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Alles bleibt anders: Konfirmationen im Volmetal werden verschoben

6.5.2021

Pfarrer Thomas Wienand hofft auf eine entspanntere Coronalage im Sommer und hat seine Konfirmationen vom 18. April auf den 22. August verlegt. (Archiv-Foto: Frank Laudien)
Pfarrer Thomas Wienand hofft auf eine entspanntere Coronalage im Sommer und hat seine Konfirmationen vom 18. April auf den 22. August verlegt. (Archiv-Foto: Frank Laudien)

VOLMETAL + Eigentlich sollten die Glocken in den Volmegemeinden noch in diesem Monat zu den Konfirmationsgottesdiensten läuten. Eigentlich. Doch wie schon im vergangenen Jahr, wird die feierliche Segenshandlung coronabedingt wieder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Terminlich wird es dadurch besonders in der evangelischen Kirchengemeinde Halver jetzt eng.

 

„Wir haben die besondere Situation, dass wir auch die Konfirmation vom letzten Jahr auf dieses Jahr verschoben haben“, erinnert Pfarrer Christoph Dickel. Stattfinden sollte sie eigentlich im kommenden Monat, doch „wir haben es den Eltern kurzfristig freigestellt, ob sie diesen Termin unter den jetzt geltenden Bedingungen wirklich wahrnehmen möchten oder ihn nochmal auf den September verschieben wollen“. Um die Gruppen klein zu halten, würden am 7. und 8. Mai mehrere Gottesdienste stattfinden.

Die regulären Konfirmationen wurden zunächst auf das zweite Juniwochenende verschoben. „Wir werden jetzt genau betrachten, ob wir an diesem Termin festhalten oder den Eltern auch einen Ausweichtermin im September anbieten“, plant der Pfarrer in der Hoffnung auf weitreichende Lockerungen der Coronamaßnahmen im übernächsten Monat. Mit den derzeit geltenden Maßnahmen könnten aufgrund der Kapazitäten maximal sechs Personen aus einem Haushalt in einer Kirchenreihe einen Platz finden. Zusätzlich wären zwei separate Plätze auf der Empore möglich. „Vor Corona haben wir mit etwa 20 Personen pro Familie im Gottesdienst gerechnet. Das ist momentan natürlich nicht denkbar“. Dass die Konfirmationen von beiden Jahren im September zusammen gefeiert werden könnten, hält er jedoch für unwahrscheinlich: „Das liegt daran, wie viele Eltern den Septembertermin wählen. Ich schätze aber, dass sich so viele dafür entscheiden, dass es für einen Termin zu viele sein werden.“ Auch der Konfirmandenunterricht kann derzeit nicht in gewohntem Rahmen stattfinden. Zu Gesicht bekommen sich die Teilnehmer lediglich über die Webcam. „Wir haben wöchentlichen Unterricht per Zoom. Für die Gruppe aus dem vergangenen Jahr ist ja der Unterricht schon abgeschlossen. Wir haben uns aber am vergangenen Donnerstag noch einmal online getroffen, um uns wieder etwas zusammenzufinden und uns gemeinsam auf die Konfirmation zuzubewegen“. Auch die regulären Gottesdienste in der Nicolai-Kirche finden seit Weihnachten nur noch online statt. Über den Link www.youtube.com/c/EvKirchengemeindeHalver kann der Gottesdienst sonntäglich ab 10 Uhr auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde verfolgt werden. Bis zu 180 Zuschauer sind laut Christoph Dickel jedes Mal live dabei. Im Laufe der Woche summieren sich die Aufrufe dann auf über 500. Mit diesem Angebot werden sogar mehr Menschen erreicht, als durch bloße Präsenzgottesdienste. Deshalb sollen auch die Konfirmationen mit der Kamera begleitet und über das Internet zu verfolgen sein.

 

Angst vor einer Trendwende und Gläubigen, die nur noch vor dem Monitor die Gottesdienste verfolgen wollen, hat der Pfarrer jedoch nicht. „Dass sich da etwas verändern wird, kann gut sein. Man wird aber das Zusammenkommen und miteinander singen können auch schätzen, wenn das wieder möglich ist. Das wird ja auch nicht bei den Fußballspielen so sein. Wenn es möglich ist, wird man auch wieder ins Stadion gehen“.

