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"Ich wollte immer nur das Evangelium verkünden." - Pfarrer Winterhoff verabschiedet sich in den Ruhestand

5.6.2021

Parrer Peter Winterhoff wird vom Presbyterium der Kirchengemeinde Valbert verabschiedet. (Foto: Iris Kannenberg)
Parrer Peter Winterhoff wird vom Presbyterium der Kirchengemeinde Valbert verabschiedet. (Foto: Iris Kannenberg)

Von Iris Kannenberg

 

Am 30.Mai 2021 verabschiedete sich Pfarrer Peter Winterhoff nach 34 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Gemeinde, die Evangelische Kirchengemeinde Valbert, richtete dafür einen feierlichen Präsenzgottesdienst aus, mit guter Musik, einer wunderbaren Abschiedspredigt und ausgesprochen wohlwollenden Grußworten der geladenen Gäste.

 

Eigentlich hatte der gebürtige Plettenberger Ende der 80er-Jahre gar nicht vor, so lange in der kleinen Gemeinde in Valbert zu bleiben. Als junger Pfarrer im Hilfsdienst hatte er andere Pläne und wollte nur erste Erfahrungen sammeln. Stattdessen fand er dort – trotz manch anfänglicher Herausforderung – die echte, große Liebe. Gleich in zweifacher Hinsicht. Einmal zu seiner Gemeinde und zudem zu seiner Frau Bärbel. Seine Liebe zur Gemeinde prägte nicht nur die Evangelische Kirchengemeinde Valbert mehr als drei Jahrzehnte lang, sondern trug weit darüber hinaus Früchte. Seine Liebe zu Bärbel ist ebenfalls bis heute ungebrochen. Als Paar durften sie gemeinsam viel in der Gemeinde bewegen und freuen sich zudem heute über eine große eigene Familie mit vielen Enkeln.

 

Pfarrer Winterhoff sagt von sich selbst: „Ich wollte immer nur das Evangelium verkünden.“ Das wurde auch in seiner beeindruckenden Abschiedspredigt noch einmal ganz deutlich. Er nutzte die Gelegenheit zum Aufruf, als Christ immer im Gespräch mit Jesus zu bleiben und Jesu Auftrag, die Botschaft Christi in alle Welt zu tragen, ernst zu nehmen. Er warnte davor, es sich in einer Komfortzone bequem einzurichten. Die Beziehung zu Jesus sei eine lebendige Beziehung, in der man wachsen dürfe. Und das auch über die eigenen Grenzen hinaus.

 

Pfarrer Winterhoffs Frage an die Anwesenden: „Höre ich nur, was ich will, was ich schon weiß und was mir passt oder lasse ich mich immer wieder auf das Reden Jesu ein und erkunde mit ihm aktiv Neuland? Was trägt mich wirklich durchs Leben? Ein gutes Gefühl? Nein. Uns alle trägt die wunderbare Verbindung zu unserem himmlischen Rechtsanwalt. Für diese Verbindung brauchen wir eine echte „Wiedergeburt“, die in dem Moment vollzogen wird, wenn wir Jesus unser Leben anvertrauen. Wenn das geschieht, passiert etwas, das man durchaus als „systemrelevantes Update unseres inneren Betriebssystems“ bezeichnen kann. Das neu aufgespielte himmlische Netz trägt dann ein Leben lang. Wir sind von da an Bürger im Reich Gottes.“

 

Nach dieser letzten aufrüttelnden Predigt als amtierender Pfarrer der Valberter Gemeinde, wurde es Zeit für die anstehende Entpflichtung. Superintendent Dr. Christoph Grote fand warme und herzliche Worte zur Verabschiedung des verdienten Pfarrers. Man merkte ihm deutlich an, dass er es aufrichtig bedauerte, ihn zu entpflichten.

 

Wohl ebenso, wie alle anderen im Raum. Es wurde leise die eine oder andere Träne geweint, um einen Mann, der sich drei Jahrzehnte mit Liebe und Herzblut um seine Gemeinde kümmerte. An diesem Vormittag machte die ganze Gemeinde geschlossen den Eindruck einer Familie, die gerade ihre Eltern verliert. Er hinterlässt eine riesige Lücke. Der Lichtblick aller: Peter und Bärbel Winterhoff bleiben der Gemeinde erhalten. Sie beziehen eine Wohnung in Valbert, die nur einen Steinwurf entfernt liegt. Und werden sich in Zukunft ehrenamtlich engagieren.

Die Entpflichtung erffolgte durch Superintendent Dr. Christof Grote. (Foto: Iris Kannenberg)
Die Entpflichtung erffolgte durch Superintendent Dr. Christof Grote. (Foto: Iris Kannenberg)

Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde es Zeit für die Grußworte an den Pfarrer. Ortsvorsteher, Presbyterium, Kitaleitung, Kollegen, Freunde und der ehemalige Superintendent Klaus Majoress ließen die Jahre mit Pfarrer Peter Winterhoff noch einmal Revue passieren. Zusammen äußerten sie sich dankbar und wohlwollend über die gesegnete gemeinsame Zeit. Alle betonten die gute Zusammenarbeit und den außergewöhnlichen Einsatz des Pfarrers und seiner Frau.

