Herscheid das diesjährige Pfingstfest erleben. Doch immerhin öffnete die Apostelkirche zu diesem Anlass erstmals seit Anfang März ihre Pforten für eine Messe. „Es ist nicht nur ein besonderer Tag, weil Pfingsten ist, sondern auch weil wir uns nach elf Wochen wieder versammeln können, um Gottesdienste zu feiern. Die sind jetzt nicht mehr nur im Fernsehen oder Internet zu sehen“, brachte Pfarrer Bodo Meier seine Freude über die Wiederaufnahme von Gottesdiensten vor Ort zum Ausdruck. Gleichzeitig bedankte er sich bei allen, die sich während der Zwangspause um Alternativen wie etwa die Online-Angebote gekümmert hatten. „Ein Dank geht auch an die Gemeindemitglieder, die sich auf diese ungewöhnlichen Hygienemaßnahmen einlassen“, sagte Meier mit Blick auf einen optisch veränderten Innenraum in der Apostelkirche. Zu sehen waren nicht nur Besucher mit Schutzmasken und viel Abstand zwischen sich, sondern auch rot-weißes Absperrband. Damit ließen sich jene Bänke kennzeichnen, die unbesetzt bleiben mussten.

 

Für alle freigegebenen Sitzplätze gab es ein deutlich erkennbares Schild. Den richtigen Weg dahin zeigten rote Pfeile auf dem Boden an. Bevor man sich einen Platz suchen durfte, musste schon beim Eintritt in das Gotteshaus jeder seine Hände desinfizieren und sich auf einer Anmeldeliste mit persönlichen Daten eintragen lassen. Das lautstarke Glockenläuten vor und die stimmungsvolle Orgelmusik während des Gottesdienstes sorgten zumindest für ein Stück Normalität. Auf das Singen musste dagegen verzichtet werden. Dafür lebte der Gottesdienst von den Gebeten und Worten, die Pfarrer Meier rund um das Thema Pfingsten fand. Dabei betonte er: „Wir sollten nicht in die Klage einstimmen, dass kirchliche Feste an Bedeutung verlieren.“ Stattdessen forderte er dazu auf, den eigenen Blick zu wechseln, Gewohnheiten zu verlassen und gemeinsam die Hoffnung auf das Leben zu haben. „Pfingsten ist das Fest des Lebens“, lautete seine Botschaft an die versammelte Gemeinde, die am Sonntag jedoch noch sehr überschaubar aussah.

Viel Absperrband und Abstand - darauf müssen die Besucher der Apostelkirche achten (Foto: Gerhard)
Viel Absperrband und Abstand - darauf müssen die Besucher der Apostelkirche achten (Foto: Gerhard)

Mehr als fünf Anmeldungen hatte es im Vorfeld nicht gegeben. Dazu kamen die am Gottesdienst und Hygienekonzept beteiligten Helfer.

„Es passt zu dem Bild, was sich in den vergangenen Wochen ergeben hat. Der Zuspruch ist wie auch in anderen Kirchenkreisen noch nicht so hoch“, berichtete Bodo Meier von seinen Eindrücken. Und wie kam der Gottesdienst bei den wenigen Besuchern an? „Es ist schön wieder in der Kirche sein. Wenn ein paar mehr Leute kommen, fühlt es sich bestimmt noch besser an“, meinte Anke Türk, die auch das aufwändige Hygienekonzept lobte. Hierbei habe alles reibungslos geklappt. Ähnlich äußerte sich Uwe Köster, für den es trotzdem „ein langer Weg zurück in die Normalität“ werde. Beide hoffen in den nächsten Wochen auf eine steigende Anzahl von Besuchern, von denen höchstens 15 pro Gottesdienst erlaubt sind. „Vorerst behalten wir den Status Quo bei und schauen dann weiter. Mittlerweile ist ja sogar wieder Chorgesang möglich, aber dafür müssen die Beteiligten drei Meter voneinander entfernt sein“, erwähnte Pfarrer Meier eine neue Vorgabe des Landes, über die man sich nun Gedanken machen könne. ©MG

Anmeldungen für den nächsten Gottesdienst werden freitags

von 15 bis 18 Uhr unter Telefon 02357/1719708 entgegengenommen.

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