Die Gottesdienste der evangelischen Kirche in Oberbrügge können ebenfalls nur über einen Monitor verfolgt werden. „Die Kirche war nur zu Ostern geöffnet. Sonst veranstalten wir nur Zoom-Gottesdienste“, sagt Pfarrer Thomas Wienand, der auf die Empfehlung der Landeskirche verweist, die Präsenzgottesdienste erst unter einem Inzidenzwert von 100 befürwortet. Das wirkt sich natürlich auch auf die Konfirmationen aus.

„Wir hatten die für den 18. April eingeplant. Das hätten wir auch mit Mühe und Not durchziehen können“, erklärt der Pfarrer. Für die Familien wäre das jedoch mit vielen Einschränkungen verbunden gewesen. Neben der Kapazität, die momentan auf 30 Besucher reduziert wurde, wäre selbst der traditionelle Restaurantbesuch im Anschluss nicht möglich gewesen. „Ich habe deshalb unter den Eltern eine Umfrage gestartet und verschiedene Termine angeboten“. Geeinigt hat man sich auf einen Termin nach den Sommerferien. Am 22. August sollen nun die Konfirmanden ihren Segen erhalten. „Wenn man es mit dem letzten Jahr vergleicht, müsste man davon ausgehen, dass der Sommer dann eine deutliche Entspannung bringt“, hofft Thomas Wienand. Während die Konfirmanden ihren Unterricht bereits abgeschlossen haben, müssen die Katechumenen bei ihren wöchentlichen Treffen so lange wohl noch mit einem digitalen Unterricht Vorlieb nehmen. Auch, wenn das für den Theologen eher eine Notlösung ist: „Es ist für die schon eine Zumutung, wenn sie bereits den ganzen Vormittag vor dem Computer gesessen haben. Es können auch nicht alle teilnehmen. Wer zum Beispiel am Sticht wohnt, hat eine so schlechte Internetverbindung, dass er nicht dabei sein kann“.

 

Auch in Schalksmühle fallen die Konfirmationsgottesdienste aus und sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Durch die geltenden Coronamaßnahmen könnten die Feierlichkeiten nur in sehr abgespeckter Form stattfinden. In der evangelischen Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld hätte die feierliche Segenshandlung am 18. April stattfinden sollen. „Wir haben die auf den 21. und 22. August verschoben, in der Hoffnung, dass es dann relativ normal ablaufen kann“, sagt Pfarrerin Doris Korte. Bereits im vergangenen Jahr wurden die Konfirmationen coronabedingt in den August verschoben. „Ich werde dann wieder drei kleine Gruppen machen mit jeweils fünf Leuten. Wir hoffen, dass dann jeder noch zehn Leute mitbringen kann. Dann könnten wir 60 Leute in der Kirche unterbringen“, hofft die Pfarrerin. Derzeit könnten dort maximal 35 Besucher einen Platz finden.