 

Die anwesenden Vertreter der Katholischen Kirche, insbesondere Pastor Placidus Stefan Beilicke, lobten in ihren Reden die gute Zusammenarbeit mit dem evangelischen Kollegen. Für sie ist und bleibt er vor allem ein echter Freund, mit dem sie zusammen immer wieder im Rahmen der Ökumene das Evangelium verkünden durften. Ortsvorsteher Peter Turk unterstrich in seinem Grußwort zudem, wie gut die Zusammenarbeit mit Pfarrer Winterhoff auch auf kommunaler Ebene lief und wie sehr er sein Ausscheiden bedauere.

 

Der ehemalige Superintendent a.D. Klaus Majoress erinnerte in seinem Grußwort besonders an die Zeit mit Peter Winterhoff als Assessor des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Zwanzig Jahre lang stellten sich die Beiden Seite an Seite den mannigfaltigen Herausforderungen eines Superintendenten-Amtes.

 

Klaus Majoress sagte dazu: „Ich durfte zwei Jahrzehnte lang mit Pfarrer Winterhoff eng zusammenarbeiten. Er war in dieser Zeit mein Stellvertreter und Beistand und hat mich dabei sehr unterstützt. Peter Winterhoff hatte immer eine umsetzbare Idee, wenn es darum ging, gemeinsame Projekte zu verwirklichen. Mit der Zeit hat sich zwischen uns ein gutes, vertrauensvolles Miteinander entwickelt, in dem eine wirklich erfolgreiche gemeinsame Arbeit möglich war. Highlights waren sicher die beiden Kreiskirchentage 2012 und 2017, die mit seiner Mithilfe reibungslos funktioniert haben. Ich habe seine ganz persönliche Art, seine Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit besonders schätzen gelernt. Dazu seinen Humor, den er immer dann einzusetzen wusste, wenn es darum ging, eine verfahrene Situation doch noch zu retten.

 

Ich wünsche ihm von Herzen, dass er in den kommenden Jahren gemeinsam mit seiner Frau Bärbel und seiner Familie eine erfüllte Zeit erlebt. Dass er Abstand gewinnt zu seinem Amt und noch viele segensreiche und vielleicht ganz neue Erfahrungen machen kann, in denen er sich von Gott getragen weiß.“

 

Den Abschluss des feierlichen Vormittages bildete ein großes Buffet, bei dem es viel Zeit gab, sich mit Pfarrer Winterhoff noch einmal ganz persönlich auszutauschen.

 

Aus allem, was an diesem Tag der Verabschiedung über Pfarrer Peter Winterhoff gesagt wurde, kann man letztendlich ein einziges positives Fazit ziehen: Dieser Pfarrer hat im Leib Christi unendlich viel bewegt und ist sich und seinem Herrn dabei immer treu geblieben. Er ist und bleibt ein Mensch, der sich in seiner Liebe zum Evangelium nicht verbiegen lässt. Auf ihn wird man sich auch in den kommenden Jahren verlassen können. Mit einem Fuß in seiner Gemeinde und mit dem anderen in einem ganz neuen Leben, darf er sich verdient darauf freuen, was Gott mit ihm noch vorhat. Zu wünschen ist ihm, dass er auch weiterhin so treu das Evangelium in die Welt hinaustragen darf. Vielleicht auf ganz anderen Pfaden und zu ganz anderen Plätzen. Die Zeit dazu hat er jetzt. Möge er in all dem seinen wohlverdienten Ruhestand nach Kräften genießen und noch viele freudvolle Tage im Kreis seiner Familie und Freunde verleben!

Entpflichtung von Pfarrer Peter Winterhoff nach über 30 Jahren Dienst. (alle Fotos: Iris Kannenberg)

  • Die letzte Predigt als amtierender Pfarrer.

  • Superintendent Dr. Christoph Grote bei seiner Ansprache an den Pfarrer und seine Familie (in den Bänken hinter ihm).

  • Grußwort des Superintendenten a.D. Klaus Majoress.

  • Pfarrer Peter Winterhoff gemeinsam mit seiner Frau Bärbel.

  • Die beiden bekamen einen Teil des Kirchenfensters des Ev. Kirchengemeinde Valbert geschenkt (nicht das Original, sondern ein extra angefertigter Nachbau).

  • Grußwort der katholischen Kirche durch Pastor Placidus Stefan Beilicke.

  • Ein Geschenk der Kommune, überreicht durch Ortsvorsteher Peter Turk.

  • Verabschiedung durch das Presbyterium der Gemeinde.

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