Schon jetzt wird damit gerechnet, die Gottesdienste in einer komprimierten Version zu veranstalten. Das Abendmahl würde dann, wie auch im vergangenen Jahr, ausfallen und die Dauer wäre verkürzt. Die Entscheidung dazu fiel recht spontan. Doris Korte: „Ich war kurz davor, das am Wochenende durchzuziehen. Die Eltern haben aber gesagt, dass sie es schöner fänden, wenn wir das in den Sommer verlegen, weil dann auch die Möglichkeit gegeben wäre, dass draußen gefeiert werden könnte, wenn man dann immer noch nicht essen gehen kann“. Der Konfirmandenunterricht ist bereits abgeschlossen, hin und wieder lädt die Pfarrerin jedoch alle zu einem Zoom-Meeting ein, um den Kontakt auch weiterhin aufrecht zu halten. Die Katechumenen treffen sich regelmäßig alle zwei Wochen zum Onlineunterricht. Auch, wenn diese digitalen Zusammenkünfte eine gute Möglichkeit sind, um in Kontakt zu bleiben, legt die Theologin Wert auf eine persönlichere Beziehung zu ihren Konfirmanden. „Ich habe allen eine Postkarte geschickt. Das war mir wichtig“, verrät sie. „Die sitzen ja nur noch am Computer, und das tut mir auch leid. Die ganzen schönen Sachen, die wir sonst so machen, können sie nicht mehr erleben“. Die gemeinsamen Unternehmungen, wie das Frühstücken, Abendessen oder das Erleben von Freizeiten, waren durch die Pandemie nicht möglich. Auch der reguläre Gottesdienst findet seit drei Monaten nur noch digital statt. Dieses Angebot wird zur Freude der Pfarrerin sehr gut angenommen: „Wir haben ein riesiges Spektrum bei den Zoom-Gottesdiensten. Die ältesten sind 88 Jahre alt, es sind auch viele junge Frauen und Jugendliche dabei“. Die Konfirmationen im August sollen jedoch ganz „altmodisch“ in der Kirche stattfinden. Geleitet werden sie dann von Doris Korte – obwohl sie eigentlich Ende April in den Ruhestand geht. „Ich werde die konfirmieren, das habe ich denen versprochen“, begründet sie ihre kurzzeitige Rückkehr aus dem Rentnerdasein. „Ich muss zwar nicht mehr, ich darf aber noch…“.

Pfarrer Torsten Beckmann will die Konfirmationen am 26. Und 27. Juni nachholen. In welchem Rahmen die Gottesdienste gefeiert werden können, soll kurz vor dem Termin aktuell festgelegt werden. (Foto: Frank Laudien)
Pfarrer Torsten Beckmann will die Konfirmationen am 26. Und 27. Juni nachholen. In welchem Rahmen die Gottesdienste gefeiert werden können, soll kurz vor dem Termin aktuell festgelegt werden. (Foto: Frank Laudien)

Pfarrer Torsten Beckmann von der evangelischen Kirchengemeinde Dahlerbrück hätte Ende April auch gerne seine Konfirmanden mit dem Segen entlassen. „Das wurde auf das Wochenende vor den Sommerferien am 26. und 27. Juni verschoben“, erklärt er. Aufgeteilt werden die Feierlichkeiten auf zwei Gottesdienste am Samstagnachmittag und Sonntagvormittag. „Gottesdienste und private Feiern sind unter den derzeitigen Bedingungen ja sehr schwierig. Wir hoffen, dass Ende Juni die Situation etwas entspannter ist“. In welchem Rahmen die Gottesdienste dann gefeiert werden können, steht noch nicht genau fest. „Das werden wir dann kurzfristig noch entscheiden. Wir sehen dann zu, dass wir die bestmöglichste Lösung finden“. Der Präsenzunterricht für die Konfirmanden fiel natürlich auch hier ins Wasser und wird auf digitalem Weg fortgesetzt. „Das ist allerdings nicht immer so ganz einfach, weil die technischen Voraussetzungen nicht bei allen Teilnehmern gegeben sind“, beklagt der Pfarrer. Deshalb setzt er nicht alleine auf die digitale Lösung. „Wir haben auch Aufgaben gestellt, die selbstständig bearbeitet werden müssen. Es gibt einen Onlineunterricht über Zoom und Arbeitsblätter mit Aufgaben“. Die werden dann online verschickt oder können auch abgeholt werden. Vor Ostern wurde etwa die Aufgabe gestellt, eine Präsentation zu Ostern zu erarbeiten. Dank der großen Erlöserkirche ist sogar ein Präsenzgottesdienst möglich. „Die Leute sind aber sehr zurückhaltend, der Besuch war mit etwa 20 Leuten eher übersichtlich“, resümiert der Pfarrer. Wie es in den nächsten Wochen weitergeht, soll noch überdacht werden. Die Gottesdienste können zumindest als Audiomitschnitt und teilweise als Video auf der Webseite der Gemeinde mitverfolgt werden. Die Adresse ist www.kg-scha-da.de. FL